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"Lass mich die Nacht überleben" ist definitiv ein Buch, für das ich Zeit gebraucht habe. Der Inhalt hat mich des Öfteren mitgenommen und ich musste darüber nachdenken.
Der Journalist Jörg Böckem ...
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"Lass mich die Nacht überleben" ist definitiv ein Buch, für das ich Zeit gebraucht habe. Der Inhalt hat mich des Öfteren mitgenommen und ich musste darüber nachdenken.
Der Journalist Jörg Böckem beschreibt seinen Weg rund um seine Drogensucht. Die schon im frühen Jugendalter beginnt und zieht sich dann durch viele Jahre seines Lebens. Das Buch ist erstmals 2013 erschienen und wurde nun gut 10 Jahre später überarbeitet und neu aufgelegt.
Ich selbst habe nie Drogen genommen oder damit experimentiert. Ich habe nicht einmal geraucht. Das einzige, was ich gemacht habe, war Alkohol zu trinken. Das aber auch schon immer in Maßen. Daher sind solche Schilderungen immer auf eine Art und Weise faszinierend für mich - weil ich die Auswirkungen einfach nicht kenne. Nicht weiß, wie man sich dann fühlt.
Das kann Böckem dafür umso besser beschreiben. Seine Auf und Abs. Wie ihm alles egal war und er doch wieder ein geregeltes Leben wollte. Wie die Entziehungskuren gut gingen und dann doch der Rückfall kam. Wie es Menschen geben kann, die helfen und Menschen, die einen wieder in die Spirale reinziehen.
Das einzige, was ihm geholfen hat, war das Schreiben. Der Weg zum Journalismus gab ihm kleine Inseln frei von Drogen. Denn nur frei im Kopf konnte und wollte er schreiben.
Ich fand sein Leben und wie er es dem Leser nahe gebracht hat, sehr bewegend. Und es zeigt, dass es nicht immer einen bestimmten Auslöser (ich rede hier von Missbrauch oder anderen Traumata) benötigt, um da reinzurutschen. Ich musste zudem öfter an seine Mutter denken. Da ich selbst einen kleinen Sohn habe, habe ich natürlich immer Angst, dass ihm irgendwann so etwas passieren kann.
Ich möchte das Buch empfehlen. Wenn man Wege verstehen oder mehr darüber erfahren möchte, dann lest es.