Der Roman "Die Gärten von Monte Spina" ist der Debütroman von Henrike Scriverius.
Das Cover ist wunderschön bunt gestaltet und stimmt gut auf die Handlung ein. Diese findet überwiegend auf Monte Spina, einer Vulkaninsel im Privatbesitz, statt. Erzählt wird die Geschichte von Toni in der Ich-Perspektive. Die Anzahl der Personen, die in dem Roman eine Rolle spielen, ist übersichtlich. Neben Toni leben auf Monte Spina Lou, eine eher exzentrische Amerikanerin, Helen, die Hausdame der Insel, Sophia, die Köchin und Carlos, der Chauffeur. Zudem besucht an wenigen Tagen im Jahr der Eigentümer Max Bror seine Insel.
Die Sprache und der Schreibstil haben mich sehr angesprochen. Es wird sehr detailreich und tiefgehend beschrieben, so dass ein gutes Bild der Orte und Personen entsteht. Es ist sehr leicht die Bilder in seinem Kopf lebendig werden zu lassen und so ganz in die Geschichte abzutauchen. Der Autorin gelingt es auch gut Spannung aufzubauen und diese bis zum Ende der Geschichte aufrecht zu erhalten. Die Dialoge sind teils sehr schlagfertig, teils sehr emotional. Auch hier merkt man deutlich, dass Henrike Scriverius als Landschaftsarchitektin nicht nur ein Talent für wunderschöne Gärten hat, sondern auch sehr blumig und schön mit Sprache umzugehen vermag. Ein kleines Detail hat mir vom Aufbau her zudem gut gefallen: die Dialoge sind vom Blocksatz der restlichen Erzählung losgelöst und stechen deshalb schnell heraus.
Ganz besonders waren für mich auch einige Aussagen des Buches. Am besten hat mir gefallen, wie von einer Bibliothek als Ort der Zuflucht gesprochen wird, wo man nicht allein ist und Sorgen keinen Zutritt haben. Wunderschön, fast schon poetisch, formuliert und mir aus dem Herzen gesprochen.
Gleich zu Beginn des Romans lernen wir Toni Andersen kennen, sie ist 32 Jahre alt und hat ihre große Liebe bei einem Autounfall verloren. Die bewegende Beschreibung in den ersten Sätzen, wie sie sich danach gefühlt hat, als würde sie in einer Blase leben und mit der Welt nichts mehr zu tun haben, war für mich sehr nachvollziehbar und toll formuliert. Toni war mir zu Beginn des Romans sehr sympathisch und ihr Wunsch einen Neuanfang auf Monte Spina zu wagen, nachvollziehbar. Als dann jedoch Max Bror vorgestellt wurde und deutlich wurde, was für Spielchen er mit den Menschen um ihn herum treibt, konnte ich mich mit Toni leider nicht mehr identifizieren. Sie wurde trotz seiner Taten und Verhaltensweisen von Max in seinen Bann gezogen und das ist etwas, was ich persönlich nicht nachvollziehen kann. Trotz einiger guter Seiten gibt es nicht für alles eine Entschuldigung. Ich möchte nichts vorweg nehmen. Jedoch hat mich der Roman insgesamt mit einem eher unbehaglichen Gefühl zurück gelassen. Damit erklärt sich der Punktabzug, obwohl der Roman, wie oben beschrieben, viele Stärken hat. Es handelt sich um meinen persönlichen Geschmack und meine Überzeugungen. Mir war das alles etwas zu viel des Ganzen und nach dem Einstieg, der wirklich toll war, konnte ich mich nicht mehr mit den handelnden Personen identifizieren. Mir war Max Bror etwas zu abgründig beziehungsweise nicht ausreichend nachvollziehbar, warum er eine solche Entwicklung genommen hat.
Mein Fazit ist, dass es sich um einen Debütroman handelt, der großartig und sehr detailliert geschrieben ist. Auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Wer sich zudem gern mit der menschlichen Psyche und auch ihren Abgründen befasst, für den ist dieser Roman gut geeignet.