Klimaschutz wird durch private Probleme verwässert
Klimaschutz ist ein Thema, was uns alle etwas angeht. So abgedroschen diese Phrase auch klingen mag, bin ich voller Hoffnung in dieses Hörbuch eingestiegen. Ich bin leider sehr enttäuscht worden. In der ...
Klimaschutz ist ein Thema, was uns alle etwas angeht. So abgedroschen diese Phrase auch klingen mag, bin ich voller Hoffnung in dieses Hörbuch eingestiegen. Ich bin leider sehr enttäuscht worden. In der Story geht es um vier Menschen in Schweden, welche alle ein Thema verbindet: die Auswirkungen des Klimawandels in Schweden mit Bränden in Teilen des Landes sowie Unruhen und Protesten in den Großstädten. Die vier Charaktere Didrik, Melissa, André und Vilja stehen in unterschiedlichen Lebensphasen und manche Wege kreuzen sich. Dabei erfolgen die Erzählungen chronologisch von Didrik bis zu seiner Tochter Vilja, welche mir von allen am besten gefallen hat. Didrik ist ein Unsympath und meint wegen seinem früheren Engagement für den Umweltschutz, dass er viel Gutes tut. Charakterlich ist er aber mit äußerster Vorsicht zu genießen. Melissa ist seine ehemalige Geliebte und wirkte in vielen Passagen sehr infantil und naiv. Ihre ständigen gewünschten Boshaftigkeiten gegenüber ihrem Ex und ihrer Selbstbemitleidung habe ich als sehr negativ empfunden. André, der Sohn eines ehemaligen bekannten Tennisspielers leidet unter dem Leistungsdruck und den unterschwelligen Demütigungen seines Vaters. Aber er war mir zu einseitig und ordinär dargestellt und seine in der Geschichte getätigten Handlungen waren oft nicht von großer Relevanz. Einzig allein Vilja hat für etwas Abwechslung in der Geschichte gesorgt und ich konnte ihrem Charakter an einigen Stellen etwas abgewinnen. Insgesamt waren mir die Figuren in vielen Passagen zu blass und überzeichnet dargestellt. Auch hatte ich gerade beim Hören oft das Gefühl, dass der Autor versucht hat Seiten zu füllen. Viele einzelne Erzählpassagen sind dabei mit einem Sprung in die Vergangenheit unterbrochen worden, was in einigen Fällen nicht unbedingt zu neuen Erkenntnissen für den Hörer geführt hat. Die Sprecher machen ihre Sache gut, ohne aber besonders herauszustechen. In einigen Passagen schafft es der Autor auf die Folgen der Klimakatastrophe aufmerksam zu machen. Doch durch die ständigen zwischenmenschlichen Probleme der Protagonisten sowie einigen subtilen und überflüssigen Dialogen zerstört er die Illusion eines „Warnromans“ gegen den Klimawandel. Ich bin nicht zufrieden gewesen und kann aus diesen Gründen dieses Werk leider nicht empfehlen.