Cover-Bild Die erste Attacke
(2)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Elster & Salis Verlag GmbH
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 145
  • Ersterscheinung: 27.02.2024
  • ISBN: 9783950543506
Jakob Pretterhofer

Die erste Attacke

Jakob Pretterhofer erzählt die Geschichte aus der Sicht eines Familienvaters, der von Albträumen geplagt ist und seine
Kinder unbedingt davor schützen will. Damit steht der Familienvater nicht alleine da. Denn um den Urlaub stressfrei zu gestalten, haben sich alle drei Familien darauf geeinigt, gewisse Rituale einzuhalten, die Schutz und Sicherheit vor Gefahren und Ängsten geben sollen. Die Eltern sind dabei überbehütend, die Grenze zur Übergriffigkeit ist fließend. Die Kinder haben trotzdem Albträume und beginnen, sich immer seltsamer zu verhalten. Alles gerät aus den Fugen und der Urlaub, der so harmonisch geplant war, wird zum Albtraum.
Der Text vermischt verschiedene literarische Gattungen und ist sowohl Satire, Familienerzählung als auch ein klein wenig mysteriös. Er ist gleichzeitig lustig und unangenehm.
Hier schreibt ein Mann über Familie und Kindererziehung und transportiert so ein aktuelles Bild von Vätern und deren Rolle in der Familien- und Erziehungsarbeit. Und er erzählt von der Angst und wie diese in der heutigen Zeit durch nicht greifbare Einflüsse von außen in der Gesellschaft zugenommen hat.

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.04.2024

Persiflage in bester Manier

0

Dieses Buch hatte mich bereits auf der ersten Seite überzeugt als es da völlig trocken hieß: „Zuerst müsste ich mich aber einmal dringend erholen. Leider fahren wir morgen auf Urlaub.“ Zwei Sachen werden ...

Dieses Buch hatte mich bereits auf der ersten Seite überzeugt als es da völlig trocken hieß: „Zuerst müsste ich mich aber einmal dringend erholen. Leider fahren wir morgen auf Urlaub.“ Zwei Sachen werden in diesen beiden Sätzen deutlich, der Autor hat Humor und ist Österreicher.
Dieser schmale Roman hat keine 200 Seiten und ist trotzdem ein starkes Stück gute Literatur. Oder sollte postuliert werden: gerade deshalb? Eine prägnante kurze Geschichte, die eine ganze Welt offenbart. Denn es geht im Kern um die Herde an Eltern, die ihre Kinder als Perfektionsprojekt betreiben. Sie sind gewünschteste Wunschkinder und diese sollten entsprechend den neuen Methoden und Erziehungsansätzen erzogen werden.
Drei Paare mit Kindern planen eine Woche gemeinsamen Urlaub, die drei Frauen kennen sich von früher und haben auf dieser Hütte schon wilde tolle Zeit erlebt. Nun kommen diese drei Familien dort an, alle sehr unterschiedlich in Habitus und Alphagebaren. Die Hütte ist ein stinknormales Haus mit vielen Zimmern, weder urig noch schön. Und dann ist das zentrale Thema: Alpträume. Die Kinder und teilweise auch die Erwachsenen scheinen Alpträume zu haben, denen mit Zubettgeh-Ritualen entgegengewirkt wird. Alle natürlich unterschiedliche….
Was ein herrlich skurriler Setup, der so viel gesellschaftliche Bubble-Wahrheiten mit sich bringt. Geschrieben aus der Sicht eines der Väter, kommt bei der annektotenhaften Erzählung so manches „Geschmäckle“ dazu. Wunderbar wie der Autor, Jakob Pretterhofer, durch die Aktionen seiner Figuren die Leserschaft zu einem Bild leitet ohne es zu benennen. Ich bin ja auch großer Fan von den österreichischen Phrasen und Andersartigkeiten (wie „auf Urlaub…“), dass hier genau das richtige Maß hat.
Mir hat dieser tolle Roman aus dem Elster & Salis Verlag mega gut gefallen! Mehr davon!!!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.02.2024

Spannende und abgründige Unterhaltung!

0

Was ist denn ein „Bobo-Psychothriller“, frage ich mich unwillkürlich, als ich die Kurzbeschreibung zu „Die erste Attacke“ las. Meine Assoziationen bei dem Begriff sind auf jeden Fall positiv und auch der ...

Was ist denn ein „Bobo-Psychothriller“, frage ich mich unwillkürlich, als ich die Kurzbeschreibung zu „Die erste Attacke“ las. Meine Assoziationen bei dem Begriff sind auf jeden Fall positiv und auch der beschriebene Inhalt klang äußerst vielversprechend.

Und mir wurde nicht zu viel versprochen, ich bin von Pretterhofers Roman sehr, sehr angetan!
Keine Wunder, denn sein Thema und Setting passt perfekt auf meine eigene Lebenssituation.
Pretterhofers Protagonist und Ich-Erzähler ist junger Vater zweier Kinder und macht mit seiner Frau und zwei befreundeten Familien ein paar Tage Urlaub auf einer Selbstversorger-Hütte. Das habe ich selbst auch schon gemacht und weiß daher, dass von einem solchen Szenario keine wirkliche Erhohlung zu erwarten ist.
Aber anfangs scheint es so, dass er Erzähler, genauso wie die anderen Familien und ganz anders als ich, die Familiensituation perfekt beherrscht.
Ihre Familien funktionieren durch Rituale und eine sehr hohe Gesprächsbereitschaft und gegenseitigen Verständnis ganz wunderbar und wie aus dem Bilderbuch. Die Kinder dürfen sogar einmalig Limonade bestellen, schließlich ist Urlaub.

Dass die Urlaubsstimmung natürlich nur von kurzer Dauer ist, ist klar, schließlich lese ich einen Bobo-Psychothriller! Und richtig, aus den kleinere morbiden Andeutungen eines lauernden Unheils, werden ausgewachsene konkrete Alpträume, die die Nachtruhe stören.
Die Kinder fangen tags darauf mit merkwürdigen und bedenklichen Spielen an, die Ehepaare streiten sich untereinander und miteinander und plötzlich sind auch noch die Autoschlüssel weg.

Ich liebe diese entlarvende Eskalation, die nicht nur in den äußeren Handlungen stattfindet sondern auch in den Gedanken des Erzählers.
Besonders wird die Geschichte durch das sehr geschickte Einsprengseln von surrealen Gruselelementen, die den Roman zu einem wunderbaren und ungewöhnlichen Genre-Mix machen.

Für mich beschreibt Pretterhofer hauptsächlich dieses unheimliche und beängstigende Gefühl von Kontrollverlust, der mit Elternschaft zwangsläufig einhergeht, es gibt aber bestimmt auch noch andere Deutungsansätze.

Nach Beenden des kurzen Roman hat sich mein Anfangsgedanke über den Ich-Erzähler von „Alta, du hast dein Leben im Griff“ ins komplette Gegenteil gedreht.

Für diesen Roman und diese tolle und abgründige Unterhaltung muss ich einfach eine Leseempfehlung aussprechen! Der einzige Kritikpunkt wäre vielleicht die Länge, die mit nur 143 Seiten fast ein zu kurzes Vergnügen bietet.
Dass mir die Farbgestaltung des Covers unheimlich gut gefällt, möchte ich noch einmal extra betonen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere