Cover-Bild Wolfsspinne
Band 3 der Reihe "Vincent Veih ermittelt"
11,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Polizeiarbeit
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 496
  • Ersterscheinung: 18.08.2017
  • ISBN: 9783499271854
Horst Eckert

Wolfsspinne

Ein hochbrisanter Thriller, der die offizielle Version zum Thema NSU infrage stellt.
Eisenach, 2011: Zwei Männer liegen tot in einem Wohnmobil – Mitglieder des rechtsextremen Terror-Trios, das jahrelang unerkannt gemordet hat. Aber was passierte wirklich? Ein Mann hat den «Nationalsozialistischen Untergrund» für den Verfassungsschutz beobachtet. Er kennt die Wahrheit. Doch er weiß, dass er für immer schweigen muss.
Jahre später wird in Düsseldorf die Promiwirtin Melli Franck ermordet. Hauptkommissar Vincent Veih ahnt noch nicht, dass es sein persönlichster Fall werden wird. Und als weitere Morde geschehen, stößt er auf eine Fährte, die in die Vergangenheit weist: zur «Aktion Wolfsspinne» – und zum NSU ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2019

Beeindruckend

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Im Jahr 2015 zählte das Bundesinnenministerium in Deutschland 921 rechtsextrem motivierte Gewalttaten. Dabei wurden 691 Menschen verletzt. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Anstieg von 60 Prozent. Gegen ...

Im Jahr 2015 zählte das Bundesinnenministerium in Deutschland 921 rechtsextrem motivierte Gewalttaten. Dabei wurden 691 Menschen verletzt. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Anstieg von 60 Prozent. Gegen 17 Tätern wurde ein Haftbefehl erlassen.

In Deutschland seit dem 3.Oktober 1990 bis 23. Oktober 2014 Todesopfer von rechter Gewalt:
141 Tote

In diesem Roman verarbeitet Horst Eckert unglücklicherweise Inhalte aus der unseligen NSU - Geschichte Deutschlands.
Verwoben in einer Thrillerhandlung mit Kommissar Veih werden die Umstände der NSU Morde und die Verwicklung des Verfassungschutzes zu den Mördern aufgezeigt. Gleichzeitig erzählt der Autor die Verwicklung von kriminellen Drogenhändler mit der Nazi - und Skinheadszene.
Das Buch ist wieder sehr gut geschrieben. Es ist spannend, hat den lakonischen Horst-Eckert-Stil, vor allem in seinen Dialogen. Die Protagonisten sind aus den zwei vorausgegangenen Vincent-Veih-Thrillern fast alle bekannt, in diesem Buch entwickeln sich einige aber in einer Weise, die den Leser zum Erstaunen bringt.
Da ich wusste, dass dies der vorerst letzte Vincent Veih Roman von Horst Eckert ist, habe ich die ganze Zeit befürchtet, dass Vincent Veih etwas zustoßen würde, was Gott sei Dank nicht der Fall war. So bleibt die Hoffnung, dass es vielleicht irgendwann einmal einen vierten Band geben wird. Genug Material in der Realität zum Recherchieren gibt es in unserer Gesellschaft genug.
Dies ist die ganz besondere Spezialität von Eckert. Er recherchiert genau und detailliert und zeigt in seinen Büchern, was in unserer Gesellschaft passiert und was nicht stimmt. Es erschreckt die Leser, zumal sie Dinge erfahren, die den Glauben auf unserer staatlichen Sicherheitsorgane ins Wanken bringt.
Und er zeigt deutlich auf, was in unserer Gesellschaft nicht stimmt. Was hier in Deutschland auch auf politischer Ebene geschieht, was der Normalbürger nie erfahren sollte.
Politik ist wirklich ein dreckiges Geschäft.
Mich hat dieses Buch wieder sehr beeindruckt, aber auch zutiefst verstört. Warum wird nicht mehr gegen die rechte Gefahr getan, wohin steuern wir, warum kann man sich nicht mehr restlos auf Polizei oder Verfassungsorgane verlassen? Ich möchte nicht in einem Land leben, indem man mit Unterstützung vom Verfassungsschutz Menschen töten kann. All dies hat ja schon die Aufarbeitung der NSU-Morde ansatzweise gezeigt und was ist danach mit dem Landesverfassungsschutz geschehen? Ist irgendwer zur Verantwortung gezogen worden?

Ich gebe dem Roman 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 03.09.2017

Fadenkreuz

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Die bekannte Düsseldorfer Wirtin Melli Franck wird in ihrem Lokal tot aufgefunden. Der Leiter der Mordkommission Vincent Che Veih übernimmt die Ermittlungen. Völlig unklar ist zunächst ein Mordmotiv. Melli ...

Die bekannte Düsseldorfer Wirtin Melli Franck wird in ihrem Lokal tot aufgefunden. Der Leiter der Mordkommission Vincent Che Veih übernimmt die Ermittlungen. Völlig unklar ist zunächst ein Mordmotiv. Melli Franck war ein eher unbeschriebenes Blatt und so liegt zunächst die Vermutung nahe, es könnte es um eine Zufallstat gehandelt haben. Schnell jedoch ergeben sich Hinweise, die doch eher auf einen geplanten Mord hindeuten. Spuren führen sowohl ins Drogenmilieu als auch in die rechte Szene. Und so gewinnt der Fall eine ungeahnte Brisanz. Gegen Vincent, der im Rahmen einer Demo gegen Rechts, an der er als Privatmensch teilgenommen hatte, in eine Rangelei geraten war, wird ebenfalls ermittelt.

Was mit einem relativ harmlos anmutenden Mord beginnt, wächst sich in Vincent Che Veihs drittem Fall zu einer komplizierten und vielschichtigen Ermittlung aus. Drogen, Politik, die Diskussion, wie sich Beamte in der Öffentlichkeit zu verhalten haben vor dem Hintergrund einer Mordserie, die bereits aufgeklärt schien. Für die Ermittler geht es hart zur Sache und für Vincent wird klar, welche seiner Kollegen wirklich hinter ihm stehen und welche eigene Ziele verfolgen. Die Situation ist vertrackt. Doch der Kommissar lässt sich nicht beirren und fährt mit seinen Nachforschungen zur Aufklärung des Mordes und der weiteren Umstände fort. Je tiefer er dabei vordringt, desto unglaublicher und gerade deswegen glaubhafter wird das, was er herausfindet.

Puh, man zweifelt ja schon so manches Mal an den Vorgängen in diesem Staat. Hin und wieder kommt sogar der Gedanke, mit den Machenschaften des Staates ist es ähnlich wie mit den Packungsbeilagen der Medikamente. Je weniger man liest, desto besser, schließlich soll es ja helfen. Und so ist man hin und her gerissen zwischen dem Bedürfnis zu wissen und dem Wunsch, den Kopf in den Sand zu stecken. Schließlich enden viele Dinge, die in der Öffentlichkeit diskutiert werden, mit strengeren Gesetzen und mehr Einfluss für den Staat. Da sollte es aber irgendwann eine Grenze geben. Gerade gegen den Rechtsextremismus müsste viel stärker vorgegangen werden. Natürlich sind auch andere Krawalle zu verfolgen, doch wirken diese im Vergleich harmloser. Beinahe könnte man befürchten, wir seien sie nie richtig losgeworden. Und so kann es nur eine Aufgabe sein, immer wieder zu mahnen, zu verfolgen und gewissen Entwicklungen möglichst früh entgegen zu treten. Gerade in der heutigen Zeit, in der Wahlen oder Abstimmungen mitunter sehr eigenartig ausgehen, wollen wir unsere Freiheit und Demokratie behalten, vielleicht sogar den Glauben an den Staat. Wenn dann im Rahmen einer einfachen Mordermittlung ordentlich aufgerüttelt wird und etliche Fragezeichen im Denkapparat erzeugt wurden, kann das Fazit nur lauten: äußerst lesenswert.