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Bei Psychotic hat mich besonders der Klappentext angesprochen. Eine verschmähte Frau, die viel einstecken musste, macht sie auf den Weg ihre erste große Liebe zu finden. Den Mann, der sie nicht wie all ...
Bei Psychotic hat mich besonders der Klappentext angesprochen. Eine verschmähte Frau, die viel einstecken musste, macht sie auf den Weg ihre erste große Liebe zu finden. Den Mann, der sie nicht wie all die anderen schlecht behandelt hat. Doch führt er nun das perfekte Leben, er hat eine wunderbare Frau, zwei Kinder und natürlich das Vorstadthaus mit Pool. Und was hat Dora? Oder nein, die Frage lautet wohl eher, was ist Dora bereit zu tun, um das zu bekommen, was ihr zusteht? Denn verdient denn nicht jeder sein Glück und wenn es nicht von alleine kommt, muss man es sich holen.
Auch der Autor hat mich angesprochen, nachdem ich die letzten Monate vermehrt im Horror / Thriller Bereich gelesen habe ist der Name Jack Ketchum immer wieder aufgetaucht. Zunächst war ich überrascht wie gut er schreibt, ja vielleicht etwas gemeint, aber ich habe nicht erwartet, dass sein Schreibstil so gut ist. Er hat genau die richtige Mischung, präzise und auf den Punkt gebracht, aber genug, damit man sich als LeserIn in die Geschichte und die Charaktere einfügen kann.
So schafft er es trotz der wenigen Seiten einen Horrortrip entstehen zu lassen, fängt dabei schön ruhig und langsam an und steigert sich immer mehr. Erzählt wird die Geschichte immer wieder aus verschiedenen Perspektiven, was durch die Kapitel Überschriften klar herauskommt. So bekommt man einen guten Einblick und das nicht nur in Dora.
Wobei Dora ganz klar die Protagonistin ist. Mit ihr musste ich zunächst klarkommen. Auf der einen Seite ist sie gut beleuchtet. Doch da der Autor darauf verzichtet, genauer auf ihre Vergangenheit einzugehen, fiel es mir etwas schwer zu verstehen, warum sie durchdreht. Zunächst, dann habe ich es als wie soll ich sagen, eigentlichen Kniff der Geschichte verstanden, denn da er darauf verzichtet lange und breit aufzuzählen, was ihr alles Schlimmes widerfahren ist. Könnte man die Geschichte auf jede Frau münzen, die je von einem Mann schlecht behandelt wurde und da gibt es jede Menge.
Und so bleibt die Frage, was bringt eine Frau dazu so durchzudrehen, war Dora schon immer eine Psychopathin, haben die "Männergeschichten" sie dazu gemacht? Ich mag es sehr, wenn es in diese psychologische Ebene geht und dies schafft der Autor hier richtig gut. Ein wirklich gelungener Psychothriller.