Cover-Bild Mein Zimmer im Haus des Krieges
11,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 06.07.2020
  • ISBN: 9783492316231
Janina Findeisen

Mein Zimmer im Haus des Krieges

351 Tage gefangen in Syrien

Was ist Freundschaft im Krieg wirklich wert?

»Entführt zu werden ist, wie ins Koma zu fallen: Das Leben drum herum geht weiter, nur ohne dich. Du bist plötzlich nicht mehr dabei, aber du bist trotzdem noch bei vollem Bewusstsein. Bloß kannst du nichts mehr tun, und keiner kann dir mehr helfen.«
Die Journalistin Janina Findeisen wird 2015 auf einer Recherchereise in Syrien gekidnappt und anschließend 351 Tage gefangen gehalten. Sie war nach Syrien gereist, um ihre zum Islam konvertierte Schulfreundin zu treffen und zu verstehen, wie es zu deren Radikalisierung kam. Kurz nach dem Treffen wird sie, die ihr erstes Kind erwartet, entführt. Sie verbringt fast ein Jahr an unterschiedlichen Orten, in wechselnde Zimmer eingesperrt, von bewaffneten Männern bewacht. In einem dieser Zimmer bringt sie ihren Sohn zur Welt.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Venatrix in einem Regal.
  • Venatrix hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2020

Leider eine herbe Enttäuschung

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Die Journalistin und Ethnologin Janina Findeisen reist 2015 nach Syrien, um ihre Jugendfreundin Laura, die zum Islam konvertiert und mit ihrem Mann in den Dschihad gezogen ist, zu treffen und ein Interview ...

Die Journalistin und Ethnologin Janina Findeisen reist 2015 nach Syrien, um ihre Jugendfreundin Laura, die zum Islam konvertiert und mit ihrem Mann in den Dschihad gezogen ist, zu treffen und ein Interview zu führen. Sie vertraut Laura, obwohl sich diese bereits in Deutschland zum radikalen Islam bekennt. Es kommt, wie es kommen muss: Janina Findeisen wird von Islamisten entführt und muss nahezu ein Jahr in syrischer Gefangenschaft verbringen.

Meine Meinung:

Ich habe schon einige Bücher von Journalistinnen, die in Kriegsgebiete gereist sind, um von dort zu berichten, und habe mit Interesse auf dieses Buch gewartet. Leider bin ich menschlich von Janina Findeisen sehr enttäuscht worden.

Sich selbst in eine solche Lebensgefahr zu begeben, kann man als schon leichtsinnig und naiv nennen. Aber, die Journalistin ist im 7. Monat schwanger, als sie zu dieser gefährlichen Reise aufbricht. Das erfahren die Leser aber erst recht spät und auch nur nebenbei. Ich finde das äußerst unverantwortlich ihrem Kind gegenüber, das sie dann in Gefangenschaft zur Welt bringt. Wir erfahren, dass es ein Sohn ist, den Namen verschweigt uns die Autorin. Wie wird das Kind mit diesen Traumata in seinem späteren Leben umgehen?

Was mich auch irritiert: Sie wird während ihrer Gefangenschaft recht höflich behandelt, erhält einen Fernseher und muss weder hart arbeiten noch wird sie indoktriniert. Das ist für mich nicht stimmig, in einem Land, in dem Frauen nichts zählen, ist keiner übergriffig? Nicht einmal mit Worten? Kaum zu glauben.
Sie kann zwar das Interview mit Laura, die inzwischen zweifache Witwe ist, führen. Doch verpflichtet sich die Journalistin, nur wenig daraus zu veröffentlichen. Ähem, wozu dann die höchst gefährliche Reise?

Frau Findeisen wird vermutlich ihre Gründe haben, nachvollziehen kann ich sie nicht. Kann es sein, dass sie dem „Stockholm-Syndrom“ erlegen ist? Sie scheint Sympathien für diese Dschihadisten zu haben, die zahlreiche Journalisten ermordet haben.
Der Schreibstil ist ein wenig seltsam. Sie wiederholt sich häufig und gebiert eigenartige Wortschöpfungen wie „zuckerhigh“. Von einer Journalistin hätte ich mir schon etwas Besseres erwartet.

Fazit:

Das Buch und die Autorin sind eine rechte Enttäuschung. Leider kann ich hierfür nur 2 Sterne vergeben.