"Angerichtet" handelt von zwei Familien. Um genauer zu sein von Paul Lohmann und seiner Frau Claire und von seinem Bruder, dem Premierministerkandidat Serge Lohmann und dessen Frau Babette.
Die beiden Ehepaare verabreden sich zum Essen, um dort das anzusprechen, was ihnen am wichtigsten ist: ihre Kinder. Denn ihre Söhne Michel und Rick haben ein schweres Verbrechen begangen und die beiden Ehepaare möchten nichts lieber tun, als ihre Kinder zu beschützen. Aber wie weit dürfen sie gehen um dies zu tun?
"Angerichtet" ist ein wundervoller, geistreicher und philosophischer Roman, der sich mit einem ernstzunehmenden Thema auseinandersetzt, mit dem sich, denke ich, alle Menschen irgendwann im Leben auseinandersetzen müssen: Wie weit darf ich gehen, um meine Kinder zu beschützen? Und darf ich überhaupt so weit gehen?
Der Roman wurde in einem sehr angenehmen, flüssigen Schreibstil geschrieben, sodass man sehr große Freude beim Lesen hat. Da das Buch aus der Sicht von Paul Lohmann geschrieben wurde, werden in dem Roman zum großen Teil seine Gedanken und Gefühle beschrieben. Dabei wurden oft alltägliche kuriose und allseits bekannte Situationen angesprochen, sodass sich das Gefühl ergab, man würde mit einem alten Bekannten sprechen.
Was sehr positiv anzumerken ist, ist die Verbindung von äußerer Handlung (Besuch des Restaurants) und innerer (Konflikt um die Kinder). Diese wurden sehr geschickt miteinander verwoben, sodass, obwohl sich die beiden Situationen sehr voneinander unterscheiden, nicht der Eindruck entstand, das eine oder das andere wäre fehl am Platz.
Mir gefielen besonders die Charaktere und deren Gestaltung. Alle Charaktere wurden gut ausgearbeitet und gewannen dadurch Tiefe und Vielschichtigkeit. Es war sehr interessant zu sehen, wie unterschiedlich die zwei Seiten einer Person sein können.
Insgesamt ist "Angerichtet" ein Roman, der mir sehr großes Vergnügen beim Lesen bereitet hat und mich auch zum Nachdenken anregen konnte.