Ein toller Regionalkrimi
Herbert Rohrer entführt seine Leser in ein fiktives Dorf, das in jeder Ecke der schönen Steiermark existieren könnte: Schilfling.
Mit spitzer Feder und viel schwarzem Humor beschreibt der Autor den Alltag ...
Herbert Rohrer entführt seine Leser in ein fiktives Dorf, das in jeder Ecke der schönen Steiermark existieren könnte: Schilfling.
Mit spitzer Feder und viel schwarzem Humor beschreibt der Autor den Alltag der Dorfbewohner: Tristesse pur, Alkohol in rauen Mengen und einige wenige, die durch mehr oder weniger saubere Geschäfte zu Macht, Einfluss und Geld gekommen sind.
Hautpfigur ist der versoffene und arbeitslose “Mekong”, der von einer Leiche zur anderen stolpert. Dennoch gehen letztendlich in seinem vernebelten Gehirn die Lichter an. Er erkennt die Zusammenhänge zwischen den Toten und danach ist im Dorf nichts mehr so wie vorher…
Meine Meinung:
Der Krimi ist für Fans des österreichischen Humors eine Empfehlung. Der Leser entdeckt die komplexen Verstrickungen zwischenmenschlicher Beziehungen. Das soziale Zusammenleben zwischen Wirtshaus, Bierzelt, Puff und Kirche wird dabei ironisch und humorvoll auf die Schaufel genommen.
Herrlich sind die Spitznamen der einzelnen Figuren wie eben Mekong oder Bonanza in einer Gegend wo alle Franz, Hans oder Karl heißen.
Die teilweise derbe Sprache (auch im Dialekt) und das schon tiefe Niveau der Dorfbewohner ist gleichzeitig Stärke und Schwäche des Krimis. Stärke, weil man ähnliche Charaktere und/oder Episoden (Bierzelt, versiffte Wirthäuser) in jedem Landstrich finden kann. Schwäche, weil eben genau dieses, außerhalb der Region nicht oder nur schwer verständlich ist.
Lachen musste ich über die Erwähnung eines deutsch singenden Argentiniers, Rosino Messi.
Die handelnden Personen sind detailreich beschrieben und wachsen dem Leser schnell ans Herz. Das gilt besonders der durchs Leben stolpernden und wider Willen zum Detektiv mutierenden Hauptfigur, Mekong.
Ach ja, eine Info für die, die sich über den Titel wundern” Steirisches Wurzelfleisch” ist eine regionale Spezialtät.
Fazit:
Ein durchaus witziger Krimi mit ernsten Hintergrund, dem ich 4 Sterne gebe.