Berührende Lebensgeschichte
In seinem neuesten Roman erweckt Joachim B. Schmidt den 1914 verstorbenen Fährmann Jón Magnússon Ósmann zurück zum Leben.
Er erzählt die Geschichte mit allen Facetten dieses außergewöhnlichen Mannes: Wirkt ...
In seinem neuesten Roman erweckt Joachim B. Schmidt den 1914 verstorbenen Fährmann Jón Magnússon Ósmann zurück zum Leben.
Er erzählt die Geschichte mit allen Facetten dieses außergewöhnlichen Mannes: Wirkt er mit seiner großen, kräftigen Statur auf den ersten Blick genauso rau wie das Klima, erwärmt er im Laufe des Buches immer mehr die Herzen seiner Mitmenschen - und die der Leserinnen. Denn er schreibt Gedichte, lädt jeden zu Trank und Speis in seine Hütte ein, weint vor lauter Liebe bei der Geburt seines Sohnes. Und so verfällt man ihm komplett, muss ihn einfach in sein Herz schließen.
Trotz der erzählerischen Freiheit gelingt es Schmidt also, ganz gezielt das einzufangen und darzustellen, was Ósmann ausgemacht hat. Was ihm außerdem gelingt: Seine Leserschaft nach Island zu versetzen. Er schreibt so bildgewaltig, dass man den Wind beinahe auf den Wangen, die Kälte in den Fingern und das eiskalte Wasser im Gesicht spüren kann. Man fühlt Ósmanns (und Schmidts) Verbundenheit zu seiner Heimat auf jeder einzelnen Seite.
Was zudem noch erwähnt werden muss, ist der spezielle Erzähler dieser Geschichte (der erst zum Schluss enthüllt wird). Dieser hat mich ganz und gar eingenommen, er passt perfekt in das Setting und rundet diese warmherzige Erzählung nur noch weiter ab.
Zu Schmidts Schreibstil muss ich wohl nicht mehr viel sagen; er schreibt gewohnt eloquent, treffsicher, haucht seinen Figuren Leben ein und trifft genau den richtigen Ton. Absolute Leseempfehlung. ⭐️4,5/5⭐️