Cover-Bild Sakari lernt, durch Wände zu gehen
Band 6 der Reihe "Kimmo Joentaa"
10,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Goldmann
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Polizeiarbeit
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 18.03.2019
  • ISBN: 9783442474080
Jan Costin Wagner

Sakari lernt, durch Wände zu gehen

Roman
Auf dem Marktplatz der finnischen Stadt Turku steigt ein junger Mann in einen Springbrunnen. Er ist nackt, offenbar verwirrt und hat ein Messer bei sich. Im Nachhinein kann sich niemand so recht erklären, warum die Polizei ihn erschossen hat – vor allem nicht der Schütze selbst. Um mehr über den jungen Mann mit dem Namen Sakari zu erfahren, wendet er sich hilfesuchend an seinen Kollegen Kimmo Joentaa. Kimmo, der selbst eine Tochter hat und sie alleine aufzieht, sucht die Eltern des Toten auf – und stößt auf Spuren einer Katastrophe, die nicht nur das Leben des Jungen aus dem Brunnen, sondern das zweier Familien tragisch verändert hat.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.08.2019

Psychologisch tiefgreifender, nachhaltiger Roman

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REZENSION – Eine wahre Begebenheit hat sich der deutsche Schriftsteller Jan Costin Wagner (46) als Ausgangspunkt für seinen bereits 2017 veröffentlichten, kürzlich als Taschenbuch im Goldmann-Verlag erschienenen ...

REZENSION – Eine wahre Begebenheit hat sich der deutsche Schriftsteller Jan Costin Wagner (46) als Ausgangspunkt für seinen bereits 2017 veröffentlichten, kürzlich als Taschenbuch im Goldmann-Verlag erschienenen Roman „Sakari lernt, durch Wände zu gehen“ genommen, den sechsten Band seiner in 14 Sprachen übersetzten Kriminalreihe um den finnischen Kommissar Kimmo Joentaa. Im Sommer 2013 stieg ein verwirrter Mann am Berliner Alexanderplatz nackt ins Wasser des Neptunbrunnens und drohte, sich selbst mit einem Messer zu verletzen. Beim folgenden Polizeieinsatz wurde er von einem Beamten irrtümlich erschossen. In Wagners Roman geschieht dies im Marktplatzbrunnen der finnischen Stadt Turku. Bei ihm ist es der 19-jährige Sakari, der auf der Suche nach seinem Engel Emma, seiner „Fee des frühen Morgens“, durch die durchlässige Wasserwand steigt und vom Polizisten Petri Grönholm in einer Reflexhandlung erschossen wird. Petri versucht in seiner Verzweiflung, mehr über diesen jungen Menschen zu erfahren, und sucht Hilfe bei seinem Kollegen Kimmo.
Kommissar Kimmo Joentaa, der nach dem frühen Tod der Ehefrau allein für seine kleine lebensfrohe Tochter Sanna sorgen muss, sucht die Eltern des Toten auf und stößt auf Spuren einer drei Jahre zurückliegenden Familientragödie, die nicht nur den jungen Sakari in den Wahnsinn getrieben hat, sondern gleich zwei benachbarte Familien hat verzweifeln lassen. Während sowohl der damalige Motorradunfall – der 16-jährige Sakari hatte seine ein Jahr jüngere Freundin Emma aus dem Nachbarhaus unerlaubt auf eine Spritztour mitgenommen, bei der diese zu Tode kam – als auch der aktuelle Todesfall am Brunnen in einer Zeitungsmeldung nur wenige Zeilen in nüchternem Wortlaut ausmachen würden, lässt Wagner in seinem Roman den Kommissar tief in die Träume und Albträume seiner Protagonisten eintauchen und zeigt voller Dramatik, Melancholie und Mitgefühl, wie die Hinterbliebenen beider Familien noch Jahre nach dem Motorradunfall mit der aller Leben verändernden Tragödie umgehen, sie aus dem Bewusstsein verdrängen, um weiterleben zu können, oder haltlos am Schicksal zerbrechen.
Jan Costin Wagners sechster Kimmo-Joentaa-Roman ist wieder kein typischer Kriminalroman. Nicht die Ermittlungsarbeit nach einem Todesfall steht im Vordergrund, sondern die alleingelassenen Menschen, ihre Stimmungen, ihre Verzweiflung, ihre Hoffnung. Wagner schreibt voller Poesie und malerisch in Farben. Blau ist die Farbe der Sehnsucht, des Himmels und der Engel, Gelb steht für Sonne und Leben. Während Sakari als Unfallverursacher auf der Suche nach Emma, seinem Engel, in den Wahnsinn abgleitet und, als Patient ins betreute Wohnen abgeschoben, in seinem Appartement großflächige Landschaftsbilder mit blauem Himmel und gelben Feldern malt und „durch Wände zu gehen“ lernt, wollten seine Eltern Auna und Magnus vergessen und haben mit dem nachgeborenen Sohn Valtteri ein neues Leben begonnen. Leena, die Mutter des damaligen Unfallopfers Emma, kann dagegen nicht loslassen, „tanzt mit dem Tod“, indem sie nachts die Gedenkseite im Internet pflegt. Ihr Ehemann Stefan hat die Familie verlassen und fliegt als Pilot in ein anderes Leben, während der erst elfjährige Sohn David als „Mann im Haus“ für die Mutter und seinen kleinen Bruder Erik sorgen muss. Niemand spürt, dass er auf Dauer damit völlig überfordert ist, unmerklich daran zerbricht und schließlich „die Sonne auslöscht“. Wagners Roman „Sakari lernt, durch Wände zu gehen“ ist kein Krimi, sondern ein psychologisch tiefgreifender, ein ergreifender Roman, der auch nach der letzten Seite noch lange Zeit nachwirkt.

Veröffentlicht am 28.06.2019

Ein etwas anderer Kriminalroman

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Ein etwas anderer Kriminalroman
von einer Kundin/einem Kunden aus Uslar
Ein etwas anderer Kriminalroman Die Geschichte von Sakari spielt in Finnland. Sakari ist ein junger, verwirrter Mann, der von dem ...

Ein etwas anderer Kriminalroman
von einer Kundin/einem Kunden aus Uslar
Ein etwas anderer Kriminalroman Die Geschichte von Sakari spielt in Finnland. Sakari ist ein junger, verwirrter Mann, der von dem Polizisten Petri Grönholm ohne stark ersichtlichen Grund erschossen wird. In seiner Verzweiflung sucht Petri Hilfe bei seinem Kollegen Kimmo Joentaa. Zusammen erfahren sie mehr über zwei Familien, die miteinander in Verbindung stehen. Meine Meinung: Das Cover finde ich gelungen. Der Himmel, der Wald, der See, sind farblich sehr schön abgestimmt. Mit dem Buch und dessen Geschichte habe ich mich ehrlich gesagt etwas schwer getan. Was sofort positiv ins Auge sticht, ist der geschmeidige, weiche Schreibstil von Jan Costin Wagner. Er ist sehr gefühlvoll und auch die Emotionen werden auf angenehme Art und Weise hervorgehoben. Anderseits fand ich den Stil wiederum etwas schleppend und stockend durch einige Wiederholungen wie zum Beispiel: „Ja sagte Kimmo“, „Ja sagte Petri“, „Hmm machte Aune“. Das kommt wieder vor und hat mir persönlich einfach nicht gefallen. Die Idee der Story gefällt mir sehr, weil es etwas Neues ist, kreativ und einfach mal anders. Was die Umsetzung angeht bin ich wieder etwas zwiegespalten. Bis zum Ende konnte ich leider nicht nachvollziehen warum Petri Grönholm Sakari erschossen hat. Für mich war das schlichtweg nicht ganz schlüssig. Einige Handlungen der Figuren konnte ich nicht nachvollziehen. Vorsicht Spoiler, wer das nicht wissen möchte, bitte ab dem nächsten Absatz weiter lesen. Die Geschichte zwischen Kimmo und David. Warum versucht Kimmo alles zu vertuschen? Warum ist Kimmo dieses Baumhaus so wichtig? Da hätte ich mir wirklich mehr zu gewünscht. So bleibt es für mich eher unverständlich. Die Protagonisten an sich fand ich ziemlich interessant. Aber auch hier bin ich leider nicht ganz befriedigt worden. Ich hätte gerne die Charaktere besser kennen gelernt und erfahren, was wirklich in ihnen vorgeht. Es scheint mir hier nur wie ein kratzen an der Oberfläche. Gut fand ich wiederum, dass man einen Einblick aus den verschiedenen Perspektiven der Protagonisten erhält. Die Gefühle an sich wurden gut transportiert, aber wie schon erwähnt, für mich dennoch zu wenig. Die Spannungsmomente haben mich leider gar nicht erreicht. Es war für mich ganz nett, aber leider nicht mehr. Fazit: Ein originelles Buch mit atmosphärisch schöner Schreibweise. Mir persönlich sind aber zu viele Fragen offen geblieben und einiges hat sich mir nicht erschließen können. Aufgrund der Originalität und berührenden Schreibweise gebe ich drei von fünf Sternen.