Spannend, düster und verstörend
So schöne LügenLouise ist neunundzwanzig, single und kann sich mit ihren drei Jobs gerade so über Wasser halten. Dann trifft sie zufälligerweise auf Lavinia. Lavinia ist dreiundzwanzig, hat haufenweise Freunde und Geld ...
Louise ist neunundzwanzig, single und kann sich mit ihren drei Jobs gerade so über Wasser halten. Dann trifft sie zufälligerweise auf Lavinia. Lavinia ist dreiundzwanzig, hat haufenweise Freunde und Geld und ist auf jeder Party dabei. Lavinia ist fasziniert von Louise und nimmt sie auf einer ihrer pompösen Partys mit. Und dann auf noch eine. Und noch eine. Lavinia und Louise werden beste Freundinnen und verbringen fast jede freie Minute miteinander. Doch dann beginnt Louise zu fürchten, dass sie die schönen Kleider, den teuren Champagner und die ausschweifenden Partys verlieren könnte...
Ich muss sagen, dass dieses Buch alles in allem sehr gelungen ist, auch wenn es Stellen gibt, die mir einige Schwierigkeiten bereitet haben. Das Buch fokussiert sich überwiegend auf Louises Perspektive und obwohl der Erzähler eindeutig ein allwissender ist und somit über alle und alles Bescheid weißt, bekommt man eigentlich nur einen Einblick in Louises Gedanken und Emotionen. Dadurch kann man (fast) immer sehr gut nachvollziehen, wieso sie tut, was sie tut, vor allem, wenn sie innerhalb des Romans einige sehr radikale Dinge tut, die man normalerweise eigentlich nicht nachvollziehen kann. Aber dadurch, dass man immer weiß, was sie denkt und fühlt, kann man selbst in diesen Situationen verstehen, weshalb sie tut, was sie tut. Gleichzeitig geht dadurch aber leider auch der Einblick in andere Charaktere ein wenig verloren, denn auch sie handeln oft unverständlich und an diesen Stellen hätte ich mir gewünscht, dass man zumindest ein wenig von deren Innenleben mitbekommt, sodass man sie besser verstehen kann. Deshalb wirkten die Nebencharaktere auf mich auch manchmal ein wenig einseitig und wie Statisten in einem Film und nicht wie relevante Nebenfiguren.
Die Handlung war sehr spannend und vor allem unvorhersehbar, obwohl der Erzähler von Anfang an spoilert, was später passieren wird. In der ersten Hälfte wirkte die Handlung auf mich manchmal ein wenig redundant und der Roman verlor deshalb ein wenig an Dynamik. Aber nach der Hälfte wird es dann wieder sehr interessant und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Der Schreibstil ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, obwohl er perfekt zum Buch passt. Die Sätze sind meistens sehr kurz und abgehackt und wiederholen sich in der Satzstruktur. Deshalb braucht man ein wenig, um in das Buch reinzukommen, wobei ich persönlich jedoch sehr schnell hineingefunden habe und mich an den Schreibstil gewöhnt habe. Denn wenn man weiterliest, merkt man, dass dieser trockene, emotionslose Schreibstil, der sich ein wenig nach Protokoll anhört, perfekt zu dem Inhalt passt und dabei zu der gruseligen Atmosphäre des Romans beiträgt.
Zusammenfassend, würde ich dieses Buch definitiv weiterempfehlen und wenn man sich die Zeit und Mühe nimmt, um in das Buch erstmal hineinzukommen, wird man mit einer leicht verstörenden und düsteren Geschichte über eine toxische Freundschaft belohnt.