Der Para-Faktor ist in diesem Roman sehr gering, sieht man einmal von Frauen mit gewissen Heilkräften und der Zeitreise als solches ab, so dass hier Fans von historischen Romanen bedenkenlos zugreifen können
Nach mehreren Fehlgeburten und einem untreuen Ehemann, von dem sie nun geschieden ist, reist Anna, um etwas Abstand zu gewinnen, mit einer Freundin nach Europa und macht unter anderem auch einen Abstecher ...
Nach mehreren Fehlgeburten und einem untreuen Ehemann, von dem sie nun geschieden ist, reist Anna, um etwas Abstand zu gewinnen, mit einer Freundin nach Europa und macht unter anderem auch einen Abstecher nach Irland, wo sie nach einer Schlossbesichtigung von einer Unbekannten angesprochen wird, die recht geheimnisvoll tut und ihr ein Päckchen überreicht. Anna steckt es ein, hat es aber bald darauf schon wieder vergessen, denn kurz nach ihrer Ankunft in den USA erreicht sie eine schlimme Nachricht. Annas Bruder Patrick hat einen schweren Autounfall und liegt mit schweren Kopfverletzungen im Koma.
Aus diesem Grund bleibt es nun Anna überlassen, ihren Neffen Joseph, Patricks Sohn aus dem Gefängnis zu holen, in dem er wegen eines dummen Jungenstreichs einsitzt, nun aber auf Kaution heraus darf.
In der Nacht wird Anna durch ein Geräusch geweckt- als sie ihren Neffen dabei erwischt, wie er ihre Reisetaschen durchwühlt und das Päckchen der Irin in den Händen hält, reagiert Anna verärgert und es kommt zu einem Handgemenge zwischen Joseph und ihr in dessen Folge beide plötzlich von einer Art Sog erfasst werden. Anna erwacht schließlich mit einer schweren Beinverletzung an der irischen Küste- von Joseph keine Spur! Anwohner finden sie und bringen sie zu einer recht ärmlich wirkenden Familie, die sie gesund pflegt. Als Anna jedoch erfährt, dass sie sich plötzlich in der Vergangenheit, genauer gesagt im Jahre 1844 befindet, ist das für sie wie ein Schock. Warum ist sie plötzlich in der Vergangenheit gelandet und wo ist Joseph? Sie muss sich mit den örtlichen Gegebenheiten und den Dörflern schnell arrangieren, will sie ihren Neffen wieder finden. Und so schlittert sie in ein gefährliches Abenteuer, denn ihre freundlichen Gastgeber sind Schmuggler…
Zeitreiseromane sind zur Zeit recht dünn gesät- richtig Gute findet man leider darunter noch weniger, dennoch kann ich als erklärter Fan der „Highlander-Reihe“ von Diana Gabaldon einfach nicht an einem Zeitreiseroman vorbei gehen und so habe ich mich natürlich auch gleich Jaqueline Sheehans „Ein Hauch von Ewigkeit“ gewidmet. Und um es vorweg zu sagen- mir hat das Buch im Grunde, bis auf wenige Kritikpunkte recht gut gefallen; Fans von romantischen Love Stories und anrührenden Happy Endings sollten jedoch vorgewarnt werden- zwar findet man gleich zwei sich entwickelnde Liebesgeschichten in dem Roman vor, doch das „Happy Ending“ bezieht sich dabei nicht auf Annas und Josephs Liebesglück! Und auch wenn Diana Gabaldon sich persönlich für eine Widmung auf dem Backcover hinreißen lassen hat: man sollte nicht den Fehler machen, zu glauben Jacqueline Sheehans Roman und Diana Gabaldons Bücher wären vergleichbar. Das sind sie nicht- es verbindet sie lediglich der Faktor Zeitreise. Während in Gabaldons Romanen das Heldenpaar stets im Fokus steht, entwickelt sich „Ein Hauch von Ewigkeit“ eher in Richtung „normaler“ historischer Roman, in dem man sehr viel über die Zeit in Irland vor der großen Hungersnot und über die einfach lebenden Menschen erfährt, die von den Engländern geknechtet wurden.
Annas und Josephs Zeitreise hat einen bestimmten Grund und obwohl ich diesen Handlungsstrang sehr spannend fand, ging mir die Auflösung des Ganzen am Ende dann doch etwas zu schnell vonstatten, wobei auch nicht alle noch offenen Handlungsfäden gelöst wurden. Zumal die Autorin sich zunächst recht lange damit aufhält, Annas und Josephs Alltag im 19.Jahrhundert zu schildern, der streng genommen, sieht man einmal von der Schmugglerei bzw. dem Ringen ab, recht eintönig verläuft.
Genauso wären die sich entwickelnden Liebesgeschichten für meinen Geschmack ein wenig ausbaufähiger gewesen; dennoch, Anna und Dougal sind ein interessantes, charismatisches Paar und nachdem sich beide etwa in der zweiten Hälfte des Romans kennen lernen, war ich so gefesselt von der Story, dass ich den Roman auch nicht mehr zur Seite legen konnte. Auch am Ausdruck und Schreibstil der Autorin konnte ich nichts Negatives finden; im Gegenteil, Jacqueline Sheehan ist eine gute, unterhaltsame Erzählerin!
Josephs unfreiwilliger Ausflug in die Vergangenheit wurde meiner Meinung nach leider etwas weniger interessant gestaltet und auch die Liebesgeschichte zwischen ihm und einer Irin konnte mich nicht so recht begeistern, da sie einfach zu unspektakulär erzählt wurde. Zwar konnte man sich sehr gut in Josephs Seelen und Gedankenleben hineinversetzen, doch zu mehr reichte es bei mir leider nicht. Ausgiebige Liebeszenen sollte man ebenfalls nicht erwarten, die Autorin legt definitiv mehr Wert auf das Kennenlernen ihrer Liebespaare als auf den eigentlichen Liebesakt selbst.
Der Para-Faktor ist in diesem Roman sehr gering, sieht man einmal von Frauen mit gewissen Heilkräften und der Zeitreise als solches ab, so dass hier Fans von historischen Romanen bedenkenlos zugreifen können. Erfrischend fand ich es, dass in diesem Buch einmal nicht Schottland, sondern Irland im 19.Jahrhundert das Setting rund um die Geschichte bildet.