Cover-Bild Der Tote im Pool
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17,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Tropen
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Klassisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 18.05.2024
  • ISBN: 9783608501629
Jean-Christophe Rufin

Der Tote im Pool

Ein Fall für den Konsul
Barbara Reitz (Übersetzer), Eliane Hagedorn (Übersetzer)

Je rätselhafter der Mordfall, desto wichtiger der Weißwein

In Mosambik wird die Leiche eines Hotelbesitzers aus dem Pool gefischt, kurz darauf seine französische Exfrau verhaftet. Doch ist sie tatsächlich die Mörderin? Der tödlich gelangweilte Konsul Aurel Timescu hat da so seine Zweifel. Mit einem Glas Weißwein in der Hand beginnt er zu ermitteln. Und taucht ein in eine Welt aus Korruption, komplizierten Liebesbeziehungen und dubioser Diplomatie.

Konsul Aurel Timescu wittert kriminelle Machenschaften: Kurz nach seiner Versetzung nach Maputo, Mosambik, wird ein unliebsamer Hotelbesitzer tot in seinem Pool aufgefunden. Im Gegensatz zur Polizei ist der Konsul sich sicher, dass die Exfrau des Toten unschuldig im Gefängnis sitzt. Doch wer hat den Hotelier stattdessen auf dem Gewissen? Kurzerhand stellt Aurel Timescu seine eigenen Ermittlungen an. Es dauert nicht lang, und er stößt auf die illegalen Machenschaften von Bauunternehmern und Wilderern auf der Jagd nach Elfenbein. Aber sein untrüglicher kriminalistischer Spürsinn und ein paar Gläser Weißwein bringen ihn auch dieses Mal auf die richtige Fährte.

»Ein scharfsinniger Konsul in der Tradition von Columbo!« LE FIGARO

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei evaczyk in einem Regal.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.05.2024

Inspiration durch Weißwein mit Klavier

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Es wirkt etwas unscheinbar, dieses kartonierte Büchlein mit einem Cover, das in mir eher Assoziationen in Richtung Hollywood ausgelöst hat. Erst die Buchwerbung mit Inhaltsangabe machte mir klar, dass ...

Es wirkt etwas unscheinbar, dieses kartonierte Büchlein mit einem Cover, das in mir eher Assoziationen in Richtung Hollywood ausgelöst hat. Erst die Buchwerbung mit Inhaltsangabe machte mir klar, dass die Handlung in Mosambik spielt, also in jenem nach Bürgerkriegen ärmsten afrikanischen Staat mit portugiesischem Kolonial-Hintergrund und einer Bevölkerung, die aus unzähligen Kulturen und Religionen besteht. Der Autor, der selbst einmal französischer Botschafter im Senegal war, war für seinen Debutroman mit dem begehrten Prix Goncourt du premier roman ausgezeichnet worden. Diese interessanten Voraussetzungen des Romans hätten meiner Meinung nach durchaus ein aufwändigeres Äußeres verdient.

Mit der Hauptperson Konsul Aurel Timescu lernen wir einen sehr schrägen und dabei doch sympathischen Typen kennen. Eben erst war er nach Maputo, der Hauptstadt von Mosambik, versetzt worden. Und er hält es in seinem neuen Wirkungsfeld so, wie überall vorher: Er schätzt das ruhige, ungestörte Dasein, bei dem er seinen Gedanken nachhängen kann, unterstützt von so manchem Glas Tokajer. Seinen Mitarbeitern und seinem jungen, eifrigen Vorgesetzten gegenüber behauptet er, kein Handy zu besitzen, damit er nicht unvorbereitet aus seiner Gedankenwelt gerissen werden kann. Als der ältliche und unbeliebte Hotelbesitzer Béliot überraschend tot in seinem Pool aufgefunden wird und die Polizei sicher ist, dass seine Ex-Frau den Mord begangen hat, beginnt in Aurel Timescu dessen Lust an kriminalistischer Ermittlungsarbeit zu erwachen. Und in der Tat, er stößt auf verwirrende Liebes-Verstrickungen, Korruptionen ungeahnten Ausmaßes und illegale Geschäfte mit Bauunternehmern und Wilderern…

Die fundierten Kenntnisse des Autors über den diplomatischen Dienst in Afrika und über die besonderen Eigenarten des Staates Mosambik sind im Buch an vielen Stellen wohltuend erkennbar. Durch Einfügung kleinerer Nebengeschichten erhält man als Leser eine dezent-lebendige Vorstellung von den Gepflogenheiten und Besonderheiten des Landes. Ob Kabbala, ob Klavierspiel, ob literarische Bonmots – auch hier spürt man auf unaufdringlich-wohltuende Weise die Bildung des Autors. Was mich persönlich am meisten positiv angesprochen hat, ist der klassisch-schöne, zeitlose Sprachstil, in dem das Buch geschrieben ist. Die Sorgfalt der Sätze, der gewählten Wörter, des Rhythmus des Satzbaus, die Ausformulierung der Beschreibungen, das alles macht für mich den wahren Lesegenuss aus. Insofern hat dieser besondere Krimi sprachlich eine gewisse Nähe zu den Romanen von Agatha Christie. In langsamen Schritten schreitet die Handlung voran, man wird von unnötigen Informationen in die Irre geleitet und doch hat man beim Lesen stets das Gefühl, etwas Wesentliches übersehen zu haben. Geradezu genial empfinde ich die Schlüsselszene, in der Aurel Timescu seine Schachfiguren intuitiv – wie bei einer Familienaufstellung nach Bert Hellinger -, nämlich Opfer, Frauen, Verdächtige, unterschiedlich in Nähe und Distanz zueinander aufstellt und damit deren Verhältnis sichtbar macht, ergänzt zusätzlich durch das Erspüren des jeweiligen menscheneigenen Rhythmus, wobei Klavier und Tokajer sehr hilfreich endgültige Klarheit bringen.

Fazit: Ein kluges, vielschichtiges, leise humorvolles, aber auch kritisches Buch mit der Rahmenhandlung einer spannenden Ermittlungsarbeit an einem den meisten von uns wohl wenig vertrauten Ort der Welt.



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Veröffentlicht am 09.07.2024

Diplomatie und Ermittlungen in Maputo

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Aurel Timescu ist ein eher untypischer Diplomat. Zum einen steht er trotz rumänischer Herkunft als Konsul im Dienst Frankreichs, zum anderen zeichnet er sich durch den vollkommenen Mangel an Ehrgeiz aus. ...

Aurel Timescu ist ein eher untypischer Diplomat. Zum einen steht er trotz rumänischer Herkunft als Konsul im Dienst Frankreichs, zum anderen zeichnet er sich durch den vollkommenen Mangel an Ehrgeiz aus. Statt Ambitionen auf einen chicen Botschafterposten zu entwickeln, verweigert er sich konsequent und mit viel kreativen Ausreden der Arbeit und ständigen Erreichbarkeit, auf die seine Vorgesetzten Wert legen. Er lebt mehr für weißweinhaltige Nächte am Klavier in seiner Wohnung in Maputo als für das diplomatische Parkett der mosambiquischen Hauptstadt.

Aus der üblichen phlegmatischen Lebensweise erwacht Timescu in Jena-Christophe Rufins Diplomaten-Krimi "Der Tote im Pool" erst, als im Pool eines heruntergekommenen Hotels die Leiche des französischen Ministers gefunden wird und dessen ebenfalls französische Ehefrau wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft landet.

Sich um Landsleute im Gefängnis zu kümmern gehört zu den Aufgaben der Konsularabteilung, doch das allein wäre für Timescu kein Grund, plötzlich Elan zu zeigen. Doch er sieht die Chance, den Mord aufzuklären - und da wird er plötzlich höchst aktiv, setzt auch Intuition und ist gar nicht erfreut, dass auch sein junger Chef Detektiv spielen will. Wie gut, dass der sich auch um eine Umweltdelegation kümmern muss!

Der Tote, das wird schnell klar, war kein besonders netter Mensch und hatte sich bereits in mehreren Ländern Afrikas unbeliebt gemacht. Eine Schwäche hatte er bis zuletzt für Frauen - mit der zweiten, einheimischen Ehefrau lebt er in Scheidung, die 19 Jahre alte Geliebte erwartet ein Kind von ihm. Liegt das Mordmotiv in Eifersucht und Gier? Oder hatte der Tote im Pool noch andere Geheimnisse?

Der Spannungsbogen des Buches ist eher gering, mehr geht es um den an Hercule Poirot erinnernden Hobby-Ermittler, der immer ein wenig lächerlich wirkt, sich aber auf seine weingeschwängerte Intuition verlassen kann. Die Schilderung der postkolonialen Expat-Szene und der diplomatischen Eitelkeiten wie auch afrikanischer Vetternwirtschaft sind amüsant zu lesen. Insofern eher ein Cozy im tropischen Ambiente mit einem Protagonisten, der in seiner Exzentrik für heitere Momente sorgt.

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