Cover-Bild Im Namen der Barmherzigkeit
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17,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Argon
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 27.11.2024
  • ISBN: 9783839821312
Hera Lind

Im Namen der Barmherzigkeit

Roman nach einer wahren Geschichte | Der große neue Nr.-1-SPIEGEL-Bestseller-Tatsachenroman | Der unfassbare Leidensweg eines kleinen Mädchens
Yara Blümel (Sprecher)

Die wahre Geschichte eines Pflegekindes auf einem Bergbauernhof

Mitfühlend und Mut machend erzählt  Spiegel- Bestseller-Autorin Hera Lind  in ihrem  Tatsachenroman Im Namen der Barmherzigkeit  das Schicksal von Steffi, die Furchtbares durchgemacht hat. Aber zum Schweigen hat sie sich nicht bringen lassen.

Im Namen der Barmherzigkeit nimmt die steirische Bauernfamilie Kellerknecht jedes Jahr ein Pflegekind auf. So kommt die knapp dreijährige Steffi in den Siebzigerjahren auf den abgelegenen Bauernhof. Zwischen den anderen Pflegekindern lernt sie schnell, dass sie für ihre kargen Mahlzeiten und das Etagenbett in der Dachkammer hart schuften muss, und zwar barfuß. Ab ihrem neunten Lebensjahr wird Steffi vom Bauern regelmäßig missbraucht. Mit fünfzehn ist sie schwanger und wird in ein Kloster abgeschoben, wo sich barmherzige Nonnen um ledige junge Mütter kümmern. Steffi will ihrem Kind eine bessere Kindheit bieten und macht sich auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter …

Ein berührendes Schicksal über ein verdrängtes Kapitel unserer Geschichte

Was Steffi zugestoßen ist, war auch kein Versehen: Bis in die 80er-Jahre hinein wurden Heimkinder systematisch bei verarmten Bauern untergebracht – nicht nur in Österreich.  Bestseller-Autorin Hera Lind  gibt in ihrem Tatsachenroman mit Steffi stellvertretend Tausenden Kindern eine Stimme.

Yara Blümel ist als freie Schauspielerin vor allem auf Berliner Bühnen zu sehen. Als Hörbuchsprecherin besticht sie mit ihren einfühlsamen Interpretationen und verleiht Hera Linds Hörbüchern einen einzigartigen Klang.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.12.2024

Die dunklen Seiten der Pflegekind-Vermittlung

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Seit einiger Zeit widmet sich Hera Lind, die man zuvor eher durch Liebesromane kannte, dem Verfassen von Romanen, die auf wahren Schicksalen beruhen, die ihr zugetragen wurden. Diese Geschichten sind meist ...

Seit einiger Zeit widmet sich Hera Lind, die man zuvor eher durch Liebesromane kannte, dem Verfassen von Romanen, die auf wahren Schicksalen beruhen, die ihr zugetragen wurden. Diese Geschichten sind meist mit sehr traumatischen Erlebnissen für die Protagonist:innen verbunden und keine leichte Kost.

Diesmal steht das Schicksal von Steffi im Mittelpunkt, deren Mutter sie in den 70er Jahren direkt nach der Geburt in Pflege gab, weil sie in einer außerehelichen Affäre gezeugt wurde. Mit knapp drei Jahren landet sie dann auf einem Bauernhof in der Steiermark als Pflegekind. Die Bauernfamilie nimmt regelmäßig neue Pflegekinder zusätzlich zu ihren leiblichen Kindern auf und genießt dadurch großes Ansehen. In Wirklichkeit geht es ihnen aber um das Geld vom Jugendamt und um die Arbeitskraft der Pflegekinder, die sie barfuß und extrem hart für sich schuften lassen. Die weiblichen Pflegekinder werden zudem noch vom Bauern aufs Brutalste missbraucht.

Diese Geschichte ist wahrlich keine leichte Kost, beruht aber leider auf Tatsachen und recht viele Pflegekinder egal ob in Deutschland oder Österreich, teilten dieses Schicksal, dass sie zumindest als billige Arbeitskräfte ausgebeutet und teilweise auch missbraucht wurden. Hera Lind hat recht wenig an den Tatsachen verändert und nur Kleinigkeiten so angepasst, dass es sich für einen Roman eignet. So wird das Leid, das diese Kinder erleben mussten, während die Behörden nichts mitbekamen oder sogar bewusst wegschauten, sehr eindrucksvoll. Wer bezüglich sexuellem Missbrauch eine eigene Geschichte hat oder empfindlich reagiert, sollte aber wissen, dass alles recht detailliert geschildert wird und eventuell triggern könnte. Ich habe das Hörbuch zum Roman gehört. Dabei wurde die Sprecherin passend gewählt und es fiel mir nicht schwer, der Handlung zu folgen.

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Veröffentlicht am 17.10.2024

Lügen und Scheinheiligkeit

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Die Thematik dieses Romans hat mich stark mitgenommen. Die Situation von Pflegekindern in den Siebzigerjahren auf einem abgelegenen Bauernhof in der Steiermark wird schonungslos dargestellt. Die kleine ...

Die Thematik dieses Romans hat mich stark mitgenommen. Die Situation von Pflegekindern in den Siebzigerjahren auf einem abgelegenen Bauernhof in der Steiermark wird schonungslos dargestellt. Die kleine Steffi auf dem Cover, mit dem Hof im Hintergrund, ist die Erzählerin, und sie berichtet in chronologischer Abfolge, in leicht verständlicher Diktion, von ihrem Leben seit der Geburt 1972 bis in die frühen Zweitausender.
Sie wurde unehelich, Vater Türke, aber angeblich nicht benannt, als siebtes Kind einer primitiven, eiskalten, egoistischen Mutter geboren, die ihr Neugeborenes nicht einmal sehen wollte. Danach kam sie direkt ins Heim und dann mit etwa 3 Jahren, zu einer Pflegefamilie.
Besonders die scheinheilige, angebliche Barmherzigkeit der Pflegefamilie wurde von der katholischen Kirche hochgelobt, aber niemals kontrolliert. Zwar kam jemand von der Fürsorge in längeren Abständen zur Kontrolle, jedoch nahmen sie alle Lügen der Gasteltern hin, denn sie bekamen ja jeweils einen “Fresskorb“.
Somit waren die Pflegekinder schutzlos und ohne Fürsprecher.
Die Pflegekinder auf dem Kellerknecht-Bauernhof wurden aber ausgenutzt bis aufs Blut. Sie wurden schikaniert, drangsaliert und geschlagen, oft ohne Grund. Sie waren kleine Arbeitssklaven, willenlos ausgeliefert, für die die Kellerknechts auch noch pro Kind tausend Schilling im Monat von der Fürsorge kassierten. Alle Pflegekinder waren Kinder zweiter Klasse.
Die leiblichen Kinder bekamen frisches Brot und Schinken, während die anderen Kinder Brotrinden und manchmal Abfälle essen mussten. Oft mussten sie im Stall bei den sauen und den Ferkeln schlafen , die leiblichen Kinder hatten eigene Zimmer mit Spielsachen und ein Bad mit warmen Wasser. Die Pflegekinder mussten barfuß arbeiten, ihre Kinder wurden mit Handschuhen, Schuhen und Arbeitsgeräten ausgestattet.
Leider waren alle Pflegekinder auch schlechte Schüler/innen, denn sie mussten vor der Schule und dem langen Schulweg noch harte Arbeit verrichten. Steffi mußte 50 Kühe im Morgengrauen melken und schlief danach in der Schule ein. Oftmals war die Dusche mit eiskaltem Wasser zeitlich nicht möglich, sie roch nach Stall, und sie wurde von den Mitschüler(n)*innen deswegen ausgelacht und gemobbt.
Aber das Schlimmste waren die jahrelangen Vergewaltigungen durch den Pflegevater, der sie mit äußerster Brutalität nahm. Später sagte sie ( S.437): „Wie konntest du mir das antun. Ich war ein unschuldiges kleines Mädchen. Du hast mich zerstört, kaputtgemacht, meine Seele zertrampelt.“
nachdem Steffi mit 15 Jahren selbst Mutter geworden war aufgrund ihrer naiven Gutgläubigkeit einem Verehrer gegenüber, wurde die Organisation ihres Lebens immer schwieriger. Sie landete bei Nonnen und dann mehrfach in der Psychiatrie, denn die Bewältigung ihrer Traumata wollte ihr nicht gelingen.
Es wird hier nicht verraten, wie ihr Leben weiterging. Wir erfahren aber ihre Entwicklung zu einem selbstbewussten Menschen, denn Hera Lind hat aus Steffis Berichten einen hervorragenden Tatsachenroman gemacht. Frau Lind hat ihre Protagonistin sehr authentisch dargestellt, aber auch den Pflegevater und die leibliche Mutter in ihrer Brutalität und Ignoranz sprachlich gekonnt gezeichnet. Die Lektüre dieses Werkes hat mich sehr zum Nachdenken angeregt. Ich hoffe, dass der Staat sich Pflegekindern gegenüber stark in der Verantwortung sieht und, dass jegliche Ausnutzung und jeglicher Missbrauch strafrechtlich verfolgt wird.
Wenn es mehr als 5 Punkte geben würde, wäre ich dabei.