Das Cover ist Programm
Man muss dem Verlag zugutehalten, dass er diesen Roman wohl selbst nicht ernst nimmt, denn das Cover haben sie bestimmt von den malenden Affen im Krefelder Zoo entwerfen lassen. Das Cover ist auch noch ...
Man muss dem Verlag zugutehalten, dass er diesen Roman wohl selbst nicht ernst nimmt, denn das Cover haben sie bestimmt von den malenden Affen im Krefelder Zoo entwerfen lassen. Das Cover ist auch noch das Beste am Buch. Und was eine Jury als Kunst betrachtet, nun, dafür kann so ein Verlag nun echt nichts.
Worum geht's? Keine Ahnung. Aber spekulieren. Ich stelle mir folgendes Szenario vor:
Verleger und/oder Agent kommen zum Autor und sagen: Weißt du was? Dein Erstlingswerk hat sich gut gemacht, schreib doch mal was Neues, was Tiefsinniges, so was, wie du immer in dein Buch da kritzelst.
Der Autor schaut pikiert auf und sagt: Hey, ich schreibe da nichts. Das ist ein Zeichenbuch für Erwachsene, ich male die Mandalas aus. Solltest du auch mal probieren, ist voll Hare Krishna und so.
Ach, egal, sagen Verleger und/oder Agent. Bald ist wieder dieses Dings, wie heißt das?
Deutscher Buchpreis?, fragt der Autor, während er sorgfältig - die Zungenspitze zwischen die Zähne geklemmt -, ein helles Rot auswählt.
Genau, das Dings. Also, schreibst du was?
Klar, wenn ich die Blüte ausgemalt habe. Apropos Blüte, hast du schon mal Bachblüten ausprobiert? (Hält ihm eine Pflanze vor die Nase.)
Das ist Hanf!, empören sich Verleger und/oder Agent.
Ja, voll gut. Wird man ruhig und kriegt auch schöne Träume. Fast wie Mandalas. Manchmal wird man auch aggressiv.
Ach, egal, wiederholen Verleger und/oder Agent. Schreib das so, Longlist ist sicher.
(Sie hatten Recht.)