Aus dem Leben eines einfachen Soldatens
Dieses Buch beschreibt zehn Jahre des Lebens von Josef Sechterberger (1792- 1871). Wer war dieser Mann?
Josef Sechterberger ist der Urururgroßvater der Autorin. Er hat ein handgeschriebenes nur 28 Seiten ...
Dieses Buch beschreibt zehn Jahre des Lebens von Josef Sechterberger (1792- 1871). Wer war dieser Mann?
Josef Sechterberger ist der Urururgroßvater der Autorin. Er hat ein handgeschriebenes nur 28 Seiten umfassenden „Marschtagebuch“ hinterlassen. Wohin er marschiert ist? 1813 als Artilleriesoldat der österreichischen Armee in die Völkerschlacht von Leipzig. Anschließend in den sogenannten Winterfeldzug 1813/14, wieder gegen Napoleon. Nach Napoleons endgültigem Sturz und dessen Verbannung nach St. Helena, dient Sechterberger noch einige Jahre in der Armee und nimmt wegen Dienstunfähigkeit 1823 seinen Abschied.
Was ist nun das Besondere an Josef Sechterberger?
"Was nicht in den Akten steht, existiert nicht in dieser Welt" (S.7) dieses Credo ist typisch für die Geschichtsschreibung.
Die meisten Berichte über Schlachten während der Napoleonischen Kriege sind von Offizieren bzw. Generalstäblern verfasst. Schriftliche Aufzeichnungen von einfachen Soldaten, sind kaum überliefert. Denn die meisten Soldaten in den Armeen dieser Zeit waren Analphabeten. Josef Sechterberger konnte schon vor dem Militärdienst schreiben und lesen. Damit ist er die große Ausnahme.
Akribisch führt er sein Marschtagebuch. Allerdings mit extrem knappen Angaben - einfach eine mehrspaltige Tabelle, wie auf der Abbildung von Seite 35 zu sehen ist.
Die Autorin bindet diesen kriegerischen Teil von Sechterbergers Leben in den historischen Kontext ein. Dazu hat sich Isolde Moser mit ihrem Mann Günther, auf eine, wie sie erzählt, beinahe 10-jährige Recherchereise begeben. Zahlreiche Fotos und Abbildungen von Dokumenten vermitteln einen Eindruck dieser Epoche.
Josef Sechterberger hat auch in seinem Zivilleben ab 1823 einige Spuren hinterlassen, allerdings keine Tagebuchaufzeichnungen mehr.
Faszinierend finde ich, wie aus den knappen 28 Seiten Marschtagebuch, ein so lebendiges Porträt des Josef Sechterbergers entstehen konnte. Für diese Anstrengung, für diese Ausdauer bei der Suche nach den Spuren des Urururgroßvaters gebühren der Autorin mehr als 5 Sterne.