Cover-Bild Mord nach der Messe
Band 10 der Reihe "Vergessenes Bayern"
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Volk Verlag
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 140
  • Ersterscheinung: 10.2023
  • ISBN: 9783862224517
Helmut A. Seidl

Mord nach der Messe

Ein Verbrechen aus Münchens Vergangenheit
Mitte des 19. Jahrhunderts hielt der brutale Mord an Johann Baptist Schwarz die königliche Haupt- und Residenzstadt München in Atem. Wie kein zweites erregte das abscheuliche Verbrechen bayernweit Aufsehen, handelte es sich bei dem Opfer doch um einen stadtbekannten Geistlichen. Was für ein Frevel!
Das grausame Tötungsdelikt ging auf das Konto eines Täter-Duos, bestehend aus den arbeitslosen Handwerkern Joseph Stopfer und Ludwig Dantinger. Der Fall beschäftigte Polizei, Justiz und Presse in außerordentlicher Weise und fand ein dramatisches Ende: Während das Todesurteil für Dantinger von König Max II. Joseph im Gnadenwege zur Kettenstrafe
umgewandelt wurde, wurde Stopfer – dessen Name noch lange im Gedächtnis des Volkes verankert bleiben sollte – am Pfingstsamstag, den 18. Mai 1850, öffentlich auf dem Marsfeld enthauptet. Rund 15.000 Menschen wohnten dem schaurigen Spektakel bei – die Hinrichtung in Bayerns Geschichte mit den meisten Zuschauern.
Anhand von zahlreichen zeitgenössischen Quellen beleuchtet Helmut A. Seidl den wohl spektakulärsten Kriminalfall aus der Münchner Biedermeierzeit und gewährt damit auch einen Einblick in die damalige Lebenswelt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.11.2023

Zeitgeschichte

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Helmut A.Seidl blättert im Geschichtsbuch der Stadt München und schlägt die Seiten eines der wohl spektakulärsten Kriminalfälle auf. Ein Raubmord, der so eiskalt und berechnend durchgeführt wird, dass ...

Helmut A.Seidl blättert im Geschichtsbuch der Stadt München und schlägt die Seiten eines der wohl spektakulärsten Kriminalfälle auf. Ein Raubmord, der so eiskalt und berechnend durchgeführt wird, dass auch heute noch Fassungslosigkeit herrscht.

Stopfer und Dantinger löschen dem Geistlichen Johann Baptist Schwarz auf niederträchtige Art und Weise des Lebenslicht und spazieren danach mir nichts, dir nichts aus der Tür, um so zu tun, als sei nichts gewesen.

Doch das Auge des Gesetzes ist wachsam und überführt schließlich die beiden Täter. Seidl führt viele zeitgenössische Quellen an, die zwar nicht immer einfach zu lesen sind - die Schreibweise mancher Worte unterscheidet sich doch sehr von unserem heutigen Sprachgebrauch - , aber dennoch spannender ist, als es jeder erdachte Krimi jemals sein könnte.

Angefangen von den verbalen Querelen konkurrierender Nachrichtenzeitungen (hier könnte mitunter schon der Anfang der Boulevardpresse vermutet werden) über Vernehmungsprotokolle bis hin zu den Aufzeichnungen der Gerichtsverhandlung, tauchen die Leser;innen in die Münchner Biedermeierzeit ein und werden so Zeitzeug;innen.

Sehr lebendig erzählt, spannungsvoll und mitreißend aufbereitet, lässt Seidl die Ereignisse Revue passieren. Die sepiafarbenen Bilder in Form von Zeichnungen fangen plötzlich an, sich zu bewegen und werden lebendig, sodass die im Buch geschilderte Szenerie wie ein Film vor dem inneren Auge abläuft. Eine gelungener Einblick in das Zeitgeschehen um 1850, das zugleich Sittengemälde ist.

Seidl schildert selbst das Ende von Stopfer sehr plakativ, sodass hier und da eine Gänsehaut über die Arme kriecht. Auch wenn Dantinger eine etwas mildere Strafe erhält, setzt er keinen Fuß mehr in die Freiheit.

Das kleine Büchlein ist der beste Beweis dafür, dass Geschichte und Geschichtliches nicht trocken und spröde ist, sondern mit den passenden Worten versehen, auch lehrreich und spannend sein kann.

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