Inhalt:
Das Biest scheint besiegt zu sein und Bethany und Ebenezer sind wahre Freunde geworden.
Ende gut, alles gut – oder? Von wegen! Von nun an wollen die beiden „gute Menschen“ werden und alle Spuren des Biests beseitigen. Im Rahmen der großen Entbiesterung werden die vielen glamourösen Geschenke des Biests kurzerhand für kleines Geld an die Nachbarschaft verkauft. Weg mit den schlimmen Erinnerungen!
Doch Ebenezer vermisst seinen luxuriösen Lebensstil schnell und auch Bethany fehlen ihre fiesen Streiche. Währenddessen benimmt sich die liebliche Wintlorsche Papageiendame Claudette immer seltsamer. Ob das an dem biestigen und durchtriebenen Wurm liegt, den Claudette vor kurzem verspeist hat?
Meinung:
Ebenezer muss sich nach dem Tod des Biestes erst einmal an sein neues Leben gewöhnen. Da ist es auch nicht gerade hilfreich, wenn Bethany ihn wieder dazu verdonnert eine gute Tat zu vollbringen. Daher vermisst Ebenezer schnell seinen luxuriösen Lebensstil. Doch auch Bethany hat mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen, denn die Dorfbewohner halten Bethany immer noch die Streiche vor, die sie in ihrer Vergangenheit getan hat. So hat jeder der zwei Freunde sein Päckchen zu tragen. Doch damit nicht genug hat Papageiendame Claudette, seitdem sie den Kohlwurm verspeist hat, einen Mordshunger und verhält sich immer verdächtiger.
Nachdem für mich im letzten Jahr der erste Band von Biest & Bethany ein echtes Highlight und eine sehr positive Überraschung war, war ich äußerst gespannt auf das zweite Werk von Autor Jack Meggitt-Phillips. Ich muss jedoch gestehen, dass ich mir unsicher war, ob ein zweiter Band noch so gut funktionieren würde wie der Erste. Tja, was soll ich sagen. Diese Sorge war total unbegründet. Denn der Autor hat einen genauso bissigen, schwarzhumorigen und unterhaltsamen zweiten Band geschrieben.
In meinen Augen ist es bei dieser Reihe zwingend erforderlich mit Band 1 zu starten. Denn der zweite Teil baut enorm auf dem ersten Buch auf und viele Zusammenhänge dürften sich Quereinsteigern nicht unbedingt erschließen.
Der Leser/Hörer weiß dank dem Ende von Band 1, dass das Biest bei weitem nicht tot ist, sondern viel mehr von Claudette verspeist wurde. Daher ahnt man natürlich schnell was oder besser wer hinter den ganzen komischen Vorfällen im Dorf steckt. Doch Ebenezer und Bethany tappen lange Zeit im Dunkeln. Dies liegt unter anderem daran, dass jeder mit der sich nun bietenden Zukunft lernen muss umzugehen. Gerade Ebenezer fällt es schwer, sich von den tollen Sachen zu trennen, die das Biest ihm geschenkt hat. Und so verliert er sich stellenweise in alten Erinnerungen.
Aber auch Bethany hat mit der Vergangenheit zu hadern. Denn dank ihrer früheren Streiche, schenkt ihr niemand glauben, als Bethany mitteilt, ab sofort nur Gutes zu tun.
Daher nehmen die beiden Freunde auch erst viel zu spät wahr, wie sehr sich Papageiendame Claudette verändert hat.
Gut gefallen hat mir, dass der Autor dieses Mal dem Leser/Hörer auch Blicke in die Vergangenheit gewährt. So sind wir dabei als Ebenezer und das Biest zum ersten Mal aufeinander treffen und erfahren wie stark sich Ebenezers Leben von diesem Tag an verändert.
Fans des ersten Bandes dürften mindestens genauso begeistert sein von diesem zweiten Band, in meinen Augen. Wer bereits den ersten Band nicht so sehr mochte, dem würde ich diesen zweiten Band eher nicht empfehlen. Denn der Autor hat wieder jede Menge schwarzen Humor zu bieten. Tatsächlich wurde es mir an mancher Stelle selbst ein wenig zu makaber, dennoch liebe ich die Ideen des Autors und die Umsetzung sehr.
Sensible Kinder sollten zu dieser Geschichte jedoch vielleicht nicht unbedingt greifen, da ich mich mir nicht sicher bin, ob sie den unterschwelligen Humor begreifen werden.
Ein Highlight im Buch sind natürlich wieder die grandiosen Zeichnungen von Illustratorin Isabelle Follath. Ihr Zeichenstil bringt den Humor der Geschichte noch besser zum Tragen. Gerade die Charakterdarstellungen von Ebenezer und Bethany sind immer sehr gut getroffen. Ich mochte es jedoch auch, wie sie die stückchenhafte Verwandlung von Claudette zu Papier bringt.
Ebenso großartig ist die geniale Hörbuchsprecherin Mechthild Großmann. Ich habe ihre Stimme bereits im ersten Teil sehr geliebt und bin daher nach wie vor hin und weg von ihrer rauchigen und kratzigen Stimme. Mechthild Großmanns Stimme passt perfekt zu der etwas kratzbürstigen Bethany, fängt jedoch auch das Wesen des Biests gekonnt in seinen Zügen ein. Ich freue mich daher schon riesig auf ihre Interpretation des dritten Bandes!
Fazit:
Biest & Bethany ist eine Reihe an der sich wohl so ein wenig die Geister scheiden können. Entweder man liebt den schwarzen Humor des Autors und seine Charaktere oder man wird nicht ganz so viel Freude mit dieser Geschichte haben. Ich für meinen Teil bin wieder schwer begeistert von der Geschichte rund um das Biest, Bethany und Ebenezer. Dabei kann ich euch sowohl das Buch (aufgrund seiner fantastischen Bilder) als auch das Hörbuch (mit seiner großartigen Sprecherin) nur ans Herz legen.
Biest & Bethany ist ungewöhnlich, unkonventionell und einfach nur genial!
Ich vergebe 5 von 5 Hörnchen.