Oftmals erscheint alles anders, als man zuerst denkt.
Eine Rezi von 2014
Inhalt
Sabine ruft ihre Freundin Andrea an, weil sie 2 Briefe bekommen hat, einen von ihrem Ex-Freund Uwe, mit dem sie fast 9 Jahre zusammen war und einen von seiner Sekretärin. Andrea ...
Eine Rezi von 2014
Inhalt
Sabine ruft ihre Freundin Andrea an, weil sie 2 Briefe bekommen hat, einen von ihrem Ex-Freund Uwe, mit dem sie fast 9 Jahre zusammen war und einen von seiner Sekretärin. Andrea eilt zu Hilfe und zuerst lesen sie den Brief von Uwe und hören sich dann die Kassette an. Uwe schreibt im Geschäftsstil und möchte seinen Schlüssel und Geld haben. Das Geld wäre Sabine ihm schuldig, weil er den Urlaub stornieren musste und einen Teil der Miete solle sie ihm auch bezahlen. Auf der Kassette resümiert Uwe das Leben mit Sabine.
Sprecher
Uwe
Uwe ist anders als Sabine, ein Spießer, der wenig Spaß an seinem Leben hat, bis er Sabine kennen lernt. Er ist nicht sehr beliebt bei Sabines Freunden, weil es so korrekt ist und nicht weiß, wie man Spaß schreibt.
Sabine
Sie ist Uwes Ex-Freundin, sie mag Reichtum und so nicht, gibt aber Uwes Geld mit vollen Händen aus und lässt sich gerne verwöhnen.
Andrea
Sie ist Sabines beste Freundin und mag Uwe nicht. Sie hetzt Sabine oft gegen Uwe auf und dann streiten sich die beiden.
Frau Manns
Sie ist Uwes Sekretärin und schickt, laut eines Briefes, Sabine den Brief mit der Diktierkassette.
Sprecher
Meist kommen die Sprecher zu kurz, vor allem bei synchronisierten Filmen, daher möchte ich bei den Hörbüchern auf sie eingehen.
Uwe – Jan Weiler
Sabine - Annette Frier
Andrea - Sandra Limoncini
Frau Manns - Renate Schönbeck
Jan Weiler
Er wurde 1967 in Düsseldorf geboren. Zuerst arbeitete er als Werbetexter, bis er dann die Deutsche Journalistenschule. Später arbeitete er als Chefredakteur des Magazins der Süddeutschen zeitung. Er lebt am Starnberger See mit seiner Frau und 2 Kindern.
Er ist der Autor dieses Hörbuches und zugleich der Sprecher. Bei Antonie im Wunderland fand ich seine Stimme nicht so toll, aber inzwischen habe ich mich daran gewöhnt und finde sie ok. Er kommt nicht an meine Lieblingssprecher heran, aber bei diesem Hörbuch passt seine Stimme wunderbar.
Sandra Limoncini
Sie ist die Frau von Jan Weiler und wurde 1970 in Krefeld geboren. Zuerst war sie in Rom, danach hat sie in München Politologie studiert, momentan arbeitet sie beim Bayrischen Rundfunk.
Ihre Stimme passt sehr gut zu Annette Friers Stimme, man kann sich beide sehr gut als Freundinnen vorstellen. Sie spricht auch gut, allerdings muss hier auch keine besondere Leistung erbracht werden.
Annette Frier
Sie wurde 1974 in Köln geboren und wohnt dort. Erst arbeitet sie im Theater, dann wurde sie durch SK Kölsch, Switch, Die Wochenshow und Schillerstraße bekannt.
Ihre Stimme klingt irgendwie witzig und schlagfertig. Ich mag sie gerne hören. Bei der Schillerstraße habe ich nur wegen ihr zugesehen und ich finde es toll, dass sie bei Jan Weilers Hörspielen mitmachen darf.
Renate Schönbeck
Sie hat eine Ausbildung zur Buchhändlerin, danach studierte sie Literaturwissenschaft. Seit 1998 ist sie beim Hörverlag Programmleiterin.
Sie liest das Ende des Hörbuchs, den Knaller, den geschätzte 98 % der Menschen wohl nicht mitbekommen. Sie klingt wie eine Sekretärin, die auf ihren Chef sauer ist.
Fees Meinung
Nach Antonio im Wunderland war ich gespannt auf dieses Hörbuch. Irgendwie wusste ich nicht so ganz, was mich da erwartete und war überrascht. Ich wollte einfach was lustiges hören, als mein Mann dieses Hörbuch einlegte.
Zuerst dachte ich, ach wie langweilig, aber weil Annette Frier mitlas, hatte ich natürlich erst mal Geduld.
Andrea und Sabine lesen erst den Brief und dann hören sie sich die Kassette gemeinsam an (zumindest die Hälfte, immer unterbrochen von ihren Kommentaren). Sie streiten miteinander, Sabine macht Uwe schlecht, und dann fängt sie an, Uwe zu verteidigen und Andrea nicht mehr und dann schlägt die Stimmung um. Sabine wirft Andrea raus und hört den Rest alleine.
Der Spannungsbogen steigt, denn der Zuhörer möchte gerne wissen, was noch alles geschieht, denn die ganze Geschichte ist nicht so einfach und jeder hat hier Dreck am Stecken. Hier wird nichts, aber auch gar nichts ausgelassen und jeder ist überzeugend. Es wird so gut gesprochen, dass man irgendwie den Eindruck hat, man ist Zuhörer eines realen Dramas, denn eigentlich könnte das sich wirklich so abspielen. Wahrscheinlich sind das einfach viele, viele, viele Geschichten zu einer gemacht und die wurden psychologisch sehr geschickt zusammengeschrieben bzw. –gesprochen. Ich hätte nie gedacht, dass so ein „banales, lustiges Hörspiel“ spannend sein könnte, dass man unbedingt immer weiter zuhören möchte.
Am Anfang ist noch alles klar, aber je länger man zuhört dreht sich das Ganze und man sieht immer mehr von der wirklichen Wahrheit. Sabine hat ein bisschen Spießigkeit dazubekommen und Uwe mehr Leichtigkeit. Uwe ist nicht mehr so sparsam… Eigentlich denkt man, schade, dass die beiden nicht mehr zusammen sind, denn sie hätten oder haben perfekt zu einander gepasst. Erst hat man Mitleid mit Andrea, danach mit Uwe und dann irgendwann gar nicht mehr.
Uwe diktiert auf der Kassette und philosophiert nebenher. Er trinkt Wein und wird immer melancholischer und depressiver. Total traurig ist er. Ab und an beleidigt er sie, weil Sabine nicht „blasen“ kann. Dann klingelt das Telefon, er redet mit Andrea und dann möchte er Sabine nicht mehr zurückhaben und nun wird der Text des Briefes klar, der sehr, sehr kühl klingt. Das Diktiergerät klingt wirklich total real und die Quietschetöne passen wunderbar dazu.
Der Hammer kommt zum Schluss. Jan Weiler liest vor, wer mitgespielt hat, vor allem Frau Manns. Ich zu meinem Mann:“Die hat doch gar nicht mitgemacht? Habe ich irgendwas nicht mitbekommen?“ Mein Mann:“Dann habe ich es auch nicht mitbekommen.“ Es klingelt an der Tür und mein Mann redet mit der Nachbarin und dann tutet das Telefon. Ich denke:“Was ist denn das? Das ist doch nicht unser Telefon? Aber da spricht jemand aufs Band. Die kenne ich gar nicht. Frau Manns? Aber das war doch die, vom Hörspiel.“
Was war passiert? Wir hören unsere Hörbücher auf dem PC und beenden das nicht, sondern lassen es so lange weiterlaufen, bis die CD zu Ende ist. Da das Ende erst kommt, nach dem Minutenlang (ca. eine Viertelstunde!) nichts kommt, verpasst man Frau Manns. Weil ja niemand, den CD-Player anlassen würde, wenn Herr Weiler gesagt hat, wer alles gesprochen hat. Wir haben uns also das Ende noch mal zusammen angehört. Das Ende ist der absolute Knaller und ich möchte das jetzt nicht erzählen, nur darauf hinweisen, dass man nicht vergessen darf, das das Hörbuch erst nach dem Anruf von Frau Manns zu Ende ist.
Das Hörbuch fesselt einen total und man erlebt alle möglichen Höhen und Tiefen. Ab und an Mitleid, dann das geschieht denen Recht, dann ist es wieder absolut lustig, dann ist es wieder hemmungslos traurig und irgendwie wird es nie langweilig. Die 78 Minuten sind total kurzweilig, wenn man sich mal erst reingehört hat. Die Charaktere stehen am Ende vor einem und man kann sie sich sehr gut vorstellen.
Amazon Rezensionen
Nun muss ich doch mal zu Amazon gehen und gucken, was da steht und was die Leute so meinen.
34 Rezensionen, 21 geben 5 Sterne, insgesamt gibt es 4,2 Sterne. Ok, das liegt im Rahmen, das ist auch meine Empfindung.
1 Sterne Werter
Es gibt drei Leute, die 1 Stern gegeben haben. 2 haben sicher nicht den Schluss gehört und 1 mokiert sich, dass das Hörbuch nur ca. 60 Minuten geht.
Fee: Man sollte schon das ganze Hörspiel hören, sonst bekommt man die steigernde Genialität nicht mit. Ja, es ist nicht ok, dass man bei dem Hörspiel um ca. 16 Minuten „betrogen“ wird, das finde ich auch nicht gut, weil es an sich recht kurz ist, aber gerade das Ende ist doch der Hammer und das muss so, mit den ca. 15 Minuten.
2 Sterne Werter
1 Person wertet so.
Fee: Ich hatte nicht den Eindruck, dass diese Person das Hörbuch bis zum Schluss gehört hat. Wer das Hörspiel gehört hat, der weiß was ich meine, aber um die Spannung nicht wegzunehmen, kann ich das jetzt nicht sagen. Aber die Person findet auch die Umsetzung gut, Geräusche und Emotionen. Da kann ich nur zustimmen.
3 Sterne Werter
4 Leute haben so bewertet. 2 finden es nett.
Ein Rezent weist auf die Ähnlichkeit "Gut gegen Nordwind" hin, bei dem es allerdings um E-Mails gehen soll. Außerdem meint einer, beim Gag kann man geteilter Meinung sein.
Fee: Hätte ich diese Rezensionen gelesen, hätte ich das Hörbuch/Hörspiel nie gehört. Beim Gag gibt’s nur die Meinung, wer den verstanden hat, findet ihn genial.
„Schon stimmlich sind sie Gegensätze: die ruhige bedachte Stimme von Weiler trifft auf die patzige und aufgebrachte Stimme von Frier. Da haben sich zwei gefunden. Die Funken sprühen“
Fee: Besser könnte ich es nicht ausdrücken.
Fee abschließend
Allgemein fand ich das sehr interessant, dass die Rezenten das Hörspiel mit den Hörbüchern von Tommy Jaud "Vollidiot" und "Resturlaub" gleichsetzen und diese teilweise besser finden. Auch schreiben sie von seicht. Ich finde Jan Weiler einfach besser, also die Bücher. Einzig und alleine das Buch Hummeldumm gefiel mir. Mit den anderen Büchern, die ich „Männerbücher“ nenne, weil Kerstin Gier ist ja eine „Frauenbücher“-Schreiberin, kann ich so gar nichts anfangen.
Dieses Hörbuch ist meiner Meinung nach nicht seicht (wie die von Tommy Jaud), es hat absoluten Tiefgang, da man sehr weit in die menschlichen Abgründe schauen kann.
Fee fällt noch was ein
Also lustige Bücher höre ich gerne. Zum Beispiel Wladimir Kaminer zu lesen ist nicht halb so gut, wie ihm zuzuhören. Die Bücher sind langweilig und nicht so lustig, wie wenn er das liest. Die Bücher von Janet Evanovich oder Kerstin Gier kann man lesen und hören. Tommy Jaud sollte man vielleicht doch eher hören, seine Bücher mag ich weniger. Vollidiot zum Beispiel ist meiner Meinung nach vollidiotisch. Dieses Hörspiel (Liebe Sabine) sollte man auf keinen Fall lesen, dann ist es total langweilig und baut die Spannung nicht auf. Antonio im Wunderland ist als Hörspiel auch viel besser, als gelesen, weil die deutsche Stimme des Schauspielers Robert de Niro passt einfach genial und ist ein toller Schachzug. Inzwischen habe ich die Vorzüge des Hörens begriffen und gelernt. Auch Schlampenyoga ist als Hörbuch viel lustiger – wenn auch gekürzt – als das Buch. Als ich es hinterher gelesen habe, weil ich nichts verpassen wollte, war ich doch etwas enttäuscht. Ich probiere ja alles aus, aber Ebooks sind immer noch nichts für mich.
Also wie schon befürchtet, viele haben den „Gag“ zum Schluss nicht mitbekommen oder nur deshalb, weil sie die Rezensionen gelesen haben.
Auch schreiben einige, dass das Hörbuch sehr teuer ist, teilweise soll es 20 Euro gekostet haben. Für eine CD ist das wirklich teuer. Eigentlich sollte diese nicht mehr wie 8 Euro kosten. Ich finde eh, dass Hörbücher sehr teuer sind und im Download sind sie auch nicht viel billiger. Aber das ist eine Sache von Amazon und den Verlagen und ich glaube nicht, dass der Autor da viel Mitspracherecht hat.
Fees Fazit
Ich kann dieses Hörbuch empfehlen, mit 4 Sternen. Es war absolut kurzweilig, wenn auch ein bisschen zu kurz, aber halt auch nicht so mein Thema, trotzdem bereue ich es nicht, das gehört zu haben. Blöderweise hab ich das Hörbuch schon vertauscht und kein Bild mehr. Sorry.