Will oder Bill?
Wieso heisst Will plötzlich Bill? Diese Frage scheint merkwürdig, aber ... Von vorne.
Ivy verschlägt es vor Weihnachten nach Cornwall. Ok, da haben wir Cornwall (ckeck), Weihnachten (check), ein Schloss ...
Wieso heisst Will plötzlich Bill? Diese Frage scheint merkwürdig, aber ... Von vorne.
Ivy verschlägt es vor Weihnachten nach Cornwall. Ok, da haben wir Cornwall (ckeck), Weihnachten (check), ein Schloss am Meer (check) und einen heissen Typen namens Bill der im Pool sitzt (check). Was könnte da schon nicht passen?
Na ja, zum Beispiel dass der Kerl eigentlich doch Will ist, der Typ mit dem Ivy vor Jahren im Skiurlaub geflirtet hat und von dem sie immer noch tagträumt. Chaos vorprogrammiert (check).
Die Story ist so rasant wie der Schreibstil. Angenehm und mit einem gewissen Tempo fliegen die zwei Wochen vor Weihnachten nur so über die Seiten. Jane Linfoot hat einen sympathischen Schreibstil, Humor und somit eine schöne Weihnachtsgeschichte gesponnen. Eine richtige Weihnachts Romcom auf Papier.
Ivy fand ich eine spannende Prota die einiges durchgemacht hat, aber im Lauf der Story über sich hinaus wachsen kann und eine interessante Entwicklung hinlegt. Da sie ja als Schaufensterdekorateurin geübt darin ist, ein Bild nach aussen hin zu vermitteln, das dem entspricht was andere sehen wollen, hat sie dies scheinbar auch bei sich selbst so angeeignet. Dass die Selbstvorwürfe aber irgendwann mal raus müssen, das braucht dann doch unfreiwillige Hilfe der anderen um sie herum. Sie will es nämlich gar nicht zu Beginn. Aber wie gesagt, sie macht da eine tolle Entwicklung.
Bill/Will wäre mir wahscheinlich schon eher sympathisch geworden, wenn sein „Geheimnis“ nicht so spät ans Tageslicht gekommen wäre. Will, der Typ der er im Skiurlaub war, war ein anderer er. Er lockt Ivy aus ihrem Schneckenhaus heraus, ist aber selbst sehr verschlossen und distanziert. Manchmal hätte ich ihn am liebsten durch gerüttelt, damit er mal einen Schritt nach vorne macht.
Zusammen haben mir die zwei wirklich gut gefallen. Hätten sie sich nicht schon von früher gekannt, ich weiss nicht, ob es dann so realistisch gewirkt hätte mit dem Schluss.
Bei den anderen Figuren, da fand ich es dann plötzlich zu viel. Das war ein richtiges Gewusel - bei einem Film kann ich mir das vorstellen, aber in einem Buch finde ich es schwierig damit es nicht überladen wirkt. Libbys Kids wird so viel Platz eingeräumt, dabei geht es ja um Ivy. Und ganz ehrlich - so sympathisch sind mir die auch nicht gewesen. Ja, ok, am Ende haben sie endlich mal gecheckt, dass sich nicht alles nur um Soziale Medien, Likes, Vlogs und das ganze Brimboriuum dreht. Böse gesagt hab ich am Anfang gedacht, was das doch für verzogene, oberflächliche Gören sind.
Fliss geht im Ganzen komplett unter, obwohl sie mir eigentlich so sympathisch gewesen wäre als BFF von Ivy. Schade, dass selbst ihre Mutter mehr Aufmerksamkeit bekam...
Trotzdem - es ist so eine schöne Weihnachtsgeschichte, die man sich perfekt als Herzkino-Film vorstellen kann. Mit komischen Szenen, mit traurigen Szenen, mit romantischen Szenen... Das komplette Weihnachtsprogramm.
So lässt es sich auf Weihnachten einstimmen!