Cover-Bild Rückkehr in die fremde Heimat
Band der Reihe "Herbert Lackner - Zeitgeschichte"
22,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Carl Ueberreuter Verlag
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 200
  • Ersterscheinung: 16.03.2021
  • ISBN: 9783800077656
Herbert Lackner

Rückkehr in die fremde Heimat

Die vertriebenen Dichter und Denker und die ernüchternde Nachkriegs-Wirklichkeit

Nur ein Teil der 440.000 vor den Nazis aus Deutschland und Österreich Geflüchteten kehrt nach 1945 zurück. Willkommen sind sie nicht immer.

In diesem Buch geht es um die Rückkehr in Länder, die sich oft hartnäckig weigern, ihre jüngere Geschichte aufzuarbeiten. Es geht um  Willy Brandt, Thomas Mann, Robert Stolz, Bruno Kreisky, Alma Mahler-Werfel, Bertolt Brecht  und viele andere.

Es ist der dritte Teil von Herbert Lackners Zeitgeschichte-Trilogie. Bereits erschienen: „Als die Nacht sich senkte. Europas Dichter und Denker am Vorabend von Faschismus und NS-Barbarei“ und „Die Flucht der Dichter und Denker. Wie Europas Künstler und Wissenschaftler den Nazis entkamen.“

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.06.2021

Ende der Odyssee?

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Nach den beiden Vorgängern „Die Flucht der Dichter und Denker-1“ und „Als die Nacht sich senkte-2“ endet die Odyssee der von den Nazis aus Österreich vertriebenen Künstler und Gelehrten mit der Rückkehr ...

Nach den beiden Vorgängern „Die Flucht der Dichter und Denker-1“ und „Als die Nacht sich senkte-2“ endet die Odyssee der von den Nazis aus Österreich vertriebenen Künstler und Gelehrten mit der Rückkehr in ihre alte Heimat. Doch sind die Heimkehrer auch willkommen?

Viele haben Sehnsucht nach der alten Heimat, wollen zurückkehren und warten auf ein Zeichen des offiziellen Österreichs, dass sie willkommen wären. Doch wie man weiß, warten sie vergebens. Gemäß der „Opferrolle“, die sich der Staat selbst andichtet, wird es bis zum Jahr 1991 dauern, bis die Bundesregierung unter Kanzler Franz Vranitzky die Mitschuld der österreichischen Bevölkerung an der Vertreibung und Ermordung der Juden eingesteht.

Herbert Lackner berichtet in seinem eindrücklichen Schreibstil, wie selbstgerecht die österreichischen Politiker der Nachkriegszeit mit den Vertriebenen umgeht. Es ist kaum zu ertragen, dass ein sozialistischer Innenminister (Oskar Helmer) auch nach der Shoa antisemitische Reden schwingt. Für ihn sind die Emigranten Verräter und Feiglinge, denn die im Land verbliebene Bevölkerung musste den Bombenterror der Alliierten ertragen. Dass die jüdischen Familien enteignet und ermordet wurden, ignoriert er völlig. Er ist auch dafür, dass etwaige Entschädigungszahlungen und Restitutionen nicht oder nur sehr spärlich und unter großen Anstrengungen der Überlebenden vorgenommen werden:
„Ich wäre dafür, dass man die Sache in die Länge zieht.“

Unter den Ersten, die in die alte Heimat zurückkehren ist der Kabarettist Karl Farkas, dessen Familie in Wien geblieben ist. Er findet eine fremde und zugleich altbekannte Heimat vor. Fremd, weil Tausende Menschen wie auch Gebäude einfach verschwunden sind und altbekannt, weil sich am Antisemitismus wenig bis nichts geändert hat.

Fazit:

Herbert Lackner hat ein einfühlsames Resümee geschrieben, das an Dramatik nichts verbirgt. Gerne gebe ich diesem lesenswerten Buch wieder 5 Sterne. Es empfiehlt sich, die beiden Vorgänger zu lesen.