Ein schockierender Skandal für unseren Rechtsstaat
Am 7. Mai 2001 verschwindet die erst 9-jährige Peggy, im idyllischen Lichtenberg spurlos. Lange Zeit ist unklar was mit Peggy passiert ist, und ob sie noch am Leben ist, denn eine Leiche wird nie gefunden. ...
Am 7. Mai 2001 verschwindet die erst 9-jährige Peggy, im idyllischen Lichtenberg spurlos. Lange Zeit ist unklar was mit Peggy passiert ist, und ob sie noch am Leben ist, denn eine Leiche wird nie gefunden. Bis 15 Jahre später im Juli 2016 ein Pilzsammler in einem Wald in Thüringen das Skelett des Kindes zufällig findet. Erst ab diesem Zeitpunkt herrschaft absolute Gewissheit, Peggy ist tot. Der Fall hat seit 2001 eine enorme Medienaufmerksamkeit auf sich gezogen und immer wieder die Gemüter der Bevölkerung bewegt.
Fest steht nicht allein das tragische Verschwinden eines jungen Mädchens steht im Vordergrund, viel mehr wird der Fall Peggy durch Skandale, Pannen und Justizirtümer geprägt. Denn ein geistig zurückgebliebener Mann Ulvi Kulac wurde zu lebenslanger Haft wegen Mordes angeklagt und verurteilt. Doch handelt es sich bei dem Verurteilten auch wirklich um Peggy's Mörder? Ulvi wurde nämlich trotz Mangels an Zeugen, konkreter Beweise oder verwertbarer DNA Spuren verurteilt. Der einzige Beweis ein auf zweifelhafte Weise entstandenes Geständnis, niemals vor Gericht bestätigt wurde. Aufgrund der Recherchen der Autoren aber auch enormen Druck's aus der Bevölkerung kam es zu einem Wiederaufnahmeverfahren und Ulvi Kulac wurde nach über 10 Jahren frei gesprochen.
Das Buch fängt als sehr detailliertes und ausführlich recherchiertes journalistisches Werk an, und entwickelt sich zu einem echten Aufdeckungsroman. Die teils sehr skrupellose und vorallem einem Rechtsstaate nicht entsprechenden Vorgehensweisen, um diesen Fall auf zu klären sind erschreckend und wie die Recherchen der Autoren ergeben hat keines Falls ein Einzelfall. Insbesondere im Bundesland Bayern lassen sich Beweise ähnlicher Fälle finden, die vor allem durch eine starke Nähe von Richtern und Staatsanwälten auffällt, aber auch durch eine Missachtung der Gewaltenteilung Zwischen Judikative und Exektive.
Insgesamt kann man das Autoren Duo Ina Jung und Christoph Lemmer für ihre journalistische Leistung an diesem Werk nur loben. Obwohl sie sich lediglich als aussenstehende Betrachter sehen, scheinen sie dem wahren Täter und dem Tathergang wesentlich Näher gekommen zu sein als es Soko Peggy 1 oder Soko Peggy 2 jemals geschafft haben. Ganz nebenbei haben sie einen skandalösen Skandal aufgedeckt der sich so nicht das erste mal zugetragen hat.
Abschließend ist zu sagen, dass bid heute leider nicht genug tatkräftige Beweise existieren, um genau sagen zu können was Peggy Knobloch zugestoßen ist oder den richtigen Mörder zu verurteilen. Ich kann dieses BUch nur jedem wärmstens ans Herz legen, aber Voricht: der Glaube an den Rechtsstaat wie wir ihn kennen oder uns wünschen kan Risse bekommen.