Eine hintergründige Familiengeschichte voller Schuld und Fassade
Jaume Cabré verpasst seinem Protagonisten viele Beinamen, wobei wohl keiner so passend ist wie "der Zauderer". Sein Leben wird stets davon bestimmt, was er gerne wäre bzw. einmal gewesen wäre.
Geboren ...
Jaume Cabré verpasst seinem Protagonisten viele Beinamen, wobei wohl keiner so passend ist wie "der Zauderer". Sein Leben wird stets davon bestimmt, was er gerne wäre bzw. einmal gewesen wäre.
Geboren in eine reiche Familie mit Textilfabrik verabscheut Miquel schon früh das Stellenwertdenken seiner Familie, kann sich jedoch nie wirklich davon lösen. Nur einmal hat er in früheren Jahren klar Stellung bezogen (in politischer Hinsicht), was ihn bis zum Mord geführt hat. Diese Schuld lässt ihn nicht mehr los und scheut seither das Risiko.
Cabré erzählt von einer Familie, die sich nur über ihren Namen definiert, einer Großfamilie in einem großen Haus. Doch irgendwie lebt jeder für sich alleine und hat seine eigene Geschichte.
Sobald man sich an die Geschichte und an die Erzählweise Cabrés gewohnt hat, ist die Geschichte richtig interessant, vor allem da man mit dem Antihelden mitfiebert und immer mehr hinter die Fassade der Großfamilie blicken kann.
Der Autor erzählt über mehrere Generationen, was häufig etwas verwirrend ist, da man als Leser leicht den Überblick verliert.
Ein unterhaltsames und vor allem ein intensives Leseerlebnis, da die Geschichte vom Leser zu jedem Zeitpunkt volle Aufmerksamkeit einfordert.