Ein kurzer Einblick
92 Seiten, große Schrift, kompakte Geschichte, aber wieder mal viel Herzblut wie man es von Irvin D. Yalom kennt. Der amerikanische Psychotherapeut hält nichts von Distanz, sondern lässt immer auch ein ...
92 Seiten, große Schrift, kompakte Geschichte, aber wieder mal viel Herzblut wie man es von Irvin D. Yalom kennt. Der amerikanische Psychotherapeut hält nichts von Distanz, sondern lässt immer auch ein Stück von sich selbst in seine Erzählungen einfließen. Bei dieser Geschichte geht es auch gar nicht anders, denn sie handelt von der tiefen Freundschaft zwischen Yalom und Berger, einem erfolgreichen Herzchirurgen. Die beiden Männer lernten sich im Medizinstudium kennen, und trotz dessen, dass sich Robert Berger nie dazu hinreißen lässt tief in seine turbulente Jugend als Holocaust-Überlebender hineinblicken zu lassen, werden die beiden innige Freunde. Yalom, der überwiegend behütet aufgewachsen ist, will sich den Schrecken dieser Vergangenheit auch nicht unbedingt stellen, dennoch lässt er über die vielen Jahrzehnte, die sich die beiden kennen, immer wieder seine persönliche Meinung einfließen, warum der Herzchirurg sich so in seine Arbeit vergräbt. Doch Berger will davon nichts hören und nicht über die schlimmen Dinge reden. Yalom und Berger haben beide die mittlere Hälfte ihres 70. Lebensjahrzehnts überschritten, als Robert Berger endlich über das zu sprechen imstande ist, was ihn nachts in seinen Träumen verfolgt.
Mit diesem Buch hat man eine kurze Geschichte, die sich zügig weglesen lässt, in der aber wieder die volle Leidenschaft für Literatur und Psychologie Yaloms zutage kommt.