Cover-Bild In der Faulheit liegt die Kraft
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8,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Arena
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 02.06.2014
  • ISBN: 9783401505510
  • Empfohlenes Alter: ab 11 Jahren
Jakob M. Leonhardt

In der Faulheit liegt die Kraft

Geniale Chaoten fallen nicht vom Himmel
Fréderic Bertrand (Illustrator)

Felix ist ein Held, ein Genie auf dem Gebiet des Zeichnens und Graffiti-Sprayens. Die Mädchen werfen ihm bewundernde Blicke zu und trotzdem geht irgendwie alles schief. Denn Felix ist immer noch eine sportliche Null und ein hoffnungsloser Fall in punkto gutes Aussehen. Er weiß weder, wie er sich gegen den berüchtigten Fightclub wehren, noch wie er die süße Nina beeindrucken soll. Stöhn und Doppelstöhn!

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2021

Weniger ist manchmal mehr.

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Das Buch:
Ich war zu Weihnachten auf der Suche nach einem Buch für meinen 11jährigen Sohn und mir wurde dieses empfohlen. Interessanterweise gehen diesmal unsere Meinungen ziemlich weit auseinander. Interessant ...

Das Buch:
Ich war zu Weihnachten auf der Suche nach einem Buch für meinen 11jährigen Sohn und mir wurde dieses empfohlen. Interessanterweise gehen diesmal unsere Meinungen ziemlich weit auseinander. Interessant deshalb, weil es doch recht selten ist. Während er total begeistert ist, habe ich so meine Zweifel, was ich von dem Buch halten soll.

Worum geht’s?
Der 15jährige Felix Rohrbach ist unsterblich in Nina - das süßeste Mädchen auf dem Planeten - verliebt und hat nicht wirklich eine Idee, wie er ihr das verklickern soll. Gleichzeitig tobt in ihm das Chaos-Gen und es vergeht nicht ein Tag, an dem er nicht irgendwelchen Mist macht… Kann sein Schutzengel ihn tatsächlich immer beschützen?

Charaktere:
Felix Rohrbach sieht nicht besonders gut aus, ist eine Sportnull und hat ansonsten auch keine echten Qualitäten - außer Zeichnen und Sprayen. Damit kann er seine Umwelt schon beeindrucken und er hat auch Ideen für eine Geschichte.
Allerdings macht ihn sein Chaoten-Gen auch wirklich zu einer Nervensäge. Zusammen mit seinen 3 Freunden Musti, Spike und Mike heckt er immer wieder Dinge aus, die am Ende nicht gerade auf Zustimmung stoßen werden.
Mir war diese Figur über die Dauer des Buches zu nervig. Am Anfang mögen seine Streiche noch witzig gewesen sein, aber wenn man sie quasi in Dauerfolge liest, kommt irgendwann der Moment, indem man sich fragt, was kann jetzt wohl noch kommen. Sein letzter “Streich” ist dann auch einfach nur noch völlig übertrieben, irreal. Dass er aus jeder Situation heil heraus kommt, ist zudem nicht authentisch - es suggeriert, dass er tun und lassen kann, was er will ohne Konsequenzen fürchten zu müssen.

Seine Ambitionen Nina zu erobern waren für mich nachvollziehbar. Mit 15 steckt man ja quasi mitten drin in dieser Phase. Und auch seine Vorbereitungen auf das erste Date mit ihr fand ich total witzig. Hier erschien mir die maßlose Übertreibung tatsächlich als Stilmittel um die Sorgen und Nöte eines Pubertierenden darzulegen.
Ansonsten hat mich die Figur des Felix nicht wirklich erreicht. Es war mehr ein Augenrollen, das sich immer öfter breit machte.

Über alle anderen Charaktere erfährt man so gut wie gar nichts. Sie sind zwar da und agieren auch in den Situationen, aber über ihre Hintergründe lässt der Autor den Leser im Dunkeln. Dies ist möglicherweise so gewollt um den Fokus bei Felix zu behalten. Letztlich ist es aber auch schade.

Schreibstil:
Hier kann man ganz sicher geteilter Meinung sein. Während mir das immer wiederkehrende seufz und doppelseufz, stöhn und doppelstöhn gehörig auf die Nerven ging, fand mein Sohn das überaus witzig. In meinem Fall ist es auch nicht die Tatsache, dass es auftaucht, sondern die Häufigkeit mit der diese Formulierung gebraucht wird.

Ein weiterer Nervfaktor ist Mustis Aussprache. Der Gossenslang stigmatisiert die Figur so sehr, dass auch leise Anspielungen wie Zitat S.56 “Musti redet nicht immer so, wie er redet. In Wirklichkeit spricht er fließend Deutsch, Englisch und Türkisch” und Zitat S.130 “Er knackt den Highscore mit einem IQ von 140…” wenig ausrichten können und, eben weil es nur erwähnt aber nicht gezeigt wird, eher unglaubwürdig erscheinen. Mein Sohn hat sich hierüber allerdings ausgeschüttet vor Lachen und kriegte sich gar nicht wieder ein.

Die Texte in den sehr, sehr kurzen Kapiteln lassen sich ansonsten jedoch wirklich gut lesen. Sie sind aus der Ich-Perspektive und im Präsens geschrieben, was ich für eher ungewöhnlich halte. Aber es ist einfach mal etwas anderes, womit sich das Buch von anderen abhebt.

Die Witze, die der Autor macht, sind bisweilen wirklich lustig. Allerdings musste ich dann doch irgendwann einmal schauen, wann das Buch erschienen ist und für welche Zielgruppe es angedacht war, nachdem mein Sohn so manches Mal nachfragen musste um sie zu verstehen. Bedingt durch das Erscheinungsdatum in 2014 sind Schauspieler wie Van Damme und die Klitschkos sicherlich heute nicht mehr so präsent, wie vor knapp 6 Jahren, andererseits frage ich mich allerdings auch, ob ein 11jähriger wohl Van Damme Filme kennen sollte. Ich bin da einigermaßen ambivalent und halte die Witze zum Teil für nicht altersgerecht.

Ebenfalls als äußerst fragwürdig erscheint es mir, dem doch recht jungen Leser zu vermitteln, dass man sich mit 15 ½ schon tätowieren lassen kann. Ja, Tattoos erfreuen sich zunehmend mehr Beliebtheit, aber dass dies schon Thema in einem Buch für 11 bis 13jährige ist… na ja…

Viele der Kapitel beginnen mit “Am nächsten” (Tag, Nachmittag…). Normalerweise fällt das vielleicht nicht auf, aber wenn ein 175 Seiten Buch in 84 Kapitel aufgeteilt ist, dann taucht das auf sehr vielen Seiten auf, wie ich finde.

Illustrationen:
Mir wurde das Buch für Lesefaule vorgeschlagen und diesen Aspekt erfüllt es tatsächlich 100%ig. Es gibt viele und teilweise sehr große Bilder in diesem Buch, manchmal stehen auf den Seiten nur ein bis zwei Sätze, wodurch sich das Buch recht schnell weg lesen lässt. Mein Sohn mochte die Illustrationen und hat darüber herzlich gelacht. Sie widerspiegeln aus meiner Sicht durchaus die Geschichte und unterstützen das überzogene Beschriebene noch mehr.

Eignung für die Zielgruppe:
Hier bin ich etwas unschlüssig. Das Thema Mädchen und Jungen, erste Dates usw. halte ich für passend. Die Einstellung zur Schule Zitat S. 132 “Fest steht, dass Schule absolut überflüssig ist.” mag witzig gemeint sein, wird allerdings in diesem Buch recht deutlich ausgeführt und ist aus meiner Sicht kontraproduktiv.
Darüber hinaus sind manche Witze einfach nicht geeignet, weil der junge Leser sie noch gar nicht verstehen kann ohne vorher nachfragen zu müssen.
Insgesamt würde ich das Buch tatsächlich eher für 14 oder 15jährige empfehlen.

Fazit:
Etwas nervig in seinen ständigen Wiederholungen, weitgehend aber witzig geschrieben. Für mich war es am Ende zuviel der Übertreibung. Manchmal ist weniger eben doch mehr. 3 von 5 Sternen (weil mein Sohn so begeistert war.)

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