Kennen wir uns selbst wirklich?
Kennen wir uns selbst wirklich?
„Das Enneagramm (von altgriechisch ἐννέα, ennea, „neun“, und γράμμα, gramma, „das Geschriebene“) bezeichnet ein neunspitziges esoterisches Symbol, das als grafisches Strukturmodell ...
Kennen wir uns selbst wirklich?
„Das Enneagramm (von altgriechisch ἐννέα, ennea, „neun“, und γράμμα, gramma, „das Geschriebene“) bezeichnet ein neunspitziges esoterisches Symbol, das als grafisches Strukturmodell neun als grundsätzlich angenommene Qualitäten unterscheiden, ordnen und miteinander in Beziehung setzen soll.“ So lautet die Erklärung von Wikipedia zu einem Ausdruck, der mir bislang nicht geläufig war.
Ian Morgan Cron und Suzanne Stabile befassen sich im vorliegenden Buch mit dem Enneagramm und stellen es mit starkem Bezug zum christlichen Glauben vor, als eine Typologie des Menschen, die aus der Antike kommt. Es soll den Menschen gemäß Autoren helfen zu verstehen, wer sie sind und wie sie ticken – warum sie auf die Welt so reagieren, wie sie es tun. In einem Zitat wird das sehr schön ausgedrückt: „Das Enneagramm steckt voller Weisheiten für Menschen, die sich nicht mehr selbst im Weg stehen und zu dem Menschen werden wollen, wie Gott ihn sich gedacht hat.“
Es gibt unzählige Bücher zum Thema „Persönlichkeitstypologie“, und ich habe auch schon einige davon gelesen. „Wer du bist“ stellt einen nützlichen Ratgeber dar, der einerseits dazu beitragen soll, den eigenen Typ zu bestimmen, andererseits jedoch auch Verständnis für andere zu erwecken, um seine Mitmenschen besser einschätzen und begreifen zu können.
Der anfangs etwas komplexe theoretische Inhalt wird durch den einnehmenden Schreibstil und zahlreiche praktische Beispiele mit zum Teil humorvollen Einlagen aufgelockert.
Die Autoren stellen auf insgesamt dreihundert Buchseiten, unterteilt in zwölf Kapitel, die neun verschiedenen Persönlichkeitstypen vor: Die Eins – der Perfektionist, die Zwei – der Helfer, Die Drei – der Leistungsmensch, die Vier – der Romantiker, die Fünf – der Forscher, die Sechs – der Loyale, die Sieben – der Enthusiast, die Acht – der Herausforderer und die Neun – der Friedliebende. Als zusätzliche Differenzierung werden sogenannte Dreiergruppen gebildet – die Bauch- oder Wut-Gruppe, die Herz- oder Gefühls-Gruppe und die Angst- oder Kopf-Gruppe. Die beiden Autoren erläutern zudem die dynamische Beziehung der unterschiedlichen Typen und thematisieren die einzelnen Stress- und Trostpunkte sowie die so genannten neun Wurzelsünden.
Die Ausführungen zu den einzelnen Persönlichkeitstypen waren hoch interessant, haben mir etliche neue Erkenntnisse beschert, mich zum Teil auch mit unbequemen Fragen konfrontiert und zum Nachdenken angeregt. Ich entdeckte zudem Übereinstimmungen bei einigen der dargestellten Typen mit Menschen aus meinem persönlichen Umfeld, konnte jedoch für mich selber keine eindeutige Zuordnung zu einem dieser neun Persönlichkeitstypen treffen. Ich sehe mich eher als Mischtyp, bei dem eine Vielzahl von Merkmalen von insgesamt fünf Typen in hohem Maße zutreffen, und nur bei zwei Typen kaum bis gar keine Übereinstimmungen vorlagen. Für interessierte Leser, die sich noch intensiver mit diesem Thema beschäftigen möchten, wird in diesem Buch zudem auf entsprechende Lektüre hingewiesen.
„Wer du bist“ stellt einen informativen und interessanten Ratgeber dar, der mir sehr gut gefallen hat und den ich gerne weiterempfehle.