Von Buchrezensentin an BuchkäuferIn
In dem Buch "An Nachteule von Sternhai" von Holly Goldberg Sloan und Meg Wolitzer geht es um zwei 12-jährige Mädels, die unterschiedlicher nicht sein könnten und trotzdem beste Freundinnen werden. Eine ...
In dem Buch "An Nachteule von Sternhai" von Holly Goldberg Sloan und Meg Wolitzer geht es um zwei 12-jährige Mädels, die unterschiedlicher nicht sein könnten und trotzdem beste Freundinnen werden. Eine besondere Charakteristik ist die ausschließliche schriftliche Kommunikation der Protagonisten, das heißt es werden nur Mails, Briefe, SMS´n und Ähnliches geschrieben aber niemals unterhält sich jemand direkt miteinander.
Als Sam und Marlow sich ineinander verlieben, beschließen sie kurzerhand, dass sie bald eine Familie werden und sich die Töchter - Bett und Avery - über den Sommer in einem Feriencamp kennen lernen sollen. Diese jedoch wollen gar keine Freundinnen, geschweige denn Schwestern, werden. Und so beginnen die beiden, sich gegenseitig Mails zu schreiben, anfangs um zu erklären, dass sie sich gar nicht kennen und niemals Schwestern werden könnten, am Ende aus Freundschaft.
Der Inhalt des Buches war meiner Meinung nach etwas flach. Es war ziemlich klar, dass Bett und Avery sich ziemlich schnell sehr gut verstehen werden, auch wenn sie grundverschiedene Persönlichkeiten haben. Auch das Ziel der Autorinnen "zu unterhalten, [...] Leser zum Lachen zu bringen, und um zu zeigen, dass Familie sehr verschiedene Formen haben kann" wurde meiner Meinung nach stark verfehlt. Zwar endete das Buch tatsächlich nicht wie erwartet, jedoch wurde das Thema Familie nicht sehr tiefgehend behandelt. Und auch die Pläne, die sich die Mädchen ausheckten, wurden nicht ausreichend beschrieben, als dass man darüber lachen könnte.
Wie oben bereits erwähnt, gibt es in dem Buch kein einziges gesprochenes Wort. Das fand ich in der Leseprobe total toll, weil es mal komplett was anderes ist. Jedoch hat mich gestört, dass es keine Zeitangaben gab, wann welche Mail geschrieben wurde. Dadurch gab es manch einen unangenehmen Sprung in der Handlung. Außerdem fand ich es auf Dauer sehr anstrengend, nur Briefchen oder Mails zu lesen. Vor allen Dingen als die Mädchen zusammen unterwegs waren, hätte ein bisschen persönliche Unterhaltung nicht geschadet.
Die Handlung war relativ vorhersehbar bis auf das Ende, welches total unerwartet kam. Das war aber nicht unbedingt gut. Meiner Meinung nach wollte man auf jeden Fall ein unvorhersehbares Ende haben, weswegen man auf jegliche Überleitung zu dem Gedanken verzichtet hat und auf einmal die Mails mit dem Ende kamen. Ich fand´s auch schade, dass sehr wenig zu den Vätern kam, da hätte man meiner Meinung nach mehr zu dem Streit und der Versöhnung bringen können.
Am Anfang war ich total begeistert von der unkonventionellen Idee, ein Buch ausschließlich mit Mails, Briefen und Ähnlichem zu schreiben. Allerdings ist die ganze Thematik mit schwulen Vätern und außergewöhnlichen Familien doch sehr oberflächlich betrachtet worden. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das Buch sehr interessant für junge (Teenie)mädels ist (11-15 Jahre), da es auch in den Gedankengängen und den Themen sehr in die Altersklasse passt. Zudem kann ich mir vorstellen, dass der ein oder andere dadurch vielleicht auch eine Brief-/Mailfreund/in haben möchte.
Allen anderen, die tatsächlich ein süßes leichtes Buch für den Feierabend in der Abendsonne suchen, würde ich dieses hier eher nicht empfehlen.