Zu schnelle Liebesentwicklung
Da ich Dystopien gerne lese, hat mich „Eloise 1: Hinter den Mauern des Feindes“ von Jessica Wismar ziemlich angesprochen. Eine Welt, der nach einem bestimmten Ereignis keine Technik oder sonstige Entwicklung ...
Da ich Dystopien gerne lese, hat mich „Eloise 1: Hinter den Mauern des Feindes“ von Jessica Wismar ziemlich angesprochen. Eine Welt, der nach einem bestimmten Ereignis keine Technik oder sonstige Entwicklung übrigbleibt. Stattdessen leben die Menschen wieder sehr einfach und hängen an ihrem Glauben. Doch gibt es auch hier viel Armut und Ungerechtigkeiten. Eloise kämpft gegen diese im Schatten an. Die einen nennen sie Ketzerin und jagen sie, doch ihre Leute verehren sie als Legende. Als der „Mann mit Herz“ ihr auf die Schliche kommt, gerät alles in Gefahr. Um die große Sache zu retten, stellt sich Eliose, auch wenn ihr die Todesstrafe droht.
Ich fand die Grundidee wirklich interessant und ich bin mir sicher, dass es wirklich super hätte werden können. Leider konnte mich die Story aber nicht wirklich mitnehmen. Den Anfang fand ich noch gelungen, von der neuen Welt, in der Eloise lebt, den neuen Glauben, den die Menschen ehren oder auch hassen, und dem Orden zu erfahren. Aber sobald sich Eloise gestellt hat und hinter den Mauern mit Kas, dem „Mann mit Herz“, lebt, verändert sich das Buch und das nicht zu seinem Vorteil. Denn die Liebesgeschichte zwischen den beiden geht viel zu schnell. In nicht einmal zwei Tagen lieben sie sich so sehr und würden für den anderen quasi alles tun und sie haben sich schon sehr schnell ihre größten Geheimnisse anvertraut, obwohl in den Gedanken der beiden, vor allem von Eloise, immer kam „Ich darf nichts verraten“ und schon wurde alles ausgeplaudert. Das fand ich etwas anstrengend. Nicht nur das, Eloise war allgemein sehr inkonsequent. Sie denkt so und handelt ganz anders, außerdem mag sie kein Schubladendenken und keine Vorurteile, ist hinter den Mauern aber genauso und steckt jeden in eine Kategorie und ist dann überrascht, wenn jemand ganz anders ist. Ich wurde somit also nicht wirklich mit ihr warm. Kas hingegen mochte ich schon eher, weil er sich um alle gesorgt hat, sei es um seine erste Ehefrau oder später eben auch um Eloise. Ihm waren die Menschen wichtig und er hat immer über alles nachgedacht und auch Sachen hinterfragt. Die ganzen anderen Charaktere blieben eher blasser, auch wenn es viele gab, gerade bei den sogenannten Mäusen, die Kinder waren, die Eloise für die große Sache um sich geschart hat. Sie waren aber alle sehr unterschiedlich charakterisiert, was ich immerhin mochte. Durch die vielen Protagonisten wurde auch sehr viel in den Kapiteln hin und her gesprungen und die Namen waren auch oft sehr ähnlich, sodass ich manchmal nicht wusste, wer nun wer ist. Da wären unterschiedlichere Namen wirklich hilfreich gewesen. Die Kapitel waren auch unglaublich lang. Kürzere wären angenehmer zu lesen gewesen, auch wenn das eher ein kleinerer Kritikpunkt meinerseits ist.
Leider konnte mich das Buch nicht wirklich mitreißen, auch wenn ich die Welt mit dem Glauben, den verschiedenen Häusern im Orden durchaus spannend fand. Aber leider gab es zu viele negative Aspekte, gerade was die Romanze zwischen Kas und Eloise betrifft. Mehr Zeit für deren Beziehung wäre eindeutig besser gewesen. So gebe ich dem Buch zweieinhalb Sterne. Auf Portalen, bei denen es keine halben Sterne gibt, vergebe ich aber nur zwei, da ich drei anderen Büchern gegenüber nicht gerechtfertigt finde.