Fesselnd, spannend, gut!
Kurzbeschreibung
Nerina leidet unter einer Angststörung, die nicht nur auf ihre Kriegserlebnisse zurückzuführen ist, sondern auch mit einem Geheimnis zu tun hat, dass sie nur mit ihrem Sohn teilt.
Als ...
Kurzbeschreibung
Nerina leidet unter einer Angststörung, die nicht nur auf ihre Kriegserlebnisse zurückzuführen ist, sondern auch mit einem Geheimnis zu tun hat, dass sie nur mit ihrem Sohn teilt.
Als ihre neue Nachbarin Anja sie bittet, auf ihre kleine Tochter Mina aufzupassen, ist Nerina hin- und hergerissen. Sie mag die kleine Mina zwar, doch ist sie auch eine Bedrohung für all das längst vergessene …
Eindruck
Mittlerweile sollte ich es ja gewohnt sein, von den Geschichten der Autorin überrascht zu werden, doch auch dieses Mal toppte sie den Überraschungsmoment.
In ihrem neuen Roman nimmt sich Ivonne Keller verschiedenen Themen an und verknüpft so die Geschichte einer Familie, die aus dem Kosovo geflohen ist, mit einem verschwundenen Mädchen und einer jungen Frau, deren Ehemann sich auf rätselhafte Weise aus dem Staub gemacht hat.
Zunächst mag man sich bei dieser kurzen Zusammenfassung fragen, wie all das zusammenhängt, doch die Autorin versteht es, ein wirklich gut durchdachtes Konstrukt aufzubauen. Sie überrascht mit verschiedenen Schicksalen und konfrontiert den Leser mit interessanten Charakteren, sodass dieser Roman zu einem Pageturner wird.
Ganz deutlich zieht sich hier vor allem verschiedene Ängste wie ein roter Faden durch die Geschichte.
Dabei wird die Handlung aus verschiedenen Perspektiven erzählt und erzeugt somit auch einen leichten Spannungsbogen, der vor allem am Schluss in die Höhe schnellt.
Erneut beeindrucken konnte mich die Tiefe in dieser Geschichte, denn die Themen, denen sich Ivonne Keller in ihrem Roman annimmt, stimmen nachdenklich. Stellenweise sind sie erschreckend, begleitet durch das Wissen, dass dies vollkommen real sein könnte. Und sobald man glaubt, dass nun nichts mehr schocken kann, setzt die Autorin noch einen drauf.
Faszinierend fand ich besonders die Auflösung am Schluss. Alles fügte sich zusammen als hätte nie ein Zweifel daran bestanden und dies bestätigte erneut mein Gefühl, dass diese Geschichte von Anfang bis Ende sehr gut durchdacht wurde.
Figuren
Die Beschreibung der Charaktere finde ich äußerst gelungen und sehr. Man schwankt als Leser zwischen Sympathien und Abscheu, Wut und Mitleid.
Dabei sind die Figuren alles andere als leicht zu durchschauen und die eine oder andere Person sorgt immer wieder für Überraschungen.
Besonders Nerina wuchs mir ans Herz, denn vor allem ihre Angst war sehr greifbar und völlig verständlich. Ich litt regelrecht mit ihr mit und auch ihren Mann fand ich sehr sympathisch.
Schreibstil
Die Autorin verwendet einen sehr bildhaften und fesselnden Schreibstil, der die Erinnerungen und ausschlaggebende Szenen sehr lebendig erscheinen lässt. Der Schauplatz und die Figuren lassen sich leicht vorstellen, auch ein rascher Lesefluss wird ermöglicht, nicht zuletzt, weil diese Geschichte eine gewisse Atmosphäre besitzt, die den Leser immer tiefer in seine Handlung zieht.
Fazit
„Unglückspiel“ hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte war fesselnd und es ist faszinierend, wie Ivonne Keller es immer wieder schafft, dem Leser zu ermöglichen, hinter all die verschiedenen Schicksale zu blicken und dennoch überrascht zu werden.