Die chaotische Dr. Leocardia Kardiff, genannt Leo, ist gestresst ohne Zahnarzt-Partner in ihrer Praxis. Es bleibt ihr kaum Zeit, das nette Zwischenmenschliche mit ihren Arzthelferinnen zu pflegen, darunter eine auf skandalöse News versessene Bloggerin. Eigentlich war nach dem spektakulären Kriminalfall „Pudding-Witwe“ Ruhe in ihr Leben gekehrt, aber kaum sitzt Leo mit Hauptkommissar Jakob Zimmer gemütlich beim Brunch, fällt aus dem gegenüberliegendem Haus eine Leiche aus dem Fenster. Die Leiche, Männlein oder Weiblein, auf Anhieb nicht zu erkennen, gibt viele Rätsel auf und natürlich ist Leos (krankhafte) Neugierde geweckt, als ihr trotz Patienten-Aufnahme-Stopp neue Patienten zufliegen, die alle irgendwas mit dem geheimnisvollen Mord zu tun zu haben scheinen.
Das Ermittlerteam um Jakob Zimmer hat alle Hände voll zu tun und als ein weiterer Mord geschieht, stolpert Leo zufällig in absolute Lebensgefahr.
Die Autorin:
Isabella Archan wurde 1965 in Graz geboren. Nach Abitur und Schauspieldiplom folgten Theaterengagements in Österreich, der Schweiz und in Deutschland. Seit 2002 lebt sie in Köln, wo sie eine zweite Karriere als Autorin begann. Neben dem Schreiben ist Isabella Archan immer wieder in Rollen in TV und Film zu sehen, unter anderem im Kölner »Tatort«, in der »Lindenstraße« und in »Diese Kaminskis«, und mit ihrem eigenen Programm zu ihren Krimis auf der Bühne. (Quelle: emons Verlag)
Reflektionen:
Als gutmütig bekloppt, könnte man die Figur der Zahnärztin Leo bezeichnen, denn sie fabriziert nicht nur Chaos, sondern sie ist auch krankhaft neugierig und unfähig, sich aus den Angelegenheiten der Polizei herauszuhalten. Aber was bitte soll sie schon dagegen unternehmen, wenn ihr Zahnschmerzpatienten zufliegen, die irgendwie alle etwas mit der Leiche zu tun haben?
Witzig und spritzig umschreibt Autorin Isabella Archan den Charakter dieser sympathischen Zahnärztin, die alleinerziehend und gesegnet mit einer Spritzen-Phobie eine wahrhaft skurrile Figur abgibt. Leo wird bereits nach den ersten Seiten zu einer herzerwärmenden und greifbaren Figur, während mir das Ermittlerteam um Jakob Zimmer lange zu blass bleibt.
Als Leser taucht man immer wieder in die Gedankenwelt der Zahnärztin ein, sodass man ihre Absichten, Gedankengänge, Sorgen und auch ihr tiefsinniges Grübeln gut nachvollziehen kann, aber leider wiederholen sich diese Gedanken überflüssiger Weise immer wieder.
Der Aufbau der Handlung ist Isabella Archan sehr gut gelungen und bereits nach den ersten Seiten ist eine konstante Grundspannung vorhanden, die immer wieder auf einem hohen Niveau agiert.
Die Querverbindungen der Figuren sorgen für Verstrickungen und Wendungen in der Geschichte, die damit auch angenehm das Lesetempo anziehen. Die Auflösungen wiederum werden zu unglaublichen Überraschungen, die stets mit zahlreichen Spannungshöhepunkten einhergehen.
Gewohnt locker flüssig und mit einem klaren Ausdruckt, schreibt Isabella Archan in einem amüsanten Stil und bringt den Leser immer wieder zum Schmunzeln und ihre klare Sprache verwöhnt den Leser mit einem federleichten Einstig in die Geschichte.
Natürlich wird dieser Kriminalroman harmonischer zu lesen sein, wenn man Tote haben kein Zahnweh gelesen hat, aber beide Kriminalfälle sind in sich abgeschlossen und können problemlos als Stand Alone gelesen werden.
Im Vergleich zu den Vorgänger-Kriminalromanen erkennt man mühelos, dass sich Isabella Archan literarisch weiterentwickelt hat, denn sie schenkt dem Leser ein Mehr an Tempo, Wendungen und Überraschungen und sie bleibt weit entfernt davon, Ermittlern ein Klischee zuzuschreiben.
Fazit und Bewertung:
Auch Killer haben Karies ist ein skurriler Kriminalroman, der mit einer gesunden Portion Witz ein erfrischendes Leseerlebnis zaubert und spannende Lesezeit garantiert, während eine chaotische Zahnärztin mit Spritzen-Phobie ermittelt.