Cover-Bild Volle Tonne, leere Teller
3,99
inkl. MwSt
  • Verlag: adeo Verlag
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Soziale und ethische Themen
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 17.10.2019
  • ISBN: 9783863342371
Jochen Brühl

Volle Tonne, leere Teller

Was sich ändern muss. Gespräche über Armut, Verschwendung, Gerechtigkeit und notwendiges Engagement.
Jochen Brühl, Bundesvorsitzender der Tafel Deutschland, reist mit dem Zug kreuz und quer durch Deutschland und spricht mit Unterstützern und Kritikern seiner Arbeit über Fragen, die vielen unter den Nägeln brennen: Wie kann es sein, dass im reichen Deutschland Menschen arm sind? Was läuft da eigentlich genau schief? Ist nur der Staat verantwortlich? Wie können wir Lebensmittelverschwendung verhindern und sinnvolle Alternativen schaffen?

Ein streitbares Debattenbuch, das Pro und Contra zulässt, Missstände beim Namen nennt sowie zum Nachdenken und Mitmachen aufruft. Und ein leidenschaftliches Plädoyer für das Ehrenamt, ohne das es in Deutschland finster aussehen würde.

U.a. mit Jörg Pilawa; Moderator | Hannes Jaenicke; Schauspieler | Paula Schwarz; Erbin | Henriette Egler; Bloggerin | FranzJosef Overbeck; Ruhrbischof | Barbara Hendricks; Bundesministerin a.D. | Gerhard Trabert; Arzt | Ulrich Schneider; Paritätischer Wohlfahrtsverband | Thomas Middelhoff; Ex-Manager | Irmgard Schwaetzer; Bundesministerin a.D. | Christina Brudereck; Autorin | Jürgen Kisseberth; Lidl | Raphael Fellmer; "Sirplus" | Tim Raue; Sternekoch | Sabine Werth; Tafelgründerin | Marianne Birthler; ExBundesbeauftragte für die Stasiunterlagen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.11.2019

Brauchen wir die Tafeln? Wenn ja, wofür?

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Klappentext:

Jochen Brühl, Bundesvorsitzender der Tafel Deutschland, reist mit dem Zug kreuz und quer durch Deutschland und spricht mit Unterstützern und Kritikern seiner Arbeit über Fragen, die vielen ...

Klappentext:

Jochen Brühl, Bundesvorsitzender der Tafel Deutschland, reist mit dem Zug kreuz und quer durch Deutschland und spricht mit Unterstützern und Kritikern seiner Arbeit über Fragen, die vielen unter den Nägeln brennen: Wie kann es sein, dass im reichen Deutschland Menschen arm sind? Was läuft da eigentlich genau schief? Ist nur der Staat verantwortlich? Wie können wir Lebensmittelverschwendung verhindern und sinnvolle Alternativen schaffen?

Ein streitbares Debattenbuch, das Pro und Contra zulässt, Missstände beim Namen nennt sowie zum Nachdenken und Mitmachen aufruft. Und ein leidenschaftliches Plädoyer für das Ehrenamt, ohne das es in Deutschland finster aussehen würde.

Fazit:

Für viele Menschen sind die Tafeln erst einmal Anlaufpunkt für sozial schwächer gestellte Personen, damit diese für wenig Geld ihren Speiseplan aufwerten können. In Wirklichkeit wurden die Tafeln aus einem anderen Grund gegründet, dies wissen wohl nur wenige Menschen. Ursprünglich wurden sie gegründet, um der Lebensmittelverschwendung die Stirn zu bieten. Inzwischen sind die Tafeln der größte Lebensmittelretter in Deutschland.

Dieses Buch beinhaltet hochinteressante Interviews mit verschiedenen Personen, die jede für sich sehr viel zu erzählen haben, und es präsentiert zahlreiche Denkanstöße und verschiedene Sichtweisen. Außer der Rettung der Lebensmittel tut die Tafel noch viel mehr und zwar bietet sie vielen Menschen soziale Kontakte.

Da Jochen Brühl eine sehr breite Bandbreite von Interviewpartnern wählte, kommen nicht nur Befürworter, sondern auch Kritiker der Tafeln zu Wort. Genau aus diesem Grund werden viele Seiten der Tafeln kritisch beleuchtet und so ergibt sich ein umfassendes Bild von der aktuellen Lage in Deutschland.

Obwohl es sich um ein Sachbuch handelt, wurde das Thema leicht lesbar und teilweise sogar humorvoll aufbereitet. Da die Interviewpartner in ihrer Gesamtheit beschrieben wurden, konnte ich mir die Gespräche sehr gut vorstellen und sie regelrecht miterleben. Abgerundet werden die Interviews durch sehr schöne schwarz/weiße Fotos.

Immer wieder wurden am Ende der Kapitel Tipps gegeben, wie jeder von uns etwas gegen die Lebensmittelverschwendung tun kann. Die Tipps mögen nicht neu sein, sinnvoll sind sie auf jeden Fall. Sie geben Denkanstöße und wir sind jetzt gefragt, sie umzusetzen.

Ich halte dieses Buch für sehr wichtig, um sich mit der Lebensmittelverschwendung auseinanderzusetzen und ein Umdenken zu erreichen. Müssen wir abends um 22.00 Uhr tatsächlich noch backwarmes Brot haben? Haben wir damals, als die Läden „nur“ bis 18.00 Uhr geöffnet hatten gehungert, oder ging es uns auch da schon gut? Jeder von uns hat es in der Hand seinen eigenen Konsum zu überdenken und eben nicht auf jeden Zug aufzuspringen. Ganz besonders im Bereich der Lebensmittel. Weniger ist oft mehr.

Da vom Inhalt dieses Buches alle Menschen betroffen sind, hoffe ich, dass es von vielen gelesen wird.

Von mir eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 09.11.2019

Viel Stoff zum Nachdenken

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„...Sind wir hippe Lebensmittelretter oder biedere Armutsminderer? Was läuft in Deutschland eigentlich falsch, dass es die Tafeln überhaupt geben muss? Und was können wir konkret tun?...“

Das Zitat stammt ...

„...Sind wir hippe Lebensmittelretter oder biedere Armutsminderer? Was läuft in Deutschland eigentlich falsch, dass es die Tafeln überhaupt geben muss? Und was können wir konkret tun?...“

Das Zitat stammt von Jochen Brühl, dem Autoren des Buches. Darin spricht er sehr konkret die zwei Punkte an, um die es unter anderem geht. Einerseits wurden die Tafeln gegründet, um der Verschwendung von Lebensmitteln Einhalt zu gebieten, andererseits ermöglichen sie immer mehr Menschen, sich mit Nahrungsmitteln besser zu versorgen. Des weiteren beleuchtet der Autor den Wert des Ehrenamtes für die Gesellschaft.
Im Buch sind die Ergebnisse von 17 Interviews enthalten, die der Autor geführt hat. So breit gefächert wie die Gesellschaft, so vielfältig ist die Wahl seiner Interviewpartner. Es sind Menschen aus Wirtschaft, Politik und Kultur oder Leute, die sich ehrenamtlich engagieren
Beim Thema Nachhaltigkeit und Lebensmittelverschwendung wird der Fokus mehrmals auf das Mindesthaltbarkeitsdatum gelegt. Aber auch die Wünsche der Verbraucher werden kritisch hinterfragt.

„...Warum müssen Supermärkte bis 22:00 Uhr geöffnet haben? Und erwarten wir, dass es um 21: 45 noch frische Brötchen gibt?...“

So unterschiedlich wie die Gesprächspartner, so verschieden sind die Antworten. Jeder betrachtet das Thema Nachhaltigkeit und Ehrenamt aus seinem Blickwinkel und bringt sich auf seine eigene Art mit seinen Gaben und Fähigkeiten ein, sei es ein Arzt, der Obdachlose behandelt, der Chef eines Supermarktkette, der übrige Lebensmittel für die Tafel bereitstellt oder eine junge Frau, die selbst Nahrungsmittel von der Tafel erhält und Rezeptvorschläge dafür ins Internet stellt.
Tim Raue, der mit Jugendlichen arbeitet, formuliert das so:

„...Regeln zu vermitteln ist elementar wichtig. Was ich im Umgang mit Jugendlichen gelernt habe, ist, Verständnis zu haben, aber auch klare Grenzen zu setzen...“

Zu den beeindruckendsten Interviews gehört für mich das mit Dr. Thomas Middelhoff. Er setzt sich kritisch mit der aktuellen Politik auseinander. Ihn haben die Abstürze in seinem Leben geprägt und ihm die Augen geöffnet.
Ab und an gibt es humorvolle Aussagen. So diese:

„...Es geht uns allen gut? Klar, wenn man den statistischen Durchschnitt betrachtet. […] Aber was sagt der Statistiker, wenn jemand mit dem Kopf im Kühlschrank und mit den Füßen im Ofen liegt? Im Durchschnitt warm!...“

Vieles in dem Buch regt zum Nachdenken über das eigene Tun und Handeln an. Die aussage von Hannes Jaenicke soll als Beispiel stehen:

„...Wenn man als Verbraucher seinen Geldbeutel als Waffe versteht und begreift, dass jeder Kassenbon ein Wahlzettel ist, kann man durchaus etwas bewirken...“

In kleinen Kästchen gibt es konkrete Vorschläge. Da hätte ich mir allerdings mehr gewünscht.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Das sich das eine oder andere wiederholt, liegt an der Thematik und dem Aufbau der Interviews.
Eingefügt sind jeweils mehrere Fotos der Interviewpartner an unterschiedlichen Orten. So bekommt das Ganze ein Gesicht.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich möchte meine Rezension mit einem letzten Zitat beenden:

„...Lieber kleine Dinge tun, als vor den großen Dingen zu erstarren...“

Veröffentlicht am 09.11.2019

gut

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Das Cover ist gut und ansprechend. Die Abbildungen im Buch waren ebenfalls gut.
Zuerst einmal finde ich die Idee zum Buch sehr gut - und notwendig! Den Meisten von uns in Deutschland geht es zu gut und ...

Das Cover ist gut und ansprechend. Die Abbildungen im Buch waren ebenfalls gut.
Zuerst einmal finde ich die Idee zum Buch sehr gut - und notwendig! Den Meisten von uns in Deutschland geht es zu gut und ich bin überzeugt, dass wir uns zu wenige Gedanken über Armut und Verschwendung machen.
Mir hat gut gefallen, dass all die interviewten Menschen recht unterschiedlich waren. Besonders beeindruckt hat mich das Interview mit dem Bischof.
Hier erfährt der Leser verschiedene Ansichten, die ihn (hoffentlich) zumindest ein bisschen zum Nachdenken bringen.
Ich hätte mir auch ein Interview von jemanden gewünscht, der im Alltag mit der Armut konfrontiert ist und somit mehr aus dem direkten (Über)leben berichten kann.
Trotzdem ist es ein empfehlenswertes Buch