Eine fabelhafte Geschichte
Richard Sturm ist desillusioniert. Er scheint ein gebrochener, verbitterter, einsamer Mann zu sein. Was ist in seiner Vergangenheit passiert, was hat ihm zu dem gemacht ? Anfangs sehen wir nur seine Bitterkeit, ...
Richard Sturm ist desillusioniert. Er scheint ein gebrochener, verbitterter, einsamer Mann zu sein. Was ist in seiner Vergangenheit passiert, was hat ihm zu dem gemacht ? Anfangs sehen wir nur seine Bitterkeit, seine Unlust am Leben. Erst nach und nach bekommen wir als Leser die Hintergründe dargestellt. Richard Sturm schreibt Drehbücher zu Daily Soaps - was ihm zum Hals heraushängt, aber er braucht Geld zum Leben und von seiner wahre Leidenschaft, Bücher zu schreiben, ist er meilenweit entfernt. Als er jedoch eines Tages auf eine Annonce in der Zeitung findet (die er sonst selten beachtet), in der ein Schriftsteller gesucht wird und ein exquisites Honorar geboten wird, wird er neugierig und bewirbt sich bei Herrn Bischof. Sein Auftrag ist mit 12 vorherbestimmten Menschen über ihren Glauben zu sprechen.
Der Untertitel des Buches "Eine fabelhafte Reise durch die Welt des Glaubens" - ist doppeldeutig und trifft die Geschichte genau.
Fabelhaft ist die Reise, die der Protagonist des Buches, Richard Sturm, unternimmt. Sein Aufttraggeber, Herr Bischof, der alles schon geplant hat, bevor es Richard Sturm überhaupt in Erwägung gezogen hat. Auch weitere Aspekte sind fabelhaft. Das ist der märchenhafte, der übersinnliche Teil - der vorherbestimmte Teil ?? Daher trifft der Untertitel den Kern genau.
Aber auch fabelhaft in Bezug auf "gut gelungen" - auch hier trifft der Untertitel, denn Jens Böttcher gelingt es eine weit gespannte Welt des Glaubens darzustellen, sie zu einem Ziel zu führen, sie zu bündeln oder einzuordnen.
Richard Sturm spricht mit 12 Menschen, die alle verschieden Glauben (oder auch nicht glauben), während er mit den Menschen spricht, wird auch in Richard Sturm eine Veränderung vorgehen, seine harte Schale fängt an erst löchrig zu werden und dann aufzubrechen. Das alles geschieht langsam und nachvollziehbar.
Die Gespräche, die er mit den Menschen von Bischofs Liste führt, sind teils sehr philosphisch, mal mehr - mal weniger und manchmal für mich zu abstrakt. Dennoch fand ich es erstaunlich, wie Jens Böttcher diese verschiedenen Ansichten zusammengeführt hat, die Verbindungen, die Quintessenz herausgefiltert hat.
Fazit:
Ein gebrochener Mann auf der Suche nach dem Glauben - eine fabelhafte, eigenwilige, psychologische, kreative, vielschichtige Erzählung.
Ein nicht ganz einfaches Buch, dennoch ein spannender Bericht, das einen durch die Welt des Glaubens führt.