Cover-Bild Institut für gute Mütter
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24,95
inkl. MwSt
  • Verlag: TIDE exklusiv
  • Themenbereich: Belletristik - Dystopische und utopische Literatur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 30.03.2023
  • ISBN: 9783844933505
Jessamine Chan

Institut für gute Mütter

Sandra Voss (Sprecher), Friederike Hofert (Übersetzer)

Bin ich eine schlechte Mutter?

Frida ist überfordert: Ihr Baby Harriet schreit und schreit und alles, wonach sich die alleinerziehende Mutter sehnt, ist eine halbe Stunde Ruhe und etwas Zeit für sich. Als sie das kleine Mädchen für eine Stunde unbeaufsichtigt zu Hause lässt, ruft ein Nachbar die Polizei. Was dann folgt, ist der Albtraum einer jeden Mutter: Frida verliert das Sorgerecht und wird in eine Besserungsanstalt gesteckt. Im »Institut für gute Mütter« soll sie mithilfe einer KI-Puppe lernen, was es heißt, eine gute Mutter zu sein. Ein Jahr totaler Überwachung, Strafen und unmenschlicher Lektionen nimmt seinen Lauf.

Ein dystopischer Roman über die Abgründe einer Gesellschaft, in der Mütter in jeder Sekunde zu funktionieren haben − mitreißend gelesen von Sandra Voss.


»Empörend aktuell.« The New York Times Review
»Ein bemerkenswerter, mitreißender Roman.« Vogue

Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Minijane in einem Regal.
  • Minijane hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.08.2023

Kinderschutz auf die Spitze getrieben

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Diese Dystopie von Jessamine Chan, die auch ihr Debüt ist, hat mich berührt, verstört und wütend gemacht. Ich musste dieses Buch ( in meinem Fall das Hörbuch) ganz oft eine Weile an die Seite legen, weil ...

Diese Dystopie von Jessamine Chan, die auch ihr Debüt ist, hat mich berührt, verstört und wütend gemacht. Ich musste dieses Buch ( in meinem Fall das Hörbuch) ganz oft eine Weile an die Seite legen, weil ich die Geschichte kaum ertragen konnte.

In einem recht nüchternen Schreibstil erfahren wir von der schleichenden Entwicklung eines Gesellschaftssystems, dass sich anmaßt zunehmend in den privaten Bereich der Erziehung massiv einzugreifen. Dass zu lesen, ist beängstigend und verstörend und leider gar nicht so undenkbar.

Aus Sicht von Frida, der alleinerziehenden Mutter der 18 Monate alten Harriet erfahren wir, wie ihr „richtig schlechter Tag“ in der Katastrophe mündete. Nachdem ihr Baby aufgrund einer Mittelohrentzündung schon den ganzen Tag durchgeschrien hatte, entschloss sie sich kurz zu ihrer Uni zu fahren, um Unterlagen für ihr Homeoffice zu holen, die sie vergessen hatte. Letztendlich ließ sie ihr Kind zwei Stunden unbeaufsichtigt, und das blieb in der Nachbarschaft nicht unbemerkt. Frida wurde bei der zuständigen Kinderschutzbehörde angezeigt.



Wie Frida dann von ihrer Freundin und Anwältin erfährt, passierte dieser Vorfall zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Von staatlicher Seite hatte man die Kinderschutzbehörde gerade reformiert, und mit neuen Befugnissen ausgestattet. Viel schneller als früher war die Behörde nun berechtigt „unfähigen“ Eltern ihre Kinder zu entziehen, und diese zu einem neuen 1jährigen Schulungsprogramm zu zwingen. Natürlich war dieses Programm ein „freiwilliges“ Angebot, aber ein Muß für jeden, der die Chance erhalten wollte, sein Kind jemals zurück zu bekommen.



Das ewige Mantra dieser Schule, und das spricht schon für sich, lautete:

„Ich bin eine schlechte Mutter, aber ich lerne eine Gute zu sein.“



Mit Hilfe von KI Puppen soll Frida in dem Institut nun all die Kompetenzen erlernen, die eine gute Mutter ausmachen, während Frida‘s Exmann derweil das vollständige Sorgerecht für Harriet bekommt und sich zusammen mit Susanna seiner neuen Frau um deren Wohlbefinden kümmert.

Der Roman ist bitterböse und provokant und weist deutlich auf Missstände in den USA, dem Heimatland Chan’s hin.

Höchst fragwürdige, oft antiquierte Erziehungsmethoden werden unter totaler Überwachung, inklusive ständiger Gehirnwäsche mit den Puppenkindern trainiert. Misserfolge werden sofort sanktioniert. Gerne werden z.b Telefongespräche nach Hause für mehrere Monate gestrichen. Neben dem Institut für Frauen, gibt es auch noch eine weitere Schule für Männer, natürlich mit wesentlich lockereren Regeln.

Eins lernt Frida recht schnell, nämlich, das von ihr erwartet wird eigene Bedürfnisse komplett aufzugeben. Eine Mutter hat sich vollkommen aufzuopfern.

Für diese Geschichte braucht es einen etwas längeren Atem, und sie ruft natürlich vielerlei Emotionen hervor. Ich fand diese erschreckende Dystopie sehr gelungen.

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