Ein süßer, humorvoller Liebesroman mit etwas zu viel Drama am Ende. Perfekt für Gamer! ♥
Als Zockerin war „Let’s Play – Verspieltes Herz“ für mich ein absolutes Muss, das schon seit seinem Erscheinen sein Dasein auf meiner Wunschliste gefristet hat. Jetzt endlich habe ich es in Angriff genommen ...
Als Zockerin war „Let’s Play – Verspieltes Herz“ für mich ein absolutes Muss, das schon seit seinem Erscheinen sein Dasein auf meiner Wunschliste gefristet hat. Jetzt endlich habe ich es in Angriff genommen und ich bin einerseits total begeistert, weil meine Erwartungen in Bezug auf die Gamer-Atmosphäre (für einen Liebesroman) absolut getroffen wurden, und andererseits ein bisschen … naja, nicht unbedingt enttäuscht, aber so ein, zwei Sachen gab es, die meine Begeisterung dann wieder ein wenig gedämpft haben. Die Betonung liegt aber wirklich auf „ein wenig“.
Ich kann dieses Buch jedem ans Herz legen, der Lust auf eine süße, witzige Liebesgeschichte zum Mitfiebern hat, aber ich denke für Gamer Girls ist dieses Buch nochmal etwas ganz Besonderes. Das kommt einfach durch die Atmosphäre. Schon gleich zu Beginn fühlte ich mich in diesem Buch einfach zuhause, weil man laufend mit Videospielen, Let’s Plays, der Gamescom, Twitch und YouTube konfrontiert wird und mit Aiden einen leidenschaftlichen, charmanten Zocker als Protagonisten hat, der einfach liebt, was er tut – und auch Helena ist zwar vor allem für Aiden Feuer und Flamme, aber auch sie zockt gerne und schaut sich in ihrer Freizeit (von der sie ungemein viel hat) Let’s Plays an. Noch dazu ist sie ein Booknerd, der sich seine Zeit gerne in der Bücherei vertreibt (wenn auch nicht immer nur wegen der Bücher) – Identifikationspotential ist also definitiv vorhanden.
Helena habe ich schon innerhalb weniger Seiten ins Herz geschlossen, zum einen wegen ihrer Liebe für Bücher und Videospiele, zum anderen aber auch weil sie ein totales Fangirl ist. Zusammen mit ihren beiden Mitbewohnern Jean und Emilie ist sie Mitglied der „Unity“, des offiziellen Aiden-Fanclubs, und diese Begeisterung, die die drei, aber auch im Allgemeinen die Unity für Aiden aufbringen, hat mich regelmäßig breit zum Grinsen gebracht. Wie manche von diesen (vor allem Helena!) dann noch darauf reagiert haben, als sie ihr Idol endlich getroffen haben, nachdem Aiden sich so lange nicht gezeigt hat, … das war einfach unglaublich nachvollziehbar für jemanden, der auch regelmäßig am Fangirlen ist.
Aiden ist ein supersympathischer Gegenpart, der – wie es der Klappentext andeutet – ein bisschen Ballast mit sich herumträgt, aber erfrischend anders ist als die typischen männlichen Protagonisten in Liebesromanen. Er macht sich nicht rar, er bekommt keine Angst vor seinen eigenen Gefühlen und er spielt keine Spielchen. Das, sein Humor und seine gelegentliche Unsicherheit haben ihn unglaublich charmant gemacht.
Aiden – der berühmte Youtube-Star. Helena – das Fangirl. Da drängt sich zwangsläufig die Frage auf, ob das überhaupt eine gesunde Lovestory werden kann – kann es! Denn Helena begegnet Aiden natürlich erstmal neutral und ohne, dass sie weiß, dass es sich bei ihrem Gesprächspartner um Aiden handelt. Diesbezüglich ist das Buch schon stark vorhersehbar, aber das Buch setzt auch gar nicht auf den Überraschungseffekt, sondern gerade darauf, dass der Leser weiß: Ah, das ist doch bestimmt Aiden!, während Helena keinen blassen Schimmer hat. Das liefert eine ganz eigene Spannung und weiß absolut zu unterhalten, vor allem, weil im weiteren Verlauf, wenn überhaupt, nur wenige Klischees bedient werden. Keine Lügen, kein Versteckspielen, keine Heimlichtuerei. Und die Gefühle kauft man den Protagonisten auch ab, was zwangsläufig zum Mitfiebern anregt.
Wie man hört war ich also einen Großteil des Buches absolut begeistert. So scheint es mir bei Jennifer Wolfs Büchern irgendwie immer zu gehen. Ich bin gefesselt und eingenommen von ihren Charakteren, deren Hintergrundgeschichten, der Besonderheit der Geschichte (der geheimnisvolle YouTuber, der sich seinen Fans nicht zeigt), dem Humor, der mich manchmal breit zum Grinsen bringt, und vor allem von den Liebesbeweisen/-bekenntnissen, etc., bei denen sich die Autorin immer wieder etwas Neues einfallen und Herzen höher schlagen lässt. Kurzum: Ich bin immer gebannt von Jennifer Wolfs Ideen und das fast das gesamte Buch über. Leider scheint es dann aber meistens an eine Stelle zu kommen, an der ihre Geschichte ins absolute Drama umschlägt und ich fast schon die Lust am Weiterlesen verliere. Das war hier leider gegen Ende der Fall, auch wenn es in „No Return – Versteckte Liebe“ schlimmer war. Man kann sich selbstverständlich darüber streiten, ob diese Ereignisse wegen Helenas Vorgeschichte für das Buch und die Charakterentwicklung nötig waren, aber es gab einfach Szenen, da grenzte es für mich an Melodramatik, und sobald ich das so empfinde, verliert das Buch für mich etwas von seinem Charme.
Sieht man darüber hinweg, war das Buch aber nahezu perfekt: Eine Gamer-Atmosphäre, ein bisschen Herzklopfen, eine Protagonistin mit schwieriger Vorgeschichte, einen lustigen, selbstbewussten, stellenweise auch unsicheren Protagonisten und Szenen zum Dahinschmelzen, zum Lachen und zum Bedrücktsein.
Fazit
Insgesamt hat mir das Buch trotz des Dramas, das mir am Ende etwas zu viel war, sehr gut gefallen. Wer eine süße, humorvolle Liebesgeschichte lesen möchte, ist hiermit definitiv gut beraten. Ich vergebe 4 Sterne.