Lesenswert trotz kleiner Schwächen
Als der Vater von Susanna und ihren Geschwistern Idwal und Gorffenna stirbt, ziehen sie mit ihrer Mutter zusammen zu ihrem Onkel Rhodri und seiner Frau. Doch die Mutter der drei Kinder, Gwladys, hat sich ...
Als der Vater von Susanna und ihren Geschwistern Idwal und Gorffenna stirbt, ziehen sie mit ihrer Mutter zusammen zu ihrem Onkel Rhodri und seiner Frau. Doch die Mutter der drei Kinder, Gwladys, hat sich in einen normannischen Ritter verliebt und beschließt mit ihm fortzugehen. Ihre Kinder lässt sie kurzerhand zurück und somit wachsen die drei in der Obhut des Onkels, ihrem Schwager und seiner Frau auf, der sie wie eigene Kinder aufzieht.
Nach einigen Jahren der Abwesenheit Gwladys, wird Susanna jedoch von ihrer Mutter gebeten, sie zu besuchen. Obwohl Susanna immer noch verbittert und wütend auf ihre Mutter ist, weil sie ihre Kinder für einen fremden Mann im Stich ließ, beschließt sie jedoch, Gwladys Wunsch zu entsprechen und reist in das normannische Territorium. Dort erfährt sie, dass Gwladys mittlerweile weitere Kinder gezeugt hat und sehr liebevoll mit ihnen umgeht. Diese Tatsache macht ihr sehr viel zu schaffen und mehr denn je fühlt sich sie von ihrer Mutter ungeliebt und verlassen. Insgeheim schwört sie sich, falls sie einmal Kinder zeugen sollte, sie niemals im Stich zu lassen!
Außerdem plagen sie noch weitere Sorgen. Susanna soll mit einem walisischen, sehr angesehenen Mann verheiratet werden, doch sie selbst glaubt jemand anderen zu lieben. Ohnmächtig muss sie mit ansehen, wie die Männer ihrer Familie beschließen, eine gute Partie für sie auszuhandeln. Der Mann, den sie für ihre große Liebe hält, Owain, macht ihr ein verlockendes Angebot- sie soll heimlich mit ihm fortgehen. Susanna ist hin und hergerissen. Was soll sie tun? Zum einen liebt sie ihre Familie und besonders ihren Bruder Idwal, zu dem sie von klein auf ein gutes und inniges Verhältnis hat und zum anderen ist sie von Owain fasziniert und angezogen. Verzweifelt sucht sie in einer Kirche Zuflucht und findet dort die Antwort auf ihre Frage...
Dieser neue Roman von Jane Watt ist im Gegensatz zu ihrem Erstlingswerk ein reiner historischer Roman. Der Roman spielt im Mittelalter, zur Zeit des Freiheitskampfes der Waliser gegen die Normannen, die große Teile Wales besetzt halten. Das Buch lässt sich sehr gut und flüssig lesen, was mitunter auch am sehr guten Schreibstil liegt. Die Geschichte Susannas wird interessant geschildert, doch obwohl die Charaktere gut gezeichnet sind und viel charakterliche Tiefe zeigen, fehlt diesem Buch etwas sehr wesentliches- der Spannungsbogen.
Natürlich ist es ein spannendes Thema- der Normanneneinfall in Wales, Susannas Heirat mit einem einflussreichen Waliser und wie sie sich langsam in ihn verliebt, ihr weiterer Werdegang und schließlich der Gewinn ihres neuen Selbstbewusstseins, doch leider ist alles etwas langatmig umgesetzt.
Das Buch hat auch seine schönen, oder auch traurigen Momente und ich habe mich mehrmals dabei ertappt, wie ich mir verstohlen eine Träne weggewischt habe. Doch trotzdem kommt es für mich nicht ganz an die Qualität anderer historischer Romane wie zum Beispiel Büchern von Rebecca Gable heran.
Lesenswert ist das Buch allerdings trotzdem und ich möchte es allen Freunden historischer Romane trotz kleiner Schwächen, ans Herz legen.