Die Macht der Worte ...
Wer den ersten Teil um die Buchhändlerin Christa gelesen hat – was ich übrigens unbedingt empfehle – der wird erkennen, dass Christa noch immer innerlich leidet und oft zwiegespalten ist, was die übrige ...
Wer den ersten Teil um die Buchhändlerin Christa gelesen hat – was ich übrigens unbedingt empfehle – der wird erkennen, dass Christa noch immer innerlich leidet und oft zwiegespalten ist, was die übrige Gestaltung ihres weiteren Lebens anbelangt. Endlich hat sie ihre große Liebe Jago wiedergefunden und auch er scheint ihre Gefühle zu erwidern. Doch Jago ist Künstler und mit Künstlern ist das Leben zwar selten langweilig aber oft auch sehr konfliktbeladen. Nebenher hängt Christas Herz auch an ihrem eigenen Weiterkommen und ihrem Wunsch, ihre Doktorarbeit abschließen zu dürfen. Zudem ist sie ja noch „scheinverheirat“, die Zukunft sieht also alles andere als einfach aus, doch aufgeben steht für Christa nicht zur Debatte …
Mit ihrem eher ruhigen aber dennoch niemals langweiligen Schreibstil lässt uns die in Leipzig geborene Autorin Ines Thorn am Leben der Protagonisten teilhaben. Hautnah begleiten wir sie durch Höhen und Tiefen und erleiden mit ihnen Rückschläge, feiern aber auch Erfolge. Sie scheut sich nie heikle Themen wie die gleichgeschlechtliche Liebe, alte Konventionen gegenüber Frauen, die Bildung suchen aber auch die Nazivergangenheit anzusprechen. Durch „Die Buchhändlerin“ bin ich auf Ines Thorn aufmerksam geworden und ich könnte mir durchaus vorstellen, noch weitere Bücher der Autorin in die Hand zu nehmen. Für die Macht der Worte vergebe ich sehr verdiente vier Sterne.