Von Mystery über Thriller und Bizarro Fiction bis hin zu dystopischer Endzeit ist alles in Joe Hills Sammlung enthalten.
Meine Meinung
In »Strange Weather« versammeln sich gleich vier Novellen aus der Feder von Joe Hill, die eindeutig erkennen lassen, dass der Autor nach seinem Vater Stephen King kommt und dennoch ihre ...
Meine Meinung
In »Strange Weather« versammeln sich gleich vier Novellen aus der Feder von Joe Hill, die eindeutig erkennen lassen, dass der Autor nach seinem Vater Stephen King kommt und dennoch ihre ganz eigene Sogwirkung entfalten. Die abgefahrenen, teils gruseligen, teils dystopischen Geschichten spüren die Urängste der Menschen auf und konfrontieren mit Menschlichkeit, Lastern, Klimawandel und Waffenwahnsinn.
In der ersten Geschichte »Schnappschuss« geht es um eine kuriose Sofortbildkamera, die Bild für Bild die Erinnerungen des Abgelichteten löscht und dadurch einem gefährlichen Instrument gleichkommt. Im Mittelpunkt steht ein Junge, der dieser verrückten Geschichte aus dem Mund seines ehemaligen und mittlerweile dementen Kindermädchens zunächst keine Beachtung schenkt, dann jedoch in ein albtraumhaftes Szenario schlittert, dass die Augen an die Seiten bannt.
Die zweite Geschichte mit dem Titel »Geladen« hat einen etwas größeren Umfang und behandelt eine Geschichte, in der Joe Hill sich die Stellung der Waffenlobby in Amerika vorknöpft. In seiner Story geht es um einen ehemaligen Soldaten und Waffenfanatiker, der als Sicherheitsbeamter in einem Einkaufszentrum arbeitet und dort einen Amoklauf verhindert. Doch der schöne Schein trügt und so deckt eine Reporterin die wahren Umstände um den gefeierten Helden und seine Tat auf.
Auf diese authentische und realitätsnahe Geschichte folgt eine Geschichte, die man der Bizarro Fiction zuordnen kann, denn in »Hoch oben« begleiten wir einen Musiker bei seinem ersten Fallschirmsprung, der unerwartet auf einer Wolke endet, die ihn ohne Probleme trägt und ihm jeden Wunsch aus seinen Gedanken und Träumen abliest. Ein surreales Leseerlebnis in luftiger Höhe, dass den Hauptprotagonisten über sein Leben und Glück sinnieren lässt.
Ziemlich beeindruckend war dann auch noch die abschließende Story »Regen«, in der sich der Autor mit einer dystopischen Vision des Klimawandels auseinandersetzt und es rasiermesserscharfe Kristallsplitter regnen lässt, die jeden Menschen der sich draußen befindet in kürzester Zeit zerfetzt. Diese Ausnahmesituation und die Frage nach der Ursache bereitet den Weg für Gewalt und obskure Glaubensgemeinschaften.
In »Strange Weather« überzeugt Joe Hill mit einer abwechslungsreichen Bandbreite und spannenden Themen, die er in unterhaltsamen Geschichten verpackt. Da jede Story auf ihre Weise fesselnd erzählt ist, fällt es schwer eine Lieblingsgeschichte zu benennen, doch mit der mysteriösen »Akte-X«Atmosphäre hat mich »Schnappschuss« wohl am meisten für sich gewinnen können.
Fazit
»Strange Weather« ist genau das richtige Buch für abwechslungsreichen Lesespaß an einem langen Winterabend! Von Mystery über Thriller und Bizarro Fiction bis hin zu dystopischer Endzeit ist alles in Joe Hills Sammlung enthalten.
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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 20.02.2021