Cover-Bild Eine Nacht, die vor 700 Jahren begann
28,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 704
  • Ersterscheinung: 26.04.2023
  • ISBN: 9783257072365
János Székely

Eine Nacht, die vor 700 Jahren begann

Ulrich Blumenbach (Übersetzer)

Während im Sommer 1944 deutsche Soldaten ungarische Dörfer plündern, stellen sich die Bauern in Kákásd immer noch dieselbe Frage wie vor 700 Jahren: Wie sollen sie leben von dem Lohn, den sie vom Grafen erhalten? Ein Streik könnte alles ändern. Doch in einer Zeit, in der ein Menschenleben billig und Weizen teuer ist, stehen die Chancen auf Erfolg schlecht. Ein junges Liebespaar auf der Flucht und ein Bauer bringen jedoch etwas ins Rollen, und das Leben im Dorf gerät aus den Fugen. Dieser Roman eines der größten ungarischen Romanciers war jahrzehntelang verschollen und erscheint hier zum allerersten Mal.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2023

Eine lange und gute Geschichte

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Eine opulente Geschichte, die jetzt erst nach über 70 Jahren Verschluss ihre Veröffentlichung bekommt. Der Autor János Székely erzählt auf über 600 Seiten eine Geschichte, die sich über mehrere Jahrhunderte ...

Eine opulente Geschichte, die jetzt erst nach über 70 Jahren Verschluss ihre Veröffentlichung bekommt. Der Autor János Székely erzählt auf über 600 Seiten eine Geschichte, die sich über mehrere Jahrhunderte erstreckt. Es gibt immer wieder Rückblicke in die Jahre 1514 und 1848. Sie erzählen stets von einem ungarischen Dorf, welches bereits seit Jahren von der Grafschaft unterdrückt und ausgebeutet wird. Jedoch wehren sich die Bauern kaum. Sie ertragen es, hungern und sterben in bitterer Armut. Aber es gibt auch immer wieder Männer und Frauen, die sich zur Wehr setzen und in der fortlaufenden Geschichte als Helden verehrt werden. Besonders Dani Kurucz taucht bei den Dorfbewohner:innen immer wieder in den Erinnerungen und Geschichten auf. Wird er auch 1944 wieder auftauchen und die Bauern beschützen?

János Székely hat bereits mit seinem Buch "Verlockung" gezeigt, was er für ein unglaublich guter Erzähler er ist. Er beschreibt die Charaktere und die Umgebung so detailliert und lebensnah, dass man sich schnell ein entsprechendes Bild erschaffen kann. Die Charaktere sind vielfältig und spiegeln die verschiedenen Gesellschaftsschichten Ungarns wider. Es gibt viele Charaktere, die man nur schwer ertragen kann und Charaktere, denen man gern folgt. Man lernt einiges über die politischen und gesellschaftlichen Konflikte, aber auch Traditionen von Ungarn.

János Székely hat dieses Buch nicht mehr veröffentlichen können. Es wurde erst jetzt entdeckt und von Ulrich Blumenbach übersetzt. Vielleicht hat man sich deshalb nicht an eine Kürzung des Textes gewagt, denn leider waren manche Szenen zu lang und ausschweifend. Andere Szenen wiederholten sich in den Jahren. Eine Straffung hätte der Geschichte gut getan. Ich kann jedoch auch verstehen, dass man posthum keine Kürzung vornehmen möchte bzw. kann.

Trotz mancher ausschweifenden Passagen ist es eine lesenswerte Geschichte, da János Székely ein phantastischer Erzähler ist, dessen Geschichten man gelesen haben sollte.