konzentriert und dicht geschrieben
Jean-Philippe Blondel und seine Romane gehören für mich zu den Highlights der aktuellen, zeitgenössischen französischen Literatur, die ich sehr schätze. Einige Romane von dem Autor habe ich bereits gelesen ...
Jean-Philippe Blondel und seine Romane gehören für mich zu den Highlights der aktuellen, zeitgenössischen französischen Literatur, die ich sehr schätze. Einige Romane von dem Autor habe ich bereits gelesen und auch dieses neue Buch sagt mir zu. Das diesmal gewählte Milieu ist ein College in Paris. Blondel kennt sich in diesem Sujet aus, denn er ist auch Lehrer.
Wie am Anfang die zurückblickende Erzählperspektive aufgebaut wird, ist recht kompliziert und wirkt etwas altmodisch. Man denkt an Franz Werfel oder Robert Musil.
Ist man dann erst einmal in der Handlung drin, dominiert der Gemütszustand des Protagonisten und Icherzählers Viktor, der sich als Student aus einer sozial niedrigen Schicht am Elitecollege wie ein Außenseiter vorkommt. Dieses Gefühl macht ihn aber auch unangreifbar, jedoch bleibt er isoliert. Mit einem Freund raucht er regelmäßig mal eine. Und als dieser Freund Suizid begeht, bringt das Viktor aus der Spur.
Blondels Stärke ist es, tief in die Psyche seiner Figur einzutauchen und dem Leser wirklich auf realistische Art die Emotionen zu verdeutlichen. Dabei geht er sensibel vor. Als Leser beginnt man die Figur und ihre Handlungsweise zu verstehen.
Der Roman ist nicht umfangreich, aber durch Blondels konzentrierte Art zu schreiben wird auch nicht mehr Raum benötigt.