Das schöne Collegeleben
Patty Wyatt genießt ihr Leben auf dem College in vollen Zügen. Verbote sind dazu da, sie zu umgehen, man arbeitet nur so viel wie nötig und wenn es brenzlig wird, fällt ihr immer etwas ein. Für ihre Geschichten ...
Patty Wyatt genießt ihr Leben auf dem College in vollen Zügen. Verbote sind dazu da, sie zu umgehen, man arbeitet nur so viel wie nötig und wenn es brenzlig wird, fällt ihr immer etwas ein. Für ihre Geschichten und Ausflüchte ist sie berühmt, was niemanden daran hindert, ihren treuherzigen Entschuldigungen immer wieder Glauben zu schenken. So laviert sie sich in die unmöglichsten Situationen, die mal komisch und mal skurril sind.
Jean Websters Debütroman liegt Dank Nadine Erler zum ersten Mal in deutscher Sprache vor. Eine erheiternde und kurzweilige Lektüre, die bereits das Flair von „Daddy Langbein“ hat, wenn die Geschichte auch noch episodisch bleibt. Patty ist mit all ihren selbstverständlichen Lügengeschichten eine liebenswerte Protagonistin, die vor allem durch ihre schonungslose Selbsterkenntnis, ihren selbstlosen Einsatz für ihre Freundinnen und Kommilitoninnen und ihre immer wieder überraschende, gnadenlose Ehrlichkeit das Herz des Lesers im Sturm erobert.
Das Buch schildert das Leben an einem amerikanischen Mädchencollege zu Beginn des 20. Jahrhunderts, trotzdem kommen einem die Szenen nicht eine Spur altmodisch vor. Fast alles könnte sich auch heute so abspielen. Ich habe jede Seite genossen. Das Flair des Studentenlebens, die Sorglosigkeit und Selbstüberzeugung, die wirklich komischen Geschichten machen das Buch zu einer wunderbaren Lektüre, die einfach glücklich macht. Am Ende fehlte mir nur der rote Faden, um den fünften Stern zu vergeben.