Cover-Bild Middlesex
16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 736
  • Ersterscheinung: 01.11.2004
  • ISBN: 9783499238109
Jeffrey Eugenides

Middlesex

Eike Schönfeld (Übersetzer)

In einem griechischen Bergdorf am Hang des kleinasiatischen Olymp fängt alles an. Ein junger Mann und eine junge Frau, die Geschwister Eleutherios und Desdemona Stephanides, fliehen vor den Türken nach Smyrna und, als die Stadt brennt, weiter nach Amerika. Es ist das Jahr 1922. Auf dem Schiff, weit weg von allem, heiraten sie, verbringen ihre erste Nacht in einem Rettungsboot. In Detroit, der Stadt der Autos und Hotdogs, lassen sie sich nieder. Der Sohn Milton wird geboren und, Jahrzehnte später, die Enkeltochter Calliope. Für Desdemona erfüllt sich, was sie als Folge ihres Geheimnisses längst befürchtet hat: Etwas Unfassliches geschieht. Das Mädchen Calliope entpuppt sich als Junge, heißt von nun an Cal, und eine neue Odyssee beginnt.
Dieser Cal Stephanides ist es, der uns von der mehr als siebzig Jahre umspannenden Lebens- und Liebesgeschichte seiner griechischen Einwandererfamilie erzählt. Er berichtet von Seidenraupen und Rumschmuggel und einer Klarinette, die auf der Haut eines Mädchens schmachtende Töne erzeugt. Er erzählt vom heiligen Christophorus, der Miltons Leben rettet, und von der Niederlage des Nebenbuhlers Father Mike. Vor allem aber erzählt er von dem, was sich die griechischen Götter nicht haben träumen lassen: von Vererbung und der Achterbahnfahrt eines Gens, von den Verworrenheiten des Geschlechts.
Mit überbordender Phantasie schöpft Jeffrey Eugenides aus einem Reichtum an Geschichten, bündelt sie zu einer virtuosen Mischung aus modernem Gesellschafts- und pikareskem Abenteuerroman. Sein als literarisches Ereignis gefeiertes Buch ist «ein zutiefst berührendes Porträt einer leidenschaftlich ins 20. Jahrhundert Amerikas verstrickten Familie», schrieb die New York Times, «ein Roman von turmhoher Kraft».

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.07.2018

Ein Leben als Hermaphrodit

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Middlesex ist die Geschichte von Cal bzw. Calliope Stephanides, einem Hermaphroditen aus Detroit und ihrer Familie.
Sie erzählt die Geschichte ihrer Großeltern, den Geschwistern Desdemona und Lefty, die ...

Middlesex ist die Geschichte von Cal bzw. Calliope Stephanides, einem Hermaphroditen aus Detroit und ihrer Familie.
Sie erzählt die Geschichte ihrer Großeltern, den Geschwistern Desdemona und Lefty, die wegen des Türkisch-Griechischen Krieges 1920 aus der Türkei zuerst nach Smyrna und von dort nach Amerika fliehen. Bei der Überfahrt mit dem Schiff heiraten sie. Großmama Desdemona erfährt erst kurz vor ihrem Tod welche Folgen sie mit ihrer Heirat und ihrer Liebe, die nicht hätte sein dürfen, herbei geführt hat.
Ich lese vom Zusammenkommen ihrer Eltern und ihrer Geburt. Erst im letzten Drittel geht es um ihn/sie selbst, die beide Geschlechter in sich trägt. Wie geht eine junge Frau damit um, wenn sie mit 22 Jahren erfährt, dass sie auch ein Junge ist? Der Intersex wird aber nicht Hauptthema, sondern fließt scheinbar nebensächlich, vor allem sehr leicht, aber doch eindringlich in die Geschichte ein.

Dieser Roman ist einer der besten, die ich bisher gelesen habe. Eine Familiengeschichte, in der ich meine seit fast 90 Jahren dabei bin. Ich lerne die einzelnen Familienmitglieder recht gut kennen und nehme an allen Abschnitten ihres Lebens teil. Egal ob ihr Leben gerade im Aufwind steht oder sie sich in einer Talsohle befinden. Es ist schön, dabei sein zu dürfen. Denn auch die Alltäglichkeiten haben ihren Reiz und werden niemals langweilig.

Ich mag den feinen, einfallsreichen, farbigen Schreib- und Erzählstil von Jeffrey Eugenides, der hier so vielfältige, vielschichtige und unterschiedliche Personen erschaffen hat, hier sehr. Haben mich die 700 Seiten zuerst abgeschreckt, fand ich es am Schluss sehr schade, dass die Geschichte schon auserzählt war.

Eine wunderbare Geschichte voller Menschlichkeit, Humor, Spannungen, Leichtigkeit und Tiefe, manchmal mit einer Träne im Auge, vor allem aber absolutem Lesevergnügen.