Cover-Bild Tea Time
Band der Reihe "detebe"
(2)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Cosy Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 21.02.2024
  • ISBN: 9783257247435
Ingrid Noll

Tea Time

Die Freundinnen Nina und Franziska wohnen im selben Haus am Weinheimer Marktplatz. Aus einer Sektlaune heraus gründen sie mit vier anderen Frauen den Klub der Spinnerinnen – jede von ihnen hat eine spezielle Macke. Als Nina ihre Handtasche verliert, beginnt die verhängnisvolle Bekanntschaft mit Andreas Haase. Er begnügt sich nicht mit dem üblichen Finderlohn, er möchte mehr. Die Solidarität ihrer Busenfreundin ist gefragt.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.09.2025

Von wegen trister Alltag

0

Ingrid Noll, die Meisterin der schwarzen Komödie und psychologischen Thriller, liefert mit Teatime einen weiteren faszinierenden Roman ab, der sich mühelos in ihre Reihe von tiefgründigen und scharfsinnigen ...

Ingrid Noll, die Meisterin der schwarzen Komödie und psychologischen Thriller, liefert mit Teatime einen weiteren faszinierenden Roman ab, der sich mühelos in ihre Reihe von tiefgründigen und scharfsinnigen Geschichten einfügt. Ihre Werke sind bekannt für ihre Mischung aus schwarzem Humor, komplexen Charakteren und einer unerbittlichen Auseinandersetzung mit den dunklen Seiten der menschlichen Natur. Teatime ist keine Ausnahme, sondern zeigt die Autorin in Höchstform – mit einer Geschichte, die Spannung, Witz und psychologische Tiefe perfekt miteinander vereint.
Handlung
Die Geschichte von Teatime beginnt ganz harmlos, wie es oft bei Ingrid Noll der Fall ist, mit einem einfachen, beinahe idyllischen Szenario: eine Frau, die sich in ihrem Alltag wiederfindet. Im Zentrum der Handlung steht die Protagonistin Johanna, eine Frau in ihren mittleren Jahren, die in einem eher unscheinbaren, aber charmanten Haus lebt und in ihrem täglichen Leben ihre eigenen kleinen Geheimnisse hütet. Ihre Leidenschaft für Tee und die damit verbundene Routine wirken zunächst wie ein entspannter Hintergrund, doch bald wird klar, dass hinter dieser Fassade eine viel dunklere Wahrheit steckt.
Johanna ist keineswegs die harmlose, freundliche Dame, die sie auf den ersten Blick zu sein scheint. Sie ist tief in ihre eigenen Gedanken und ihre Vergangenheit verstrickt, und ihre Geschichte ist ein faszinierendes Geflecht aus Einsamkeit, verschütteten Wünschen und psychologischen Abgründen. Als sie mit mehreren weiteren Charakteren in eine Reihe von eigenartigen, fast surrealen Situationen verwickelt wird, beginnt sich ein komplexes Netz von Beziehungen und Intrigen zu entfalten. Was als harmlose Teeparty beginnt, entwickelt sich schnell zu einem verwirrenden und spannungsgeladenen Spiel, in dem sich Macht, Manipulation und Verrat mischen.
Die Spannung im Roman wächst dabei nicht durch schnelle Action oder dramatische Wendungen, sondern durch die subtilen, oft unsichtbaren Manipulationen der Charaktere und die psychologischen Taktiken, die sie an den Tag legen. Noll nimmt den Leser mit auf eine Reise in die dunklen Ecken menschlicher Psyche und lässt ihn immer wieder zwischen Mitgefühl und Abscheu hin- und herpendeln, wenn es um die Motive ihrer Figuren geht.
Charaktere
Ingrid Noll ist bekannt für ihre fesselnden, mehrdimensionalen Charaktere, und auch in Teatime beweist sie, wie meisterhaft sie es versteht, psychologisch komplexe Figuren zu erschaffen. Johanna, die Protagonistin, ist ein Paradebeispiel für Nolls Fähigkeit, widersprüchliche Persönlichkeiten zu schildern. Auf den ersten Blick wirkt sie wie die typische "gute Hausfrau", die gerne Tee trinkt und sich um ihre Freunde kümmert. Doch je weiter die Geschichte fortschreitet, desto mehr wird ihre dunklere Seite sichtbar – eine Seite, die von Zorn, Rachegelüsten und einem tiefen Wunsch nach Kontrolle geprägt ist. Johanna ist nicht die nette Nachbarin, die sie vorgibt zu sein, sondern eine Frau, die sich in ihren eigenen Lügen verstrickt und bereit ist, alles zu tun, um ihre Ziele zu erreichen.
Die weiteren Figuren sind ebenso vielschichtig und tragen erheblich zur Spannung der Geschichte bei. Sie alle sind auf ihre Weise von Johanna abhängig, von ihrer Manipulation oder von der verführerischen Macht, die sie ausstrahlt. Noll zeigt auf meisterhafte Weise, wie Beziehungen und die Suche nach Macht in den Händen von Menschen, die nur auf den eigenen Vorteil bedacht sind, zu zerstörerischen und unvorhersehbaren Wendungen führen können.
Besonders bemerkenswert ist, wie Noll die Charaktere nicht nur durch ihre Handlungen, sondern auch durch ihre inneren Gedanken und Konflikte lebendig macht. Die inneren Monologe von Johanna und anderen Figuren sind oft von schwarzem Humor und bissigen Beobachtungen durchzogen, die ihre verzerrte Wahrnehmung der Welt und der Menschen um sie herum widerspiegeln. Dieser psychologische Tiefgang macht die Figuren so realistisch und gleichzeitig so unheimlich.
Stil und Erzählweise
Nolls Schreibstil ist, wie immer, ein Genuss. Sie beherrscht die Kunst der subtilen Andeutungen und der präzisen, scharfsinnigen Beobachtungen. Ihre Sprache ist klar und prägnant, dabei aber nie nüchtern oder langweilig. Sie bringt ihre Charaktere zum Leben, ohne dabei in übertriebene Dramatik zu verfallen. Der Humor, der in Teatime durch die Erzählung schimmert, ist typisch für Noll – er ist scharf, manchmal bissig, aber immer perfekt dosiert. Der Leser wird immer wieder zum Schmunzeln gebracht, selbst in den dunkelsten Momenten der Geschichte.
Die Erzählweise ist in der dritten Person gehalten und gibt dem Leser einen detaillierten Einblick in die Gedankenwelt der Protagonistin und anderer Hauptfiguren. Noll wechselt geschickt zwischen den Perspektiven, was es dem Leser ermöglicht, die verschiedenen Charaktere aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Dies verstärkt das Gefühl der Verwirrung und der Unvorhersehbarkeit, da die Grenzen zwischen Wahrheit und Lüge immer wieder verschwimmen.
Was den Stil von Teatime auszeichnet, ist auch die Atmosphäre, die Noll zu schaffen versteht. Die scheinbar harmlosen, alltäglichen Szenen – das Teetrinken, das Abspülen des Geschirrs, die Besuche bei Freunden – werden von ihr auf eine Weise beschrieben, die eine unterschwellige Bedrohung spürbar macht. Die Szenen sind wie ein fein gewebtes Netz aus Details, das den Leser immer tiefer in die Geschichte hineinzieht, bis er merkt, dass die Gefahr, die von den Figuren ausgeht, ihn längst umschlungen hat.
Themen und Symbolik
Teatime ist ein Roman, der sich intensiv mit den Themen Macht, Manipulation und den dunklen Seiten der menschlichen Natur auseinandersetzt. Das alltägliche Ritual des Teetrinkens, das in vielen Kulturen ein Symbol für Ruhe und Geselligkeit ist, wird hier zum Spiegelbild für die Kontrolle, die Johanna über ihre Umgebung ausübt. Der Teetisch, auf dem die Gespräche stattfinden, ist nicht nur ein Ort der sozialen Interaktion, sondern auch der Machtspiele, der ungesagten Regeln und der psychologischen Kriege, die zwischen den Figuren geführt werden.
Das Thema der Täuschung zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman. Johanna und die anderen Charaktere verstecken ihre wahren Absichten hinter einer Fassade von Normalität, und der Leser wird immer wieder hinters Licht geführt, was die komplexe Struktur des Romans noch verstärkt. Ingrid Noll spielt meisterhaft mit den Erwartungen des Lesers und führt ihn in eine Welt, in der nichts so ist, wie es scheint.
Ein weiteres zentrales Thema ist die Einsamkeit und die Suche nach menschlicher Verbindung. Viele der Figuren sind auf ihre Weise isoliert – sei es durch ihre eigenen psychologischen Barrieren, durch Lügen oder durch Manipulationen. Ihre Beziehungen sind alles andere als gesund, und doch sind sie gefangen in einem Netz aus Bedürfnissen, die sie zu den falschen Menschen treiben.
Fazit
Mit Teatime hat Ingrid Noll einen fesselnden, psychologisch dichten Thriller geschrieben, der nicht nur durch seine spannende Handlung, sondern auch durch seine tiefgründige Auseinandersetzung mit der menschlichen Natur besticht. Die Charaktere sind facettenreich, ihre Motive komplex, und die Atmosphäre von Spannung und unterschwelliger Bedrohung zieht den Leser unaufhaltsam in die Geschichte hinein. Der schwarze Humor, der in die Erzählung eingeflochten ist, verleiht dem Roman einen zusätzlichen Reiz und sorgt für eine subtile, aber konstante Unruhe.
Ingrid Noll zeigt sich in Teatime als Meisterin der psychologischen Erzählkunst, die es versteht, Spannung zu erzeugen, ohne auf schnelle Wendungen oder drastische Ereignisse angewiesen zu sein. Wer auf der Suche nach einem fesselnden Thriller ist, der gleichzeitig eine tiefgehende, manchmal düstere Reflexion über Macht, Isolation und Täuschung bietet, wird mit Teatime nicht enttäuscht werden. Ein Muss für Fans von schwarzen Komödien und psychologischen Krimis.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.04.2025

Es plätschert...

0

Der Club der Spinnerinnen vereint eine Handvoll Frauen, die spezielle Macken haben.

Nina, Franzi, Heide, Eva, Corinna und Jelena treffen sich regelmässig und tauschen sich über ihre Spleens aus.

Bei ...

Der Club der Spinnerinnen vereint eine Handvoll Frauen, die spezielle Macken haben.

Nina, Franzi, Heide, Eva, Corinna und Jelena treffen sich regelmässig und tauschen sich über ihre Spleens aus.

Bei einem ihrer Treffen verliert Nina ihre Handtasche und ist überglücklich als Andreas Haase, der in Mannheim lebt, sie findet. Nina fährt zu ihm, um die Tasche zu holen und gerät in eine unangenehme Situation. Nun ist die Hilfe ihrer Clubfreundinnen gefragt.




"Tea Time" ist das zweite Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. Damit leider auch das zweite Buch, das mich nicht so ganz überzeugen konnte. Ingrid Noll schreibt gut, ihr Schreibstil ist klar und schnörkellos, an wenigen Stellen empfand ich ihn als holperig. Was Ingrid Noll meiner Meinung nach nicht so gut gelingt, ist ein Plot, der durchdacht ist und eine Handlung, die mitreisst. Die ganze Geschichte plätschert vor sich hin, öfters kam bei mir Langweile auf. Zudem geschehen immer wieder konstruierte Handlungsansätze, die willkürlich erscheinen.

Der Club der Spinnerinnen ist eine Handvoll Frauen, die seltsame Verhaltensweisen zeigen. Eine ordnet verbissen Teppichfransen, egal ob eigene oder fremde. Franzi lässt sich sogar zu einem Einbruch überreden, damit sie dort die Fransen am Wohnzimmerteppich ordnen kann. Nina, die Ich-Erzählerin, fotografiert Pflanzen und entdeckt mitten plötzlich ihren Hang zu Kleptomanie. Ninas Tante hingegen ist Mutter einer Puppe und behandelt diese wie ein echtes Baby. Jelena beobachtet Wolken und sieht sich als Himmelsinterpretin. Weitere Mitglieder haben ebenso skurrile und weit hergeholte Hobbys oder Begabungen.

Es gibt kriminalistische Ansätze und damit wohl ein Grund, dass dieses Buch unter dem Genre Krimi läuft. Aber irgendwie kommt keine Spannung auf und oft konnte ich keinen Sinn hinter dieser Seite der Handlung sehen. Der Mord, der geschieht und den ich auch erwarte bei dieser Genreeinteilung, geschieht eher unspektakulär und nicht wirklich glaubwürdig. Schade, ich hatte mir etwas mehr von diesem Buch erhofft.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere