Eine nette Story für zwischendurch, aber auch mit Schwächen...
Mona hat schon einige Schicksalsschläge in ihrem Leben verkraften müssen, so starben ihre Hippieeltern und alle Mitbewohner einer Kommune bis auf die Zieh-Großmutter Francesca, bei einem schrecklichen ...
Mona hat schon einige Schicksalsschläge in ihrem Leben verkraften müssen, so starben ihre Hippieeltern und alle Mitbewohner einer Kommune bis auf die Zieh-Großmutter Francesca, bei einem schrecklichen Autounfall und Mona war plötzlich geschwister- und elternlos- zudem kam auch ihre große Liebe bei diesem Unfall ums Leben. Doch ihrer echten Großmutter gelang es schließlich, den jungen Teenager wieder aufzurichten. Dennoch, Jahre später, als nun auch die Großmutter stirbt und ihrer Enkelin das große Haus in denen beide lebten, vererbt hat, fühlt sich Mona einsam und weiß mit knapp über dreißig immer noch nicht, was sie vom Leben eigentlich erwartet und was sie tun soll. Als ihr Chef Freiwillige sucht, die ihren Job aufgeben und dafür eine Abfindung erhalten, sieht Mona endlich ihre Chance gekommen und kündigt.
Sie hat einen Plan, sie will ihr Leben umkrempeln und endlich den Mann daten, den sie bereits seit Jahren heimlich anhimmelt- spätere Hochzeit unbedingt erwünscht!
Doch sie braucht dafür professionelle Hilfe und als Mona eines Tages eine Kolumne von Mike liest, der versucht Kommunikationsprobleme zwischen Männlein und Weiblein auszuräumen, weiß sie instinktiv, dass genau dieser Mann der Richtige für ihre Mission ist.
Mike entpuppt sich auf den ersten Blick als absoluter „ unsensibler Höhlenmensch“, doch während Mona endlich den Mann ihrer Träume datet, bekommt sie plötzlich in Mikes Nähe Herzklopfen…
Meine Einschätzung:
„Kerle angeln“ ist auf den ersten Blick ein leicht zu lesender, aber auch schräger und völlig haarsträubernder chi-lit Roman über eine junge Frau, die sich in einer Lebens und Sinneskrise befindet. Kritiker bemängelten vor allem, dass Mona so völlig den Blick für die Realität verloren hat und sich in Tagträume flüchtet, in dem sie ihren Traummann auf ein Podest stellt. Dieses Verhalten wäre unglaubwürdig, urteilten sie, doch nachdem ich diesen Roman nun gelesen habe, kann ich da nicht ganz zustimmen. Die Heldin dieses Buches hat einige schlimme Dinge in ihrem Leben erlebt, die sie zu dem machten, was sie ist und die Gründe dafür sind eigentlich auch recht plausibel erklärt.
Man sollte sich jedoch im Klaren darüber sein, dass „Kerle angeln“ kein Unterhaltungsroman mit einem sehr ernsten Hintergrund darstellt, wie man es etwa von Autoren wie Catherine Alliott oder Marian Keyes gewohnt ist. Zwar gibt es tragische Momente in der Geschichte, wenn Mona damit beginnt ihre Vergangenheit aufzuarbeiten, doch diese sind hier eher Nebensache. Eher würde ich die Story als eine Mischung zwischen Bridget Jones und der Liebeskomödie „Die nackte Wahrheit“ beschreiben. Die Idee als solche hat mir recht gut gefallen und auch vom Schreibstil der Autorin war ich sehr angetan; der Roman läst sich gut lesen. Doch für eine bessere Bewertung fehlten mir einfach ein wenig mehr Ecken und Kanten beim Helden Mike- man spürt zwar, dass er im Grunde seines Herzens nicht so abgebrüht ist, wie er sich nach außen hin gibt, doch die Autorin macht sich nicht die Mühe, Mikes innere Wandlung auch für den Leser offensichtlicher zu machen. Er bleibt sehr eingeschränkt in seinem Handeln und auch sein Nebenbuhler bleibt klischeebehaftet und stereotyp beschrieben.
Monas Freunde und Bekannte werden zwar recht liebeswert und lebendig beschrieben, doch manche Dinge fand ich dann wieder so völlig überzogen, dass ich darüber nur mit dem Kopf schütteln konnte und dies auch nicht mit dem „leichten Komödienbonus“ abtun konnte. Besonders das Ende des Romans ist völlig unglaubwürdig- sicherlich erwarte ich bei einem Unterhaltungsroman keinen hundertprozentigen Realismus, doch hier ist die Autorin für meinen Geschmack eindeutig übers Ziel hinausgeschossen. Zudem ist der Roman weder ein Liebesroman (die Liebesgeschichte entwickelt sich kaum voran; um dann am Ende Knall auf Fall aufgelöst zu werden); noch ein Selbstfindungsroman, da die Heldin plötzlich Fähigkeiten entwickelt, (und vor allem übertreibt es die Autorin auch hier. Dass man entdeckt eine schöne Stimme zu haben, ist ja schön und gut, aber warum muss die Heldin dann gleich zur erfolgreichen Sängerin einer Rockband mutieren?) die ihr eigentlich auch schon vorher hätten auffallen können und sich eigentlich nicht wirklich weiterentwickelt.
Trotz aller Kritik gibt es aber auch einige positive Aspekte zu erwähnen. Zum einen fand ich Mikes „Machokolumnen“ sehr witzig geschrieben und Monas Einfälle, um ihren Angebeteten zu ködern, die sie und alle Mitwirkenden stets ins Chaos treiben, sind wirklich sehr lustig. So ist der Roman trotz allem ein nettes Büchlein, wenn man im Vorfeld weiß, worauf man sich einlässt und er sorgt auf jeden Fall für ein nettes Lesevergnügen zwischendurch.