So viel gelacht wie schon lange nicht mehr
Wer bereits andere Alpenkrimis von Jörg Maurer kennt, weiß, was ihn erwartet. Ich kannte den Autor noch nicht und bin daher völlig unvorbereitet in seine Schreibe hineingefallen – so ähnlich, wie bei ...
Wer bereits andere Alpenkrimis von Jörg Maurer kennt, weiß, was ihn erwartet. Ich kannte den Autor noch nicht und bin daher völlig unvorbereitet in seine Schreibe hineingefallen – so ähnlich, wie bei der Beerdigung von Hansi das Mikrofon aus Versehen ins Grab fällt („Will uns Hansi noch etwas sagen?“). Das Herausklettern aus dem Buch war mühsam, und zurück bleibt ein enormer Suchtfaktor!
Da findet der G7-Gipfel in dem kleinen bayerischen Kurort statt. Demonstranten schlagen ihre Zeltlager auf. Hubschrauber kreisen. Internationale Sondereinheiten beobachten alles und jeden und nichts. Und zwischen all dem Chaos bewegen sich die Einheimischen, wie sie sich immer bewegen, mit guten und mit bösen Absichten, mit ihrer ganz eigenen Sicht der Dinge. Mehrere Tote gibt es, Mafiosi mit hypnotischen Fähigkeiten, eine Bloggerin ohne Blog, ein Bestatter-Ehepaar, das nicht mehr bestatten darf und natürlich ganz viel Glöckl-Senf… Kommissar Jennerwein nimmt wie ein Hund die Witterung auf und lässt nicht locker, bis auch dieser Fall gelöst ist.
Eine wahrhaft verwickelte Handlung, und es zeigt sich die Kunst des Autors, uns Leser durch allerlei Sperenzchen in die Irre zu führen. Manche der zahlreich auftretenden Personen tauchen nur für einen Moment auf, ohne jegliche Tragweite fürs Geschehen, weil sie vielleicht so schöne alteingesessene Namen haben, oder einfach nur um des Spaßes willen. Überhaupt Spaß: Jörg Maurer macht sich einen Spaß mit uns Lesern, wenn er seine Thesen mit solch einem Ernst darlegt, dass man bei Google nachschaut, ob er recht haben kann, ob es z. B. ein Profugium gibt. Schlitzohrig bringt er kleine Hiebe in Richtung Politik, Kirche, Jägertum und Mensch-Sein generell unter, alles watteweich in Humor verpackt. Kein Buch für ernsthafte Gemüter. Aber Lektüre vom Feinsten für die Leser, die hinter all der vordergründigen Situationskomik den scharfen und liebevollen Blick des Autors auf Heimat und den darin verwurzelten Menschen entdecken wollen. Und die bereit sind zu lachen…