Rasanter Ritt auf der Rasierklinge
Erlesene Cold War Fiction. Jack Higgins hat mehrere solcher Bücher geschrieben und die meisten sind exzellent. Er als Zeitgenosse dieser Epoche war ja hautnah am Puls gewesen.
Die Insel Hydra: Die Mikalis ...
Erlesene Cold War Fiction. Jack Higgins hat mehrere solcher Bücher geschrieben und die meisten sind exzellent. Er als Zeitgenosse dieser Epoche war ja hautnah am Puls gewesen.
Die Insel Hydra: Die Mikalis haben sich immer schon besonders hervorgetan, zum Beispiel in den Kriegen gegen die Türken. Und es zu Reichtum gebracht. George begibt sich in die USA und heiratet später die Amerikanerin Mary. Er stirbt im Krieg und sie kurz danach. Der kleine John kommt samt Kinderfrau zu seinem Großvater Dimitri nach Griechenland.
Schon in zartem Alter zeigt sich sein Ausnahmetalent fürs Klavier. Als er in Paris ist und sich auf die Prüfung für das Konservatorium vorbereitet, passiert etwas Schreckliches. Infolgedessen schließt sich der kaum 18jährige John Mikali der Fremdenlegion und zeichnet sich außerordentlich aus.
Am 27.04.1967 putscht in Griechenland das Militär erfolgreich. (Gestern, am 27.04.2022 also 55 Jahre her. Merkwürdiger Zufall, das Buch gerade jetzt gelesen zu haben). Dimitri kommt unter sehr dubiosen Umständen ums Leben, weil er links war und sich politisch engagierte.
Als John die Wahrheit erfährt, nimmt er raffiniert Rache. Das führt dazu, dass er vom KGB angeheuert wird.
Innerhalb kurzer Zeit schafft er es, ein weltberühmter Konzertpianist zu werden. Diesen Nimbus nutzt er global als perfekte Tarnung, um als Auftragskiller seine jeweilige Order auszuführen. Bis er einen Fehler begeht und die Aufmerksamkeit des Elitesoldaten Asa Morgan auf sich zieht, eines Walisers. Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt ...
Das Buch ist ein wahrer Pageturner. John und Asa, die Antagonisten, verfügen beide über Charisma und Tiefe. Es gibt keine Schwarzweißmalerei. Man kann die Motive beider Männer nachvollziehen.
Fesselnd und mit unerwarteten Wendungen, versteht das Werk großes Interesse zu generieren und einen atemlos Zeile um Zeile einsaugen zu lassen.
Das alles vor dem authentisch gestalteten Hintergrund des letalen Schachspiels Ost versus West. Wahrlich gelungen, mit einem steten Spannungsbogen auf hohem Niveau und Schauplätzen in London, Athen, Hydra, Belfast und London.