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Ich habe schon mal eine Blut- und Plasmaspende abgegeben. Warum? Um zu helfen. Würde ich das wieder tun? Natürlich! Aber wie wäre es, wenn ich es nur des Geldes wegen täte? Wenn ich Blut spenden müsste, ...
Ich habe schon mal eine Blut- und Plasmaspende abgegeben. Warum? Um zu helfen. Würde ich das wieder tun? Natürlich! Aber wie wäre es, wenn ich es nur des Geldes wegen täte? Wenn ich Blut spenden müsste, um mir Lebensmittel kaufen zu können? Und zwar so häufig, dass mein Körper immer schwächer werden würde.
Zitat Seite 45: "Als die Nahrung ausging, kam es zu Fällen von Kannibalismus."
Dies ist ein Thema von vielen, das in "New York Cannibals" aufgegriffen wird. In der primären Storyline begleiten wir die aus Japan stammende Polizistin Azami Tanaka - eine taffe, stark tätowierte und durchtrainierte Frau, die von ihrem Adoptivvater Pawel großgezogen wurde. Ihr Erscheinungsbild bringt ihr nicht nur Respekt im Gym ein, sondern auch bei ihren Kollegen und auf den Straßen. Dort, wo Azami ihr Bestmögliches tut, um für Recht und Ordnung zu sorgen. Dort, wo sie eines Tages in einer dunklen Ecke ein Baby findet und sich dazu entschließt, es zu behalten. Dass das Neugeborene und ihr Adoptivvater irgendwie in tragischer Verbindung zueinander stehen, erfährt der Leser gemeinsam mit Azami im weiteren Verlauf der Story. Einmal mehr wird einem dabei bewusst, dass Vergangenes sich nicht ungeschehen machen lässt und es Menschen gibt, denen man besser kein zweites Mal begegnet.
Das 90er-Jahre New York als Setting faszinierte mich schon in anderen Geschichten. Die markanten Merkmale der Metropole bzw. ihrer Elendsviertel spiegeln sich allerdings nur bedingt in den Illustrationen wider. Es gibt zwar Graffitis an den Wänden, schmutzige Straßen und Coca-Cola-Schilder, aber aufgrund des Buchtitels habe ich deutlich mehr Bezug (zumindest am Rande erwähnt) erwartet. Zum Beispiel bekannte Sehenswürdigkeiten wie den Central Park in Manhattan, da Azami in diesem Bezirk wohnt. Davon abgesehen hat es mir viel Spaß gemacht, in den einzelnen Szenen zu versinken und die unterschiedlichen Figuren zu betrachten. Ich mochte insbesondere die düstere Kulisse des Undergrounds.
Zitat Seite 144: "In Städten wie dieser, wo die Götter sich mit den Menschen vermischen, braucht man eine eiserne Seele, um der Faszination zu widerstehen, die ihre Kräfte ausüben."
Fazit: Gewalt, Verbrechen, Herkunft, Hautfarbe, Homosexualität, Diversität, Handicaps, Steroide... diese Graphic Novel verbindet all diese Themen gekonnt mit spannenden Thriller-Noir-Elementen und großartigen Zeichnungen. Ich habe die Geschichte im Nullkommanix verschlungen. Lesen!