Fehlt Flair
da Vince für Eilige
Leonardo da Vinci - vieles habe ich über ihn gehört, ich stand im Innenhof des Louvre und habe die Filme nach Dan Brown gesehen. Aber bisher fehlte mir eine Biografie.
Fazit am Anfang: ...
da Vince für Eilige
Leonardo da Vinci - vieles habe ich über ihn gehört, ich stand im Innenhof des Louvre und habe die Filme nach Dan Brown gesehen. Aber bisher fehlte mir eine Biografie.
Fazit am Anfang: Der Inhalt ist hochwertig, aber das Konzept funktioniert für mich nicht.
Inhalt
Der Autor umreißt chronologisch das Leben da Vincis, im letzten Viertel auch sein Nachleben, und er zieht ein kurzes Resumee über den Mythos "da Vinci".
Meine Meinung
Ich finde es toll, dass es zu jeder Zeichnung, die besprochen wird, eine Abbildung gibt, sodass man die Beschreibungen nachvollziehen kann. Ich nehme viele Eindrücke mit.
Aber: Ich bin mit dem Buch nicht warm geworden.
Das liegt einerseits am Konzept: Klüver umreißt die Umstände, die Geschichte, sehr kurz. Wer sich mit den Medici und Borgias und allgemein der Historie Italiens beschäftigt hat, der ist im Vorteil. Es fallen viele Namen, die wenig erklärt werden. Dass Leonardo da Vinci oft den Wohnsitz wechselte, tut sein Übriges. Fast ironisch mutet das Verzeichnis mit den wichtigsten (europaweiten) Ereignissen am Ende des Buches an.
Ich empfand den Schreibstil als lose, nicht trocken, aber auch nicht besonders gefühlsbetont. Der Text ist nicht extrem sachlich, aber es fehlen Details, die einen Text lebhaft und greifbar machen. Natürlich sind die Quellen über seine Persönlichkeit rar gesäht, aber selbst diese Fakten sind wenig zusammgewebt. Als roter Faden entwickelt sich, dass Leonardo vielfältige Interessen hatte und wenig beendete bzw. umsetzte. Wahrscheinlich würde man ihn heutzutage als "Scanner" bezeichnen. Der Text wirkt ähnlich.
Fazit
"Leonardo da Vinci für Eilige" macht vieles richtig. Es umschifft die Klippen des Mythos und versucht darzustellen, was war. Trotzdem ist er zu knapp, um ein Gefühl für Leonardos Leben, sein Schaffen und seine Persönlichkeit zu vermitteln. Vielleicht legt sich das Buch selbst einen großen Stein in den Weg, indem es mit dem Mythos auch die Faszination, das Lebendige ausblendet. Außerdem fehlten mir Fakten, um da Vinci in den Kontext der Geschichte einzuordnen.