Ein Märchen, was kein Märchen ist...
Zufällig stolperte ich beim Lesen auf die Erwähnung dieses Jugendbuches - allein schon der Titel 'Das Kostbarste aller Güter' hat meine Neugierde ausgelöst. Das Kostbarste aller Güter? Ich suchte und fand ...
Zufällig stolperte ich beim Lesen auf die Erwähnung dieses Jugendbuches - allein schon der Titel 'Das Kostbarste aller Güter' hat meine Neugierde ausgelöst. Das Kostbarste aller Güter? Ich suchte und fand viele Informationen über das Buch, bis ich es schließlich in meine Fingern hielt.
Natürlich interessiert mich die Shoa / Holocaust (als Betroffene, die aus einer Familie von sechs Nazi Opfern stammt, von denen es drei nicht überlebten - der jüdische Teil und der Großonkel, der mit seiner jüdischen Freundin einen Sohn zeugte), auch wenn das Thema mich immer sehr intensiv berührt und ich dann stundenlang wieder in dieser herzlosen Zeit lebe. Doch es ist ein wichtiges Thema, was sich leider leider immer noch wiederholt.
Das Buch beginnt wie ein Märchen, ist kind- und jugendgerecht geschrieben ( von der Wortwahl her) und erzählt von der Armut und dem dahin Vegetieren von ärmeren Menschen in jener Zeit, die Zweiter Weltkrieg genannt wird. Eine äußerst arme Frau mit ständigem Hunger sieht diesen Zug, für den eine Schneise durch ihren Wald, wo der arme Tagelöhner und seine Frau wohnt, geschlagen wurde.
Die Frau hat sich immer ein Kind gewünscht, doch sie wurden nie mit einem Kind gesegnet, was der Mann gut fand. Denn er hätte nicht gewusst wie das Kind ernähren.
Die Frau beobachtete nun diesen Zug, der pünktlich immer durch den Wald fuhr, ein Güterzug. Sie richtete ihren Tagesablauf nach dem Zug, denn sie erhoffte sich etwas von dem Güterzug. Ein Güterzug muss doch Gutes transportieren, Güter. Und was ist wichtiger als Lebensmittel zum Überleben, also muss doch dieser Zug Essen mitführen. Sie wartete immer auf die Durchfahrt. Und eines Tages findet die Frau auch etwas, was aus dem Zug geworfen wurde.
Der Zug fährt in ein Vernichtungslager und eine Mutter mit zwei Säuglingen wirft den einen, in ein Gebetstuch gewickelt, aus dem Zug. Sie glaubt nur genügend Milch für den einen Säugling zu haben. Das aus dem Zug geworfene Mädchen wird von der armen Frau gefunden. Es wird als 'das Kostbarste Gut' gefunden und nach Hause genommen. Der Mann ist dagegen, dass sie das Kind behält, denn er merkt sofort an dem jüdischen Gebetstuch, dass das Kind ein jüdisches Kind ist.
Doch die Frau setzt sich durch ...
Auf 128 Seiten erzählt der Autor Jean - Claude Grumberg (selbst jüdisch und Autor vieler interessanter Werke) das Märchen, was kein Märchen ist... Im Buch sind einige Schwarzweiß Zeichnungen von Ulrike Möltgen, eindringlich gemalt, die ein wenig an Käthe Kollwitz erinnern.
Das Buch ist ein Buch über die Liebe der Eltern zu ihrem Kind (nicht ihr leibliches, sondern das aufgefundene und deswegen umso kostbarer, die Liebe)
Das Büchlein erhielt den Deutschen Jugendliterarturpreis