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Veröffentlicht am 18.11.2024

Familie verpflichtet

Vielleicht hat das Leben Besseres vor
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Der neue Roman von Anne Gesthuysen fügt sich hinsichtlich der Covergestaltung sehr gut in die Reihe ihrer bisherigen Romane ein, was Wiedererkennungswert bietet. Es gibt darin ein Wiedersehen mit der sympathischen, ...

Der neue Roman von Anne Gesthuysen fügt sich hinsichtlich der Covergestaltung sehr gut in die Reihe ihrer bisherigen Romane ein, was Wiedererkennungswert bietet. Es gibt darin ein Wiedersehen mit der sympathischen, unkonventionellen Pfarrerin Anna und ihrer teils etwas schrulligen Familie. Ihrer Mutter und ihrer Schwester, für die ihr Adelstitel große Bedeutung hat, Annas Neffe Sascha, der aktuell bei ihr lebt und ihrer Großtante Ottilie Oymann, die mit über 90 Jahren noch einmal die große Liebe gefunden hat und Star des örtlichen Chors ist, der sich nicht allzu viele Gedanken darum macht, ob ein alter Schlager heutzutage noch als politisch korrekt gilt.

Alles spielt wieder in der kleinen Gemeinde Alpen am Niederrhein. Dort ist Raffaela, die jugendliche Tochter einer früheren Freundin von Annas Schwester bewusstlos an einem Wegesrand aufgefunden worden und liegt nun im Koma. Das Mädchen ist seit einem Unfall in ihrer frühesten Kindheit geistig behindert und der Ort rätselt nun, was genau vorgefallen ist und findet schnell Verdächtige.

Ich habe den Roman sehr gern gelesen. Anna ist mir mit ihrer Art, wie sie ihre Arbeit ausübt, mit den Standesdünkeln und leichten Schrulligkeiten ihrer Familie und den Gemeindemitgliedern umgeht, sehr sympathisch. Der Schreibstil der Autorin hat mir auch diesmal wieder sehr gut gefallen, ihr gelingt es, sehr anschaulich zu schreiben, sodass man sich gut in die Situation hineinversetzen kann und immer sehr passende Formulierungen zu finden. Es wird sehr gut deutlich, wie der folgenreiche Unfall in frühester Kindheit von Raffaela und die damit verbundenen Schuldgefühle ihrer Mutter die gesamte Familie für ihr weiteres Leben stark beeinflussen und verändern. Was die Auflösung des Falls angeht, blieb es lange spannend, weil bis zum Schluss unklar blieb, was nun hinter dem bewusstlosen Auffinden des Mädchens steckte. Ich denke, der Roman lässt sich auch sehr gut ohne Kenntnis des letzten Buches der Autorin lesen, allerdings schadet es auch nicht, dieses zu kennen, da man so einige Zusammenhänge noch besser versteht, auf die in der aktuellen Handlung Bezug genommen wird.

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Veröffentlicht am 18.11.2024

Der eigenen Angst entfliehen

Dem Sturm entgegen
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Das Buch hat mein Interesse geweckt, weil mir die Autorin ein Begriff ist und auch die Farben der Covergestaltung haben mich angesprochen. Wie von der Autorin gewohnt, spielt alles in ihrer irischen Heimat, ...

Das Buch hat mein Interesse geweckt, weil mir die Autorin ein Begriff ist und auch die Farben der Covergestaltung haben mich angesprochen. Wie von der Autorin gewohnt, spielt alles in ihrer irischen Heimat, ein Schauplatz, den ich ebenfalls spannend finde.

Protagonistin ist die Ärztin Enya, die mit ihrem Mann eine Hausarztpraxis betreibt und einen Sohn im Teenageralter hat. So richtig glücklich ist sie mit ihm aber nicht mehr, vieles an seinem Verhalten stört sie. Zudem erreicht sie in einigen Monaten das Alter, in dem ihre Mutter überraschend gestorben ist, das verunsichert sie ziemlich. Dann kommt es in einer stürmischen Nacht auf einer gebirgigen Landstraße zu einem Unfall mit einem Teenager, bei dem sie Erste Hilfe leistet. Das wirft sie endgültig aus der Bahn und sie verlässt Mann und Sohn, um eine Stelle in einer Landarztpraxis anzutreten, wo sie andere Gegebenheiten erwarten, als bisher in der Stadt, sie aber auch immer wieder von den Vorfällen in der jüngeren Vergangenheit eingeholt und auch an den Tod ihrer Mutter erinnert wird.

Die Geschichte um Enya war interessant zu lesen, ich konnte mich meist recht gut in sie hineinversetzen, auch wenn ich ihre Angst, im gleichen Alter wie ihre Mutter zu sterben, nicht so recht nachvollziehen konnte. Ansonsten ist Enya aber doch sehr Ärztin und kann mit Bräuchen und Aberglauben, wie sie im ländlichen Irland noch mehr verbreitet sind, ebenso wenig anfangen wie mit der katholischen Kirche und ihren Lehren. Die Geschichte enthielt einige unerwartete Wendungen, auch wenn ich manches doch schon ahnte. Der Schreibstil der Autorin war gewohnt gut verständlich und sehr anschaulich, sodass man sich gut an die Orte der Handlung versetzen konnte. Was die Sprecherin des Hörbuchs angeht, fand ich diese passend gewählt, das Tempo war aber fast etwas schnell, sodass man sich recht gut konzentrieren musste, um am Ball zu bleiben.

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Veröffentlicht am 18.11.2024

Krimi (nicht nur) für Campingfans

Mord im Himmelreich
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"Mord im Himmelreich" ist der erste so genannte "Cozy Crime"-Roman von Andreas Winkelmann, der bisher durch seine Thriller bekannt ist. Beim "Himmelreich" handelt es sich um einen Campingplatz am Schwielowsee. ...

"Mord im Himmelreich" ist der erste so genannte "Cozy Crime"-Roman von Andreas Winkelmann, der bisher durch seine Thriller bekannt ist. Beim "Himmelreich" handelt es sich um einen Campingplatz am Schwielowsee. Daher stimmt die Covergestaltung auch schon sehr gut auf den Schauplatz der Handlung ein.

Der ehemalige Schauspieler Björn Kupernikus ist gerade mit seinem liebevoll ausgebauten Oldtimer Wohnmobil auf dem Campingplatz Himmelreich angekommen, als er von der am Seeufer malenden Künstlerin Annabelle gebeten wird, einen Hund zu retten, der auf einem SUP auf dem See antreibt. Nachdem er das Board mühevoll ans Ufer gezogen hat, stellt sich heraus, dass eine Leiche daran festgeschnallt ist. Zusammen mit Annabelle, die im Ort lebt und so ziemlich jede:n dort kennt, begibt sich auch Kupernikus, der gerne einmal die Rolle eines Tatort Kommissars übernommen hätte, auf die Suche nach dem Täter.

Andreas Winkelmann ist es sehr gut gelungen, die Atmosphäre auf dem Campingplatz und manche Eigenheiten von Wohnmobilen und deren Besitzern einzufangen. So kann man sich auch als Leser:in mit wenig bis gar keiner Campingerfahrung gut an den Ort der Handlung versetzen. Auch die Aufklärung des Falles gestaltet sich als recht spannend. Die beiden Hauptpersonen waren für mich aber nicht so recht die Identifikationsfiguren, in die ich mich gut hineinversetzen konnte. Insbesondere Annabelle war mir etwas zu gut gelaunt, aber das ist sicher Geschmackssache. Insbesondere Campingfans werden sicher viel Freude an diesem nicht besonders blutigen Krimi im Campingmilieu haben.

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Veröffentlicht am 18.11.2024

Spurensuche auf Island

Die Wildblütentochter (Die Blumentöchter 2)
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Es handelt sich hier um den zweiten Teil einer Reihe um junge Frauen einer englischen Familie, die alle nach einer bestimmten Wildblume benannt sind und alten Familiengeheimnissen auf der Spur sind. Die ...

Es handelt sich hier um den zweiten Teil einer Reihe um junge Frauen einer englischen Familie, die alle nach einer bestimmten Wildblume benannt sind und alten Familiengeheimnissen auf der Spur sind. Die Bände können aber auch recht gut unabhängig voneinander gelesen werden, da sie in sich abgeschlossen sind und immer eine andere Protagonistin im Mittelpunkt steht. Diesmal ist es die erfolgreiche Sängerin Soley, die mit ihrer Karriere hadert.

Soley steckt gerade in einer Krise und fühlt sich mit dem, was sie auf den großen Bühnen bietet, nicht mehr wohl, obwohl sie viel Geld damit verdient. Nach dem Tod ihrer Großmutter Rose taucht ein Ölgemälde einer Frau auf, die aussieht wie sie. Sie möchte wissen, wer das genau ist. Nachdem ihr Vater, der mit seiner Familie auf Island gebrochen hat, wenig auskunftswillig ist, reist Soley selbst dorthin und nimmt Kontakt zu ihren bisher unbekannten Verwandten dort auf und erfährt so nach und nach mehr über die Familiengeschichte der Vorfahren ihres Vaters. Und auch ansonsten lassen sie das Land und bestimmte Bewohner nicht kalt.

Mein Interesse für diesen Roman war direkt geweckt, weil ich selbst schon auf der Ringstraße um Island gereist bin und das Land sehr faszinierend finde. Und so habe ich in den Beschreibungen der Autorin auch vieles wiedererkannt, was mich damals beeindruckt hat und Erinnerungen an die schöne Reise kamen hoch. Eine gute Dosis Lokalkolorit, die Lust auf eine (erneute) Reise dorthin macht, ist also definitiv vorhanden. Die Handlung hat mir auch recht gut gefallen, die beiden Protagonist:innen sind mir sympathisch und ich fand es insbesondere interessant, mehr über Island zur Zeit des Zweiten Weltkriegs zu erfahren, als Soley sich auf Spurensuche die Vergangenheit ihrer Familie und die Person auf dem Bild betreffend, begeben hat. Der Schreibstil der Autorin war gut lesbar und recht anschaulich, sodass man sich gut an die Handlungsorte versetzen konnte.

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Veröffentlicht am 17.11.2024

Aromenvielfalt - Aber nicht rein pflanzlich

Plant based Soulfood
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Zunächst muss ich sagen, dass ich den Titel für etwas ungünstig gewählt halte, denn "Plant Based" bedeutet zwar eigentlich nicht komplett ohne tierische Produkte, aber da der Begriff nun mal doch recht ...

Zunächst muss ich sagen, dass ich den Titel für etwas ungünstig gewählt halte, denn "Plant Based" bedeutet zwar eigentlich nicht komplett ohne tierische Produkte, aber da der Begriff nun mal doch recht oft für vegane Produkte verwendet wird, denken viele sicher an ein Kochbuch ohne tierische Lebensmittel. Und auch im Online-Buchhandel landet das Kochbuch eben meist in der Kategorie vegetarische/vegane Kochbücher, wie ich festgestellt habe. Bei vielen der Rezepte trifft dann zumindest vegetarisch zu und auch vegane Rezepte sind viele vorhanden, diese sind jedoch, zumindest in der E-Book-Variante nicht extra als solche gekennzeichnet, sodass man sie sofort beim Durchblättern erkennen könnte. Bei mehreren Rezepten wird dann auch Fischsauce verwendet, sodass vegetarisch ebenfalls nicht mehr zutreffend ist. Hier hätte ich mir gewünscht, dass zumindest eine Alternative angegeben wird, wodurch diese ersetzt werden kann, wenn man sich bewusst rein pflanzlich ernährt.

Ansonsten würde ich sagen, im Buch stehen die Aromen und die Wirkung der Zutaten auf den Körper im Mittelpunkt, was ja grundsätzlich ein guter Ansatz ist. Es werden viele Hülsenfrüchte und andere proteinreiche Produkte verwendet, dazu viel Gemüse und klassischer Zucker eher nur wo unbedingt nötig. Auch für Salz finden sich teils Alternativen. Hoch verarbeitete Fleisch-Ersatz-Produkte werden dagegen nicht verwendet. Und dann ist das große Ziel, möglichst viel Geschmack an die Gerichte zu bekommen, damit auch Tofu oder Hülsenfrüchte nicht fad schmecken. Und dafür liefert der Autor viel Inspiration, wie durch selbst hergestellte Saucen und Marinaden und vielfältige Gewürze Geschmacksexplosionen möglich sind. Zugleich erfordert dies aber natürlich auch, dass man einen guten Grundstock an Gewürzen und anderen Zutaten zuhause hat. Manches wird man auch eher nicht im normalen Supermarkt bekommen, sondern nur in Asia-Märkten oder online.

Ich habe durch das Buch einige Inspiration bekommen, wie ich noch mehr Geschmack in vegetarische oder vegane Gerichte bringen kann. Das erfordert jedoch schon einen gewissen Aufwand, was Einkauf und Zubereitungszeit angeht. Mir persönlich wäre es zudem lieber gewesen, wenn das Kochbuch am Ende zumindest rein vegetarisch ausgefallen wäre, da so zwar alle Hauptzutaten fleisch-/fischlos sind, sodass wahrscheinlich (wenn wir ehrlich sind) doch eher bereits bewusst vegetarisch oder vegan lebende Menschen die Zielgruppe sind, bestimmte Gerichte für sie dann aber wegfallen, obwohl die Geschmackskomponenten mit etwas mehr Aufwand wahrscheinlich auch anders zustandekommen hätten können.

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